Food availability and breeding season as predictors of geophagy in Amazonian parrots

TitelFood availability and breeding season as predictors of geophagy in Amazonian parrots
MedientypJournal Article
Jahr der Veröffentlichung2018
AutorenBrightsmith, D. J., E. A. Hobson, and G. Martinez
JournalIbisIbis
Volume160
Problem1
Seitennummerierung112 - 129
Veröffentlichungsdatum2018
ISB Nummer0019-1019
Schlüsselwörtermacaw, Phenology, reproduction, seasonality, sodium, soil consumption
Zusammenfassung

Geophagie, also der Verzehr von Erde, ist bei vielen Tierarten verbreitet, doch die Ursachen dieses Verhaltens sind noch nicht gut verstanden. Das am besten untersuchte Beispiel für Geophagie bei Vögeln sind die Papageien des westlichen Amazonasbeckens, aber selbst hier besteht Uneinigkeit darüber, was das Verhalten antreibt. Es gibt zwei mögliche Erklärungen:
(1) Der zusätzliche Nährstoffbedarf während der Fortpflanzung führt zu einer Zunahme der Geophagie – was vorhersagen würde, dass Geophagie in der Brutsaison am höchsten ist; und
(2) der Verzehr natürlicherweise giftiger Pflanzen führt zu einem erhöhten Bedarf an der schützenden Wirkung von Erde gegen Gifte – was vorhersagen würde, dass Geophagie dann am höchsten ist, wenn das Nahrungsangebot gering ist und die Tiere gezwungen sind, mehr giftige Pflanzen zu fressen.

Wir nutzten Langzeitdaten aus dem Tiefland-Amazonasgebiet, um saisonale Schwankungen in Niederschlag, Nahrungsverfügbarkeit, Brutaktivität der Papageien und deren Geophagie zu vergleichen und führten neue Tests dieser Hypothesen durch. Unsere Analysen jährlicher Muster deuteten darauf hin, dass saisonale Veränderungen im Niederschlag die Fruchtbildung der Pflanzen steuern, die daraus resultierenden Muster der Nahrungsverfügbarkeit den Zeitpunkt der Papageienbrut bestimmen, und dass die Brut wiederum die saisonalen Muster der Geophagie antreibt. Überraschenderweise flogen die Jungvögel der größten Papageienarten aus, als das Nahrungsangebot seinen jährlichen Tiefpunkt erreichte – was darauf hindeutet, dass zukünftige klimatische Veränderungen, die die Höhepunkte der Nahrungsverfügbarkeit verschieben, unerwartete Auswirkungen auf die Fortpflanzung großer Papageienarten in diesem System haben könnten.

Unsere Tests ergaben keine Hinweise zur Unterstützung der Toxinschutz-Hypothese. Stattdessen stellten wir fest, dass der Höhepunkt der Geophagie während der Brutzeiten der Arten auftrat – was die Hypothese der ergänzenden Nährstoffaufnahme stark stützt. Unsere Ergebnisse fügen sich in eine wachsende Zahl biochemischer, physiologischer, verhaltensbiologischer, ökologischer und biogeografischer Belege ein, die darauf hindeuten, dass ein Bedarf an Natrium den Erdkonsum in diesem klassischen Modellsystem der Geophagie bei Vögeln antreibt.Geophagy, the consumption of soil, is common in many species, but the drivers of geophagy are not well understood. The best-studied example of avian geophagy is the parrots of the western Amazon Basin, but even here, there is debate over what drives the behaviour. There are two possible explanations: (1) extra nutritional demands of reproduction drive an increase in geophagy, which would predict that geophagy should be highest during the breeding season, and (2) consumption of naturally toxic plant foods increases the need for the toxin protection effects of soil, which would predict that geophagy should be highest when food availability is low and animals are forced to consume more toxic foods. We used long-term data from lowland Amazonia to compare seasonal fluctuations in rainfall, food availability, parrot breeding and parrot geophagy, and conducted novel tests of these hypotheses. Our analyses of annual patterns suggested that seasonal changes in rainfall drive plant fruiting, the resulting food availability patterns drive the timing of parrot breeding, and breeding drives seasonal patterns of geophagy. Surprisingly, chicks of the largest psittacine species fledged as food supplies approach their annual lows, suggesting that future climatic changes that alter peaks in food availability could have unexpected impacts on the reproduction of large psittacines in this system. Our tests found no evidence to support the toxin-protection hypothesis. Instead, we found that the peak of geophagy occurred during species? breeding seasons, which strongly supports the supplemental nutrients hypothesis. Our findings join a growing body of biochemical, physiological, behavioural, ecological and biogeographical evidence suggesting that a need for sodium is driving soil consumption in this classic model system of avian geophagy.

URLhttps://doi.org/10.1111/ibi.12515



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