Quelle: Pers. Beobachtung bzw. Erfahrung

Reviergründung bei Rundschwanzmakropode (Macropodus ocellatus)

Zur Fortpflanzung benötigt das Rundschwanzmakropodenmännchen ein Brutrevier, weches es von Konkurrenten und möglichen Bruträubern freihalten kann. Dieses Revier muss zentral an der Wasseroberfläche flutende Pflanzen oder über die Wasseroberfläche hinausragende Verkrautungen bieten. Dabei ist er nicht sonderlich anspruchsvoll, so dass Rundschwanzmakropoden auch in sonst pflanzenfreien Kanälen erfolgreich brüten können, wenn nur an einigen Stellen z.B. etwas Gras vom Ufer ins Wasser hängt.

Dieses Revier wird er irgendwann zu Anfang der Brutsaison gründen, indem er beginnt sich immer häufiger aus den geselligen Gruppen zu lösen und statt mit diesen umherzustreifen stattdessen immer häufiger einen Standplatz aufsucht. Gleichzeitig steigert sich langsam seine Aggressivität an diesem Standplatz, so dass es anfangs immer häufiger zu Geplänkeln mit vorbeikommenden Männchen kommt die sich schrittweise bis zum nachdrücklichen Vertreiben aus dem Bereich des Standplatzes steigern. Jetzt beginnt es dann auch das Umfeld seines Standplatzes zu duchstreifen um gezielt Konkurrenten, artfremde Fische und Weibchen großräumig zu verscheuchen. Das Brutrevier ist damit gegründet. Und da im Laufe dieser sich steigernden Aktionen alle Fische gelernt haben, dass es in diesem Gebiet immer Ärger gibt, kehrt jetzt wieder eine relative Ruhe ein. Bei einem fest etablierten Brutrevier ändert dann auch das Männchen sein Verhalten, indem es sparsamer wird in seine aggressiven Handlungen. Kommen z.B. andere Männchen dem Revier zu nahe, so prescht es jetzt nicht mehr los, sondern Spannt erstmal deutlich sichtbar die Flossen. Meist wählt dann schon das so gewarnte Männchen eine anderen Weg. Tut's dass nicht, sonder nähert sich weiter wird die Kopfmakse Kontrastreich eingeblendet und evtl. sogar die Kiendeckel abgespreizt, spätestens jetzt ist das Siganl dann deutlich genug und das andere Männchen reagiert ausweichend, so dass alles relativ unauffällig ohne viel Hektik geklärt wurde.

Einmal konnte ich ein besonders beeindruckendes Verhalten beim Besitzer eines etablierten Reviers beobachten:
Ein anderes Männchen kam von Links am Teichufer entlang gewandert, offensichtlich nur mit de Ziel gemütlich nach rechts rüber in den Kanal zu dem anderen Teich zu spazieren. Dabei musste er aber unausweichlich durch das etablierte Brutrevier des Topfmännchens hindurch.
Als das Topfmännchen (So genannt weil sein Revierzentrum/Standplatz die Höhle eines großen Blumentopfes war) sah, wie sich dieses fremde Männchen seinem revier näherte signalisierte es sofort sein Missfallen. Das andere Männchen reagierte aber nicht sondern wanderte sehlenruhig weiter. Es hatte wohl die Absicht auf jedenfall rüber zum Kanal zu kommen, so näherte es sich also weiter und entsprechend reagierte das Topfmännchen mit Signalverstärkung durch Kopfmaske. Als auch das nichts nützte, setzte es sich dann gespreizt auffällig aufwendig sich bewegend in Marsch auf das ander Männchen zu, welches immer noch vollommen unbeeindruckt und gleichgültig gemütlich seine Weg fortsetzte. Das Beeindruckende kam jetzt. Statt wie ich erwartet hätte nun eine explosive Attacke des Topfmännchens auf den Eindringling zu sehen, blieb das Topfmännchen in dem auffälligen gespreizten Schwimmodus und beide trafen sich etwas innerhalb der Reviergrenze. DOrt nun griff das Topfmännchen das ander nicht an sondern stellte sich ihm quer, worauf dieser auswich und dann beide nebeneinder her durch das Revier des Topfmännchens von diesem in einem leichten Bogen mit ca 30cm Abstand am Revierzentrum vorbei auf die ander Seite geführt wanderten. Es war wie eine erstaunlich friedliche Lösung entstanden, bei dem der Revierbesitzer statt anzugreifen den anderen schlicht durch das Revier hindurch aber auf einen tolerierbaren Kurs am Zentrum vorbei geleitete bis der Wandere auf der anderen Seite den revierbereich wieder verließ, worauf dann der revierbesitzer rhig wieder zu seinem topf zurückkehrte.

Ist einmal das Brutrevier gegründet und relative Ruhe wieder eingekehrt, so kann, sofern das Wetter mitspielt und eine Brutpartnerin schon gewonnen wurde die nächste Phase beginnen, das gemeinsame Einstimmen auf das Laichen!
Fehlt noch eine Brutpartnerin wird das Männchen nun erst eine Werbungsphase einschieben.




Die zur Wahrheit ziehen, ziehen allein. {nach Christian Morgenstern}