23 Allgemeine Merkmale nach Finsch und Buller in den Populationen um 1868-1873
Adultes Männchen:
Allgemeines Gefieder schön dunkel-grasgrün, an der Unterseite blasser oder leicht mit Gelb überhaucht. Ein dunkel-purpurrotes Stirnband, direkt oberhalb der Nasenlöcher verlaufend, verbindet die Augen. Der obere Teil der Stirn und der Scheitel ist goldgelb. Im Nacken befindet sich ein tiefliegender gelblichweißer Fleck, welcher nur sichtbar wird, wenn man die Federn bewegt (z.B. gegen blasen). Die seitlichen Bürzelfedern mit purpurroten Endsäumen, wodurch hier ein purpurroter Fleck an den Körperseiten entsteht. Die Federkiele sind düster schwärzlich und auf der Unterseite mit einem blass gelben Band.
Die Schwingen 1. Ordnung schwärzlichbraun, an Außenfahne blaugrün. Die Außenränder der Daumenfittiche und der ersten 4 Primaries und ihrer Abdeckungen indigoblau, schmal umrandet mit gelb an den Außenfahnen und an den Spitzen bräunlich. Die Deckfedern der Schwingen 1er Ordnung und Eckflügel an den Außenfahnen ebenfalls indigoblau. Die Innenfahne der 1. und 2. Schwingen unterseits in der Mitte mit gelblichem Flecke, der bis an den Schaft ran geht und eine deutliche Querbinde bildet. Schwanzfedern grün, an Innenfahne schwärzlich gerandet, unterseits schwärzlich olivengelb. Die Iris ist blassrot. Der Oberschnabel ist an der Basis bläulich-weiß, an der Spitze schwarz, der Unterschnabel blauschwarz. Die Füße sind blass-braun{bis schwärzlich}. Gesamtlänge 23 cm/40g (Weibchen) 25 cm/50g (Männchen), Flügel vom Gelenk gemessen 10.7cm, Schwanz 12cm
Jungtiere:
Das frontale Band ist mehr orange und der Scheitel fahl-gelb. Dem allgemeinen Gefieder fehlt der gelbliche Hauch! Es ist stattdessen von einem kalten reinen Grün, deutlich fahler an der Unterseite. Die roten Bürzelflecken sind kleiner und weniger auffällig und eher orange als purpurrot.
Achtungwf: Durch eine genaue Untersuchung des Gefieders hinter den Augen bei adulten! ausgefärbten Tieren sind auch sonst von der Zucht gut auf wildfarbige Springsittich-Optik eingestellte Zuchtlinien als tatsächliche Hybridenlinien zu identifizieren, also als Linien, die auf Kreuzungen zwischen Ziegensittichen und Springsittichen zurückgehen. Echte, artenreine Springsittiche haben hinter dem Auge ein klares grünes Gefieder5. Ziegensittiche hingegen besitzen als Artmerkmal einen farbigen Hinteraugenfleck. Dieser Hinteraugenfleck hat sich auf die Hybriden übertragen und setzt sich bei Hybriden auch nach der x-ten Generation mit wildfarbener Springsittichoptik, wenn nicht immer so doch immer wieder unter den Nachkommen insbesondere bei den adulten ausgefärbten männlichen Tieren als ganz schwach aber erkennbarer gelblich überhauchter Hinteraugenfleck bis deutlicher Hinteraugenfleck durch. Tiere, die selbst oder unter ihren Geschwistern oder Nachkommen bei genauer Inspektion (Fotos können das oft kaschieren) solche Hinteraugenflecken aufweisen sind als Springsittich-Ziegensittich-Hybriden identifiziert und für eine Zucht mit (wenigstens nach Optik) artenreinen Springsittichen nicht geeignet.
Das rote Stirnband und der gelbe Scheitel sind bei den Weibchen etwas schmaler bzw. kleinflächiger und von geringerer Leuchtkraft. Die gelbliche Querbinde auf den Unterseiten der Schwingen etwas undeutlicher. Der Schnabel ist kleiner. Am leichtesten sind sie an der Schnabelgröße im direkten Vergleich zu unterscheiden. Dabei ist die Schnabellänge bei Springsittichen aussagekräftiger als die Schnabelbreite, anders als bei Ziegensittichen, wo die Schnabelbreite auch aussagekräftig die Geschlechter unterscheidet6 (in nebenstehendem Fütterungsvideo kann man es ganz gut erkennen). Männchen sind meist dominant gegenüber den Weibchen und zeigen einen wuchtigen kraftvollen Geräuschflug, während die Weibchen normalerweise fast geräuschlos wie schwerelos durch die Luft eilen. Auch im Gegensatz zu obiger Beschreibung aus Finsch, f0deuten klar ausgeführte durchgehende helle Unterflügelquerbinden eher auf Weibchen hin während unterbrochen schwache ausgeprägte Querbinden eher männchentypisch sind.
Die Lautäußerungen der Springsittiche sind angenehme unaufdringliche meckernde bis brabbelnde Töne. Die Distanzrufe sind die lautesten Äußerungen und von gleichförmig meckernder Art. Die Nahäußerungen sind viel leiser und deutlich vielseitiger, werden von den Partnern im Wechsel miteinander gemischt und erinnern eher an ein leises Gespräch. In der Balz verwendet das Männchen quietschende rhythmische Laute, stark rhythmisch vorgetragene Meckerlaute und stimmlose Klickgeräusche. Mit einem quietschenden Laut schließt das Männchen meist auch seine Fütteraktionen des Weibchens ab. Brütende Weibchen geben innerhalb der Bruthöhle tieftönige gleichmäßige an leidendes menschliches Stöhnen erinnernde Laute ab, wenn sie sich belästigt fühlen.
Verbreitung
Eigenschaften des Lebensraums
Springsittiche sind Waldvögel7, was sich in ihrem bevorzugten Aufenthalt und dem Verhalten der Jungvögel beim verlassen des Nestes zeigt (siehe unten bei "Unterschiede zum Ziegensittich).
Sie bevorzugen nasskühle bis nasskalte dichte Wälder mit alten Bäumen.
In jungen Sekundärforsten, in denen die Bäume geerntet werden bevor sie alt werden, können sie sich nicht halten. Als Höhlenbrüter sind sie auf Baumhöhlen ausreichender Größe in lebendem oder totem Holz angewiesen und als stark gebundene Bewohner alter Wälder finden sich ihre Brut- und Schlafhöhlen schwerpunktmäßig in etwa 15m Höhe bei einer Höhe der Brutbäume von rund 27m. Brutbäume haben dabei auf Brusthöhe einen Durchmesser um 1.5 m und der höhlengebende Teil um 68 cm. Die kleinsten gemessenen Durchmesser für den höhlengebenden Teil lagen bei 27 cm.
Selten besuchen sie den Boden ihrer dichten Wälder, wenn auch in Gebieten in denen es keine oder wenige am Boden lebenden Beutegreifer gibt, etwas häufiger Ressourcen auch am Boden genutzt werden. Am liebsten halten sie sich in den dichten Baumkronen des Walddaches auf, wo sie ihre Nahrung, die zu keinem unwesentlichen Teil aus Vertretern der wirbellosen Tiere besteht, suchen. Auf ihren Streifzügen nach Nahrung steigen sie aber durchaus auch, wenn auch nicht so häufig oder gerne, bis ins Unterholz hinab. In diesem Verhalten unterscheiden sie sich recht klar von den Ziegensittichen, die sich für die Nahrungssuche eher zu Boden orientieren und pflanzliche Nahrung anteilsmäßig in Relation zu den Springsittichen bevorzugen.
Manchmal sieht man sie auch in mehr "verkrüppelten" dichten niedrigen Gehölzen an Waldgrenzen wie in den subalpinen Krüppelgehölzen.
Diesen bevorzugten und eigentlichen Lebensraum der dichten Kronendächer alter Wälder verlassen sie nur sehr selten in offenes Gelände auf Getreidefelder oder in Obstbaumplantagen und dann vermutlich aufgrund von Nahrungsmangel in der Folge von starken Vermehrungsjahren, den sogenannten Mastjahren ihrer Nahrungsbäume.
Diese starke Gebundenheit an alte dichte feuchte Wälder kennzeichnet auch die heutige regionale Verbreitung auf den Hauptinseln von Neuseeland.
Regionen
Die Laufsittiche sind wahrscheinlich aus einem gemeinsamen Vorfahren mit den Hornsittichen (Eunymphicus) auf Neukaledonien entstanden. Von Neukaledonien aus breiteten sie sich dann vor etwa 500 000 Jahren über die Norfolkinseln nach Neuseeland und darüber hinaus bis hinunter auf die 1300 km nördlich der Antarktis liegenden Macquarieinsel f2 mit einer tundra-ähnlichen Vegetation aus. Die älteste Linie der Laufsittiche ist Cyanoramphus saisetti von welchem wohl alle anderen Laufsitticharten Neuseelands und seiner vorgelagerten Inseln abstammen. Die Aufsplittung der Laufsitticharten in Neuseeland wurde möglicherweise durch die wiederholte Zersplitterung seines Lebensraumes in Folge der Vergletscherungen während der Eiszeit angetrieben. Bis zum Ende der letzten Eiszeit vor etwa 10 000 Jahren waren die neuseeländischen Hauptinseln mit ihren vorgelagerten Inseln in einer Landmasse verbunden. Die jetzige Südinsel war stark vergletschert und die Gebiete mit permanentem Schnee begannen ab etwa 350 m ü. NN. Wegen der Kälte war die Südinsel entsprechend baumlos und ähnlich wie die jetzigen Aucklandinseln von Busch- und Grasland bedeckt evtl. mit einzelnen isolierten Flecken von Nothofagus-Wald. Zu dieser Zeit traten auch in gesamt Zentralaustralien Temperaturen bis zu -20°C auf. Die Kälte ließ Australien weiter austrocknen. In dieser klimatisch kalten Situation differenzierten sich die Laufsitticharten auf Neuseeland aus.
Mit dem Ende der Eiszeit vor 10 000 bis 8 000 Jahren ging die Vergletscherung zurück und die Nothofagus-Wälder eroberten Neuseeland wieder bis sie die Hauptinseln mit einem geschlossenen Wald bedeckten.
Dies war die Situation Neuseelands vor der Besiedlung durch den Menschen: Dichtes Waldland inklusive seiner vorgelagerten Inseln.
Mit der Ankunft der Europäer wurde dieser ursprüngliche langsam wachsende Wald bis auf inselartige Restbestände gerodet und das Land für Landwirtschaft und Viehhaltung europäisiert. Diese Umgestaltung und Waldzerstörung leitete den Untergang bzw. die Reduzierung der Laufsittichpopulationen auf Gefährdungsgrad ein. Die Laufsittiche verloren ihre Lebensräume und wurden wegen scheinbarer Massenvermehrungen als Schädlinge verfolgt, vernichtet.
2 Nach Buller um 1873
war die Art (Springsittich) in allen geeigneten Umgebungen über ganz Neuseeland verbreitet. In den nördlichen Gebieten der Nordinsel kam er in größeren Massen vor als der Ziegensittich und wurde in der Häufigkeit vom Ziegensittich abgelöst unterhalb Wellingtons. Auf der Südinsel jedoch schienen die Springsittiche und Ziegensittiche gleich häufig zu sein.
Niedergang
Die Laufsittiche und mit ihnen die Springsittiche kamen bis 1840 überall auf Neuseeland und den vorgelagerten Inseln in großer Zahl vor23. Dann begannen die europäischen Siedler diese Sittiche in Massen zu töten, bis sie nur noch ein seltener Anblick waren8, um aus den Federn dieser kleinen Vögel z.B. Stopfmaterial für Federbetten oder Matratzen zu gewinnen9 oder weil sie in der Folge von Mast-Jahren81011 oder großräumiger Waldvernichtung durch Brände vom Hunger getrieben in großen Schwärmen die Felder und Plantagen der Siedler besuchten. Mit der Vernichtung als "Landplage" während der letzten Massenwanderung der Laufsittiche um 1886 brach dann die Population endgültig zusammen und erholte sich nicht mehr. Obstbauern schossen sie noch bis in die späten 1980er Jahre konsequent ab (blasted off the orchards)f3. Von dieser Massenvernichtung haben sich die Spring- und Ziegensittiche seitdem nicht mehr erholt auch als Folge der durch die europäische Besiedlung (Europäisierung des Lebensraumes) sowohl auf den Hauptinseln wie auch auf den vorgelagerten kleinen Inseln vernichteten großen Waldgebiete mit alten großen Bäumen, die ausreichend Höhlen als Brutmöglichkeiten bieten12. In Wirtschaftsforsten können diese Höhlen durch den frühen Einschlag nicht in ausreichender Zahl entstehen. Die so bereits aktiv als sogenannte Landplage in den Gefährdungsbereich dezimierte grundlegende Reproduktionskraft der Populationen wurde und wird dann mit den eingeführten Fleischfressern insbesondere auf kleineren Inseln an der Erholung gehindert.
813Aktuell
ist der Springsittich auf den neuseeländischen Hauptinseln häufiger als der Ziegensittich. Möglicherweise, weil der Ziegensittich aufgrund seiner eher bodenorientierten Lebensweise stärker unter Druck durch eingeführte Fleischfresser steht.
Auf der Nordinsel lebt der Springsittich vorwiegend in den zentralen Waldgebieten und der Tararua-Region. Weiter im Norden dringt er bis zu den Three Kings-Inseln vor, auch findet er sich auf den Inseln Hen and Chickens, Little Barrier, Cuvier (Repanga) und Kapiti.
Auf der Südinsel ist er im Westen von Marlborough allgemein verbreitet sowie in Nelson, Westland, Nord-Canterbury, Otago, den Catlins und Fiordland.
Die kältesten Regionen sind Canterbury und Otago. So wurden in Otago im Winter schon -22°C gemessen. Das Inland dieser Regionen wird im Winter in Höhen oberhalb 300m regelmäßig mit Schnee bedeckt, welcher längere Zeit liegen bleibt bei Temperaturen um -6°C. Unterhalb von 1000m bleibt der Schnee normalerweise, aber nicht über wirklich lange Zeiten, liegen. In harten Wintern jedoch gibt es bei den Schafen in der Region regelmäßig größere Kälteverluste.
Einige Seen in diesen Gebieten frieren im Winter regelmäßig zu und sind beliebt für's Schlittschuhlaufen.
Weiter nach Süden dringen sie vor bis in die subantarktischen Inseln über Stewart Island und deren Ableger bis hinunter auf die
Auckland Inseln,
wo sich die Springsittiche den Lebensraum z.B. mit den dort brütenden Gelbaugen-Pinguinen teilen.
Das Klima der Auckland-Inseln ist extrem unwirtlich, kalt, nass und windgepeitscht mit Regen an 300 Tagen des Jahres, einem dauerhaft nass-kalten und windigen Wetter mit normalen Windgeschwindigkeiten über 60km/h.
Die sommerlichen Höchsttemperaturen überschreiten nur selten die 15°C-Grenze und liegen typischerweise zwischen 5.5°C und 12°C.
Die Wetterbedingungen sind derart unwirtlich, dass bisher jeder langfristige Versuch einer menschlichen Besiedlung mit Landwirtschaft fehlgeschlagen ist.
Entsprechend diesem Verbreitungsgebiet und seiner Entwicklungshistorie in einer eiszeitlichen durch Vergletscherung geprägten kalten Umwelt ist der Springsittich bzgl. der Wetterbedingungen ein wirklich robuster Papageienvogel. Der Springsittich - zusammen mit dem Ziegensittich - ist damit die am zweitweitesten südlich in Richtung Antarktis vordringende rezente Papageienart und teilt sich dort den Lebensraum mit den dominierenden Seevögeln wie Albatrossen und Pinguinen sowie antarktischen bis subantarktischen Meeressäugern.
Verhalten in freier Wildbahn bzw. großer Freivoliere
Allgemein
2 Vom Verhalten her ist der Springsittich dem Ziegensittich sehr ähnlich, jedoch ist er deutlich weniger gesellig als der Ziegensittich. So wurde er damals, trotz der noch massenhaften Vorkommen generell in Paaren! angetroffen, während man den Ziegensittich mit Ausnahme der Brutzeit normalerweise in Gruppen von 3 bis zwölf und mehr Tieren antraf. Auch ist seine Nachahmungsfähigkeit deutlich geringer ausgeprägt als die des Ziegensittichs.
Wie der Ziegensittich, so nistete der Springsittich in hohlen Bäumen und man wusste von erfolgreichen Bruten mit 7 Eiern. Von seinem Verwandten, dem Ziegensittich war bekannt, das er auch schonmal in Felsspalten brütete, was also wahrscheinlich auch für den Springsittich eine Option darstellt.
Die veröffentlichte Literatur geht davon aus, dass sie, wie die meisten Papageien, dauerhafte Paarbeziehungen eingehen. Sie halten aber selbst unter Paaren eine für Papageien unerwartete körperliche Distanz ein, so wie es auch bei Sittichen des australischen Kontinents nicht ungewöhnlich ist.
f1 In einer naturnah eingerichteten Freivoliere mit etwa 15m Länge konnte ich jedoch einen klaren Partnerwechsel beobachten. Ein Paar, welches erfolgreich zwei Bruten gezeitigt hatte, wechselte, beginnend mit dem Männchen, 2 Monate nach der zweiten Brut die Partner, so dass sowohl Männchen als auch Weibchen neue feste Brutpartner hatten. So dauerhaft scheinen somit die Paarbindungen in dieser Art nicht zu sein14. Das Männchen hielt dann übrigens eine paarartige Beziehung zu zwei Weibchen, welche auch von diesen Weibchen erwidert wurde.
Verpaarte Tiere äußern vor allem bei der gemeinsamen Nahrungssuche oder der Begrüßung in der Nahdistanz an leise rege "Gespräche" erinnernde wechselweise Lautfolgen an denen man die individuelle Zusammengehörigkeit gut erkennen kann. Gegen aggressive Eindringlinge (Vögel) unterstützen sich die Partner gegenseitig, nachdrücklich aber nur in der Paarungszeit. Außerhalb der Paarungszeit halten sie aggressiven Aktionen selbst von deutlich kleineren Vögeln nicht lange stand, sondern weichen schon bald lieber aus. Brütende Weibchen rufen mit einem tieftönig leidenden Stöhnen ihr Männchen zu Hilfe, wenn sie sich in der Bruthöhle belästigt oder bedroht fühlen. Sie verlassen dabei die Höhle nicht zur Verteidigung, jedoch eilt normalerweise das Männchen sofort herbei, wenn es diese stöhnenden Laute hört und verjagt lästige andere Vögel, die sich in der Bruthöhlenumgebung aufhalten.
Bei der Nahrungssuche setzen sie ihre Füße vielseitig ein:
Lockere Hindernisse auf dem Boden werden scharrend beiseite geworfen, meist das freizulegende Ziel immer im Visier haltend
Bewegliche aber festsitzende Hindernisse greifen sie gezielt mit einem Fuß und halten diese seitwärts aus dem Weg.
Wo beides nicht gut funktioniert, z.B. wenn sie eine Wasserschnecke aus einem Gewässer holen wollen, die unter losen Halmen für sie versperrt liegt, greifen sie diese Halme und legen sie gezielt beiseite, bevor sie wieder versuchen die Nahrung mit dem Schnabel zu erreichen.
Wasserschnecken die tiefer, für den Schnabel unerreichbar, im Wasser liegen, werden aus der Tiefe mit einem Fuß greifend herausgefischt.
Und unter kleineren Sittichen relativ ungewöhnlich halten sie beim Fressen größerer Teile die Nahrung in einem Fuß und führen sie damit zum Schnabel oder wenden sie so, dass die gerade gewünschte Seite für den Schnabel erreichbar wird.
In der Interaktion mit anderen Sittichen werden die Füße greifend, haltend, schiebend eingesetzt. Möchte ein Springsittich einem anderen bedeuten aus dem Weg zu gehen, fasst er ihn manchmal mit dem Fuß und schiebt ihn beiseite (emotional-neutral scheinend), sehr häufig werden die Füße aggressiv im Angriff eingesetzt. Dabei bewegt sich der Angreifer schnell auf den anderen zu und greift von oben nach unten "kratzend"/fassend den Angegriffenen und stößt ihn so unter Umständen vom Ast. Dieses Verhalten zeigen sie nicht nur untereinander, sondern auch gegen artfremde Sittiche. Aber auch in der Verteidigung werden die Füße hochgehalten und versucht damit sich einen Gegner vom Leib zu halten. Paare fressen nicht selten "aus einem Fuß". Einer der beiden hält ein größeres Stück Nahrung und frisst davon, der andere sitzt daneben und nimmt sich immer wieder auch ein Stück davon. Manchmal kommt es dabei auch vor, dass der Zweite dem Ersteren das Stück Nahrung mit dem Fuß aus dem Fuß nimmt und sich die Rollen vertauschen.
Außer dem vielseitigen Einsatz der Füße zeigen sie auch noch andere interessante Verhaltensweisen. So sammeln sie im Schnabel eine größere Menge Körner, um sie woanders dann zu verzehren. Müssen sie mit dem Vorrat im Schnabel klettern, wird dieser nicht etwa versehentlich geöffnet - was dazu führen würde, dass die gesammelten Samen rausfielen - sondern geschlossen nur als Haken eingesetzt. Kein Korn verlieren sie dabei. Ist der vorgesehene Fressplatz auf einem höher gelegenen dickeren Ast erreicht, wird dort vorsichtig der Schnabelinhalt auf dem Ast abgelegt, um dann in aller Ruhe ein Korn nach dem anderen aufzunehmen und zu essen. Soll es ganz gemütlich vor sich gehen zerlegt der Springsittich sehr groß geratene Körner in zwei Hälften, legt die eine Hälfte wieder vorsichtig auf den Ast zurück, behält die andere im Schnabel und entspelzt sie vollständig. Nachdem er dann diese Hälfte in einem Fuß haltend Stück für Stück gefressen hat, nimmt er die zweite, zurückgelegte, entspelzt auch diese vollständig und verspeist sie auf gleiche Weise. Dann geht's an die nächsten Körner des Vorrates. Ist der Vorrat aufgebraucht fliegt er wieder los und sammelt einen neuen.
Springsittiche sind extrem gewandte Flieger, die sich in der Luft mit absoluter Leichtigkeit und teilweise rasantem Tempo bewegen. Sie können nach rückwärts abfliegen, um sich erst in der Luft in Flugrichtung zu bewegen. Auch Seitwärtsbewegungen im Flug sind ihnen möglich genauso wie spontane Richtungswechsel. Von hohen Ästen springen sie rückwärts genauso wie seitwärts ab, um ihren Flug zu beginnen. Dabei lassen sie sich manchmal, wenn ihnen danach ist einfach in die Tiefe fallen bevor sie sich mit den Flügeln abfangen. Sitzen sie hoch in einem Baum und wollen an seinem Fuß auf dem Boden sich was holen, lassen sie sich bis kurz über den Boden einfach fallen bis sie sich mit den Flügeln abfangen. Es sind begnadete Flieger und Manövrierer die erkennbar Spaß daran haben durch das dichteste Gestrüpp zu jagen. In meiner Voliere suchen sie sich für ihre Flugspiele gerade immer die Engstellen zwischen den Büschen und Ästen um in irrem Tempo durch die Voliere zu jagen. Da die Voliere an den höchsten Stellen 5m hoch ist, zeigen sie dabei Kunststückchen, bei denen abrupt die Höhe verloren wird, um dann wieder extrem steil nach oben zu sausen.
Im Gegensatz zu Vögeln wie Wellensittichen oder Katharinasittichen zeigen die Springsittiche in ihrer Voliere (16m Flugstrecke) nie das Bestreben koordiniert im engen Verband zu fliegen. Sie fliegen zwar oft auch gemeinsam ab und zeigen sehr große Freude am Fliegen aber jeder fliegt seine eigene Strecke und spielt seine eigene Luftakrobatik. Meistens jedoch fliegen sie nichtmal zusammen oder zeitnah nacheinander ab. Alle sind sie zwar jeweils in überbordender Flugstimmung, aber eigentlich fliegt jeder für sich zu seiner eigenen Zeit los.
Greene 15 konnte in freier Wildbahn beobachten, wie Laufsittiche Pflanzen zur Bekämpfung von Parasiten einsetzen. Sie zerkauen Teile von Kunzea ericoides und Leptospermum scoparium, die ein natürliches Insektizid namens Leptospermon enthalten, um sie zu schlucken und so gegen innere Parasiten vorzugehen genauso, wie sie den zerkauten Brei/Saft verwenden, ihre Federn damit einzureiben gegen äußere Parasiten. Das gleiche Verhalten zeigen meine Springsittiche in der Voliere und beweisen, dass sie nicht auf bestimmte Pflanzen angewiesen sind, sondern aus dem Verfügbaren geeignete ausfindig machen können. In meiner Voliere verwenden sie unter anderem z.B. Birkenblätter und die jungen Blätter der Kanadischen Pappel zur Gefiederpflege, wie man auf dem Video Gefiederpflege mit Pflanzensäften sehen kann.
Tag-Nacht-Rhythmus
Springsittiche zeigen in meiner Volieref1 einen Tag-Nacht-Rhythmus ähnlich wie unsere Amseln. Alle Springsittiche schlafen in Schlafhöhlen außerhalb des Schutzhauses. Morgens läuft das Erwachen oder genauer gesagt das Verlassen der Schlafhöhlen typischerweise so ab, dass mit Beginn der Dämmerung bis maximal Mitte der Dämmerung als erstes das (dominante) Männchen seine Höhle verlässt und sofort seinen langanhaltenden DäDäDäDä-Ruf höhren lässt. Vorher lässt sich keiner der anderen außerhalb der Höhlen sehen. Vor allem die Weibchen kommen fast immer zuletzt. Nachdem nun das Männchen außerhalb gerufen hat, sieht man nach und nach an unterschiedlichen Höhlen erstmal nur die Köpfe aus den Eingängen schauen. Es ist individuell unterschiedlich bis sie sich dann entschließen auch ihre Höhle zu verlassen. Aber immer sind alle draußen schon aktiv bevor die Lichtverhältnisse eine wirklich gute Sicht (für meine Augen) zulassen. Am Abend dann zieht sich die Aktivität soweit in die Endphase der Dämmerung hinein, dass ich die letzten im Flug oder wenn sie am Boden nochmal schnell trinken gehen oder Nahrung aufnehmen nur noch schemenhaft mit Anstrengung erkennen kann. Auch hier zeigt sich das gleiche Bild wie Morgens: Die Weibchen scheinen eher in ihren Höhlen verschwunden zu sein als die Männchen. Das letzte rumort oft immer noch rum wenn ich die Beobachtung wegen der Lichtverhältnisse drangebe.
Damit sind die Springsittiche in der Voliere die absoluten Früh-Auf- und Spät-Schlafengeher.
Die nächsten sind die Katharinasittiche. Sie stehen später auf und gehen früher in ihre Höhlen aber immer noch erst innerhalb der Dämmerungsphase. Die mit dem kürzesten Tag sind die Wellis. Sie gehen lange vor Beginn der Dämmerung ins Schutzhaus schlafen und verlassen dieses genauso lange nach der Dämmerung. Sie vermeiden absolut in zwielichtigen Bedingungen unterwegs zu sein. Hat sich doch mal einer verspätet, merkt man deutlich, das das Zwielicht der Dämmerung ihm die Orientierung erschwert. Wellensittiche sind Vögel weit offener, also heller Landschaften, während Springsittiche wie auch Katharinasittiche Vögel geschlossener Waldgebiete sind. Das scheint zu ihrem Tag-Nacht-Rhythmus-Verhalten zu passen.
Die Balz des Springsittichmännchens ist durch Kraft demonstrierende Flüge und durch stark rhythmische Bewegungen und Lautäußerungen gekennzeichnet.
Pupillenverengungen werden gezeigt, kommen aber auch bei Begegnungsbegrüßungen und dem Brabbeln während der demonstrativen gemeinsamen Nahrungssuche vor.
Die wuchtigen Balzflüge zielen geradlinig und laut fliegend auf einen erhöhten Sitzplatz. Unmittelbar nach der Landung reckt sich das Männchen straff nach oben und gibt meist 3 laute Meckerrufe aus dem Distanzrepertoire ab. Die Pausen zwischen den einzelnen Keckerlauten sind dabei deutlich verlängert, wodurch der exakt rhythmische Eindruck entsteht. Normale Distanzrufe bestehen aus den gleichen lauten Keckerrufen, werden aber ohne deutliche Pausen und exakten Rhythmus vorgetragen und bilden unterschiedliche lange Folgen. Diesen Balzflug zeigen ab und an auch die Weibchen.
Das eigentliche Werben ist eine auffällige seitliche Schreitsequenz des Männchens, die exakt mit den rhythmischen Kecker-, Klick- und Quietschfolgen synchronisiert ist. Ein beispielhafter Ablauf beginnt mit Lautfolgen Keck, Keck, Keck, PAUSE, Keck, Keck, Keck, PAUSE, usw. Der Vogel steht dabei an einer Stelle und wendet den Kopf im gleichen Takt jeweils zur anderen Seite nach unten, wobei die drei Kecks geäußert werden, wenn der Kopf an der jeweiligen Seite ankommt. Die Pause begleitet die Seitwärtsbewegung des Kopfes. Mit steigender Intensität wird dann die Kopfbewegung mit einem Seitwärtsschritt pro Pause verlängert, bis nach einiger Zeit in jeweils einer Richtung mehrere stark formalisierte Seitschritte aneinandergereiht werden: Schritt/PAUSE, Keck, Schritt/PAUSE, Keck, Schritt/PAUSE, Keck, dann andere Richtung Schritt/PAUSE, Keck, Schritt/PAUSE, Keck, Schritt/PAUSE, Keck und immer so hin und her. Sobald die Schritte in diese Sequenzen einfließen wird die Abwärtsbewegung des Kopfes immer ähnlicher einem Picken auf dem Ast und der Schnabel berührt dann sogar diesen oft. Bei dieser pickähnlichen Abschlussbewegung des Kopfes wird dann bei gesteigerter Intensität des Rituals ein stimmloser Klick-Laut erzeugt, die Keck-Folge ergänzend. Zum Ende einer solchen intensiven Sequenz kommt dann wie ein Endezeichen ein auffälliger gequetschter einzelner Quäk-Quietschlaut.
Brut und Aufzucht
Brut
Hat sich ein Paar gefunden und ist in Brutstimmung gekommen16, ist ihr nächster Schritt eine geeignete Bruthöhle zu finden. Dazu schauen sich beide in der Umgebung um und vor allem das Männchen fliegt viele Höhlen an sie dem Weibchen anzuzeigen/zu berufen. Es schaut dazu in die Höhlen immer wieder kurz rein und scheint das Weibchen mit speziellen Lauten dazu einzuladen sich diese anzuschauen. Meist kommt dann das Weibchen auch zur Inspektion. Letztlich ist es aber immer das Weibchen, welches die eigentliche Entscheidung trifft, auch wenn offenbar das Männchen der Meinung ist eine viel bessere gefunden zu haben und diese hartnäckig weiter vorschlägt. Hat das Weibchen sich für eine Höhle entschieden, hält es sich erstmal nur längere Zeiten darin auf und das Männchen beginnt das Weibchen gewissenhafter zu füttern. Ist das Weibchen in der Höhle, wenn das Männchen füttern möchte fliegt das Männchen zur Höhle, schaut in den Eingang rein und ruft auf charakteristische Weise das Weibchen zum essen. In 1m bis 2m Abstand von der Höhle wartet es dann auf das Weibchen in einem Baum. Das Weibchen verlässt daraufhin die Höhle und fliegt zum Männchen hin, wo es gefüttert wird. Das Ende des Fütterns wird vom Männchen typischerweis mit einem eindeutigen Quäklaut gemeldet. Unmittelbar nach der Fütterung verschwindet das Weibchen meist wieder in der Bruthöhle. Sobald Eier vorhanden sind kommt es fast nur noch zur Fütterung durch das Männchen oder zum Trinken raus. Das Männchen betritt die Bruthöhle zur Fütterung des Weibchens normalerweise nie. Auch schläft es nie zusammen mit dem Weibchen in der Höhle, sondern besitzt eine eigene extra Schlafhöhle. Während die Brutwilligen in der Zeit der Nestauswahl bis zum ersten Ei recht viel Aufhebens und Spektakel machen mit viel Rufen und Revierverteidigungsverhalten bricht mit dem festen Brüten eine auffällige Ruhe ein. Das Weibchen ist fast nicht mehr zu sehen und das Männchen stellt seine häufigen Rufe ein und wird viel duldsamer gegen Mitbewohner die ins Höhlenrevier einfliegen - in meiner Voliere ist das typischerwesie ein Radius von 2 bis 3m um die Bruthöhle -. In dieser Phase ist die genutzte Bruthöhle der Springsittiche über Geräusche oder die Gegenwart der Vögel nur schwer zu identifizieren. Eine Ausnahme ist, wenn sich an der Höhle ein fremder Vogel zu schaffen macht. Dann lässt das Weibchen einen dumpfen langgezogenen sich sehr menschlich gequält und leidend anhörenden Klageton vernehmen. Ich habe schon gelesen, dass dieses anzeigen solle, dass das Weibchen ein Ei legt, aber das ist definitiv falsch. Ich habe noch nie einen Ton des Weibchens gehört, wenn Eier gelegt werden aber es ist ganz sicher leicht dieser Klagelaut zu provozieren, wenn man das Weibchen glauben lässt, dass sich draußen an der Höhle ein Fremdvogel zu schaffen macht. Da das Männchen ziemlich verlässlich immer zur Höhle kommt, wenn es diese Klage hört und dann auch als relevant wahrgenommene Vögel von der Höhle verjagt wird wohl der Zweck dieses Klagelautes genau das sein: Das Männchen herbeizurufen als Verstärkung.
Nestingszeit
Die nächste Phase ist die der Nestlinge, also sobald das erste Jungtier geschlüpft ist. Diese unterteilt sich in zwei Unterphasen:
Die erste ist die der unbefiederten bis flaumig befiederten Phase der Nestlinge, also solange sie noch keine richtigen Deckfedern haben. Vor dem Sprießen der Deckfedern ist die Fütterung der Nestlinge alleinige Aufgabe des Weibchens. Die zweite Phase beginnt etwa mit dem Sprießen der Deckfedern. Ab jetzt herrscht in der Höhle zum Füttern der Nestlinge klare Arbeitsteilung: Das Weibchen füttert weiterhin hauptsächlich die Flügglinge ohne Deckfedern, während das Männchen nun die Höhle betritt, um die Nestlinge die bereits Deckfedern tragen zu versorgen.
Sobald auch das Jüngste in die Fütterverantwortung des Männchens übergegangen ist, beginnt das Weibchen - wenn die Bedingungen stimmen - sich nach einer neuen Höhle umzusehen, um dort überlappend eine Folgebrut zu starten. Mit der immer geringer werdenden Arbeitsbelastung des Weibchens in dieser 2. Phase verlässt es auch immer häufiger und länger die Bruthöhle. Sobald auch der jüngste Nestling grün befiedert ist, besucht das Weibchen nur noch relativ selten die Höhle. Es füttert zwar immer noch die Flügglinge mit, die Hauptlast liegt aber ganz deutlich je älter je mehr auf den Schultern des Männchens. Kann das Weibchen in dieser Zeit eine überlappende Brut beginnen liegt letztlich die gesamte Last der Aufzucht der ersten Brut auf dem Männchen. Dieses sucht in dieser Situation die Erstbruthöhle regelmäßig im inneren auf um die Nestlinge zu füttern und wird genauso verlässlich die neue Höhle anfliegen, das Weibchen zur Fütterung herausrufen. Stehen die Bedingungen nach Sicht des Weibchens nicht auf Folgebrut, beteiligt es sich allerdings auch an der Fütterung der älteren Nestlinge wie auch der Flügglinge.
Flügglingszeit
... Abschnitt wird noch vervollständigt ...
Bei Nestlingen ist der im Nacken befindliche gelblich-weiße Fleck noch vollkommen sichtbar, nicht abgedeckt. Sobald dieser Fleck von grünen Federn überdeckt ist, verlassen die Jungen die Höhle. Sie sind beim Verlassen der Höhle schon sehr gute Flieger, aber noch sehr unsicher beim Klettern. Sie suchen dann sofort fliegend möglichst dichte buschige Baumkronen oder Büsche auf, in deren engsten und verfilztesten Bereichen halten sie sich dann vorwiegend auf und erkunden vorsichtig balancierend alles beknabbernd die nähere Umgebung. 17Verlassen sie die Höhle, wenn der Fleck noch sichtbar ist, können sie noch nicht richtig fliegen. Sie dürrften dann in freier Wildbahn eine harte Zeit haben, weil sie nicht flugfähig viel Zeit am gefährlichen Boden verbringen und noch intensiv gefüttert werden müssen.
Unterschiede zum Ziegensittich
Springsittiche ähneln auch im Verhalten den Ziegensittichen und sind wie diese allgemein lebhafte und neugierige Tiere.
In einigen Aspekten des Verhaltens weicht der Springsittich aber von seinem Vetter, dem Ziegensittich, ab:
Geselligkeit: Springsittiche sind deutlich weniger gesellig als Ziegensittiche und wurden zu Bullers Zeiten trotz des damals häufigen Vorkommens generell in Paaren angetroffen, während man den Ziegensittich meist in Gruppen von 3 bis 12 Tieren außerhalb der Brutzeit sah.
Bevorzugter Aufenthalt: Springsittiche sind deutlich stärker als Ziegensittiche an das Kronendach alter Wälder gebunden und entsprechend seltener direkt auf dem Boden zu sehen. Sie halten sich also nicht so gerne am Boden auf wie die Ziegensittiche.
Die Springsittiche sind Waldvögel7 und bevorzugen alte hohe geschlossene Wälder, während die Ziegensittiche offene Flächen in und außerhalb der Wälder nutzen und dort am Boden nach Nahrung suchen18.
Wenn junge Springsittiche flügge werden und das Nest verlassen, fliegen sie sofort und ohne Umwege hoch in das Grün des Walddachs, wo sie einem beobachtenden sofort außer Sicht geraten und wohin ihnen die Elterntiere vorausfliegen. Dort können sie dann von z.B. Forschern nicht weiter beobachtet werden, weil sie ausnahmslos sofort hoch oben in den Baumkronen des Waldes verschwinden und dort oben sofort sehr mobil nicht länger am Ort verharren. So gut wie nie bleiben sie nach dem Ausfliegen in der Nähe ihrer Bruthöhle und verteilen sich in kürzester Zeit weit weg von dieser Höhle19. Dies ist geradezu das gegenteilige Verhalten zu den Ziegensittichen, die wie Greene 1990 feststellen konnte, nach dem Flüggewerden für rund 2 Wochen in der Nähe ihres Nestes bleiben und sofort nach dem Ausfliegen zum Boden oder in niedrige Vegetation fliegen und bleiben2021. Zigensittiche verlassen das Nest sogar bevor sie richtig fliegen können und werden die ersten Tage bis zum Ausreifen der Flugfähigkeit von den Eltern am Boden gefüttert18.
Dies ist ein deutlicher Unterschied mit klar zu erwartenden Folgen für die Jungtiere der Springsittiche zu denen der Ziegensittiche, wenn bodenorientierte Beutegreifer vorhanden sind. Dies könnte eine Ursache dafür sein, dass auf den großen Hauptinseln aktuell der Springsittich häufiger ist, als der Ziegensittich.
Nahrung: Der Anteil tierischer Nahrung ist bei Springsittichen in freier Wildbahn ein wesentlicher Bestandteil seiner Nahrung und ganzjährig deutlich höher als bei den Ziegensittichen, während Ziegensittiche eine klar breitere Palette pflanzlicher Nahrung nutzen.22
Nahrungssuche: Wenn Springsittiche in größerer Gesellschaft auf Nahrungssuche gehen, so bevorzugen sie gemischte Vogelgruppen aus fremden Arten, während Ziegensittiche bevorzugt in arteigenen Gruppen suchen.23
Lautäußerungen: Auch bei den Springsittichen erinnern die Lautäußerungen an das Meckern von Ziegen. Allerdings sind ihre Äußerungen weniger vielseitig und von geringerer Lautstärke.
Blätter, Knospen, Blüten, Triebe, Samen, Früchte, Beeren, Nüsse und andere Pflanzenteile,
weiterhin Insekten, Tierüberreste und auf Inseln suchen sie auch Meeresalgen und Muscheln aus dem Salzwasser.
Der Anteil wirbelloser Tiere in der Nahrung der Springsittiche ist nicht unerheblich, wobei die bevorzugte Nahrung in den Bäumen in Form von Schildläusen, Blattläusen und Miniermotten gesucht wird.
Im Detail wurden folgende Gruppen von Nahrungspflanzen und Nahrungstiere in freier Wildbahn festgestellt:
Meine Springsittiche in der Außenvoliere haben zum Trinken und Baden Zugang zu einem kleinen Teich, welcher mit Wasserpflanzen, Wasserasseln und Wasserschnecken, Bergmolchen, Grasfröschen und Fischen (Rundschwanzmakropoden) bevölkert ist. Aus diesem Teichlein fischen sie sich regelmäßig mit den Füßen greifend Grünalgen, Unterwasserpflanzenteile und sowohl Posthornschnecken wie große Spitzschlammschnecken heraus. Die Schnecken werden mit großer Begeisterung gefressen: Jede Schnecke die in Greifreichweite ihrer Füße unter Wasser erreichbar ist, wird gefischt - vor allem vom Weibchen -, mit der Folge, dass ich sommers regelmäßig Wasserschnecken aus meinen größeren Makropodenteichen nachbestücken muss. Am intensivsten werden die Schnecken vom Weibchen "gejagt", wenn sie sich auf eine Brut vorbereitet, brütet oder Schlüpflinge im Nest hat. Damit zeigt ihr Verhalten eine gewisse Ähnlichkeit zu dem der Einfarblaufsittiche (Cyanoramphus unicolor), die mit dem Kea (Nestor notabilis) zusammen die einzigen Papageien sind, für die eine aktive Jagd auf Wirbeltiere nachgewiesen ist. Die Einfarblaufsittiche jagen zur Brutzeit Sturmschwalben, die sie in Ihren Höhlen aufsuchen, töten und fressen. Dazu dringen sie in die Bruthöhlen ein, deren Eingänge, wenn sie zu eng sind, weiter aufgegraben werden. Es wird vermutet, dass sie in ähnlicher Weise auch in die Bruthöhlen der eingeschleppten Mäuse eindringen, um deren Jungmäuse zu erbeuten und zu essen24.
Die Voliere bietet Wiese mit allerlei Kräutern je nach Jahreszeit, Bucksbaum, Tuja, Holunder, Wacholder, Kirschbaum, Pflaumenbaum, Pfeifenstrauch, Rosen, Gojibeerenstaruch, Aroniaberrenbaum, Maulbeerbaum, Kanadischen Flieder, Mispeln, Weigelienstrauc, Lavendel, Johannis- und Brombeeren, Haselnuss, Weiden und anderes. Aus diesem Angebot nutzen sie bisher, soweit von mir wahrgenommen:
Schnee: Schnee ist zwar nicht direkt eine Nahrung, aber Wasser. Bei den Springsittichen in der Voliere habe ich festgestellt, dass sie Wasser, obwohl in Teichen oder Lachen flüssig verfügbar,
a) bei Regen lieber in Form von Tropfen zu sich nehmen, die sie an den Unterseiten von Zweigen und Ästen gezielt aufsammeln. Besonders ergiebige und lange liefernde Tropfstellen merken sie sich, um sie gezielt zum Trinken aufzusuchen;
b) bei Schnee und obwohl! flüssiges Wasser in Teichen oder Lachen verfügbar ist, essen sie lieber den Schnee, den sie auf Ästen sammeln, als das flüssige Wasser zu trinken. Dazu nehmen sie den Schnee direkt in kleinen Portionen auf, aber genauso sammeln sie auch größere Schneestücke, fliegen damit zu einem anderen Sitzplatz, nehmen dort das Schneestück in die "Hand" und fressen es langsam und genüsslich vollständig auf. Schnee schmeckt ihnen ganz offenbar als Wasseraufnahme besser als flüssiges Wasser, wenn sie ausreichende Wahl haben.
Wasserschnecken: Vorwiegend das Fleisch, aber auch kleinere Mengen des Gehäuses. Die Wasserschnecken stellen Fleischportionen ab 2cm Länge dar und werden vom Weibchen soweit gerade erreichbar mehrmals täglich gefangen und gefressen.
Grünalgen:Fadige Grünalgen werden sehr gerne aufgenommen
Wasserlinsen (Lemna):
Krebsschere (Stratiotes aloides): Sehr begehrte Nahrungspflanze die auch in beginnend kompostierender Form gefressen wird
Froschbiss(Hydrocharis morsus-ranae): Die flutenden grünen Blätter. Es werden große Stücke abgetrennt und dann auf einem Sitz Stück für Stück vollständig aufgegessen.
Rinden/Borke bevorzugt abgestorbener alter Äste:wird regelmäßig in kleineren Mengen aufgenommen
Baumsaft des Pflaumenbaumes:An manchen Ästen des Pflaumenbaumes nagen sie die Rinde soweit punktförmig auf, bis das Harz des Baumes austritt. Diese stelle wird immer mal wieder aufgesucht, um von dem austretenden Saft aufzunehmen
Echte Nelkenwurz (Geum urbanum): Die Samen dieses Krautes in unreifem wie in reifem Zustand sind heißbegehrt und werden vollständig abgeerntet. Das meint, sie suchen alle Samenstände der Nelkenwurzsamen die sie finden und erreichen können
Tuja/Lebensbaum (Thuja): Die noch grünen und braunen Samenstände werden ganz gerne gefressen. (Die jungen Triebspitzen werden von den Wellensittichen verwendet, um damit (zerkaut) ihr Gefieder zu putzen. (Ich denke, dass auch die Springsittiche evtl. das Grün der Tujas fressen. Ich konnte sie dabei aber noch nicht beobachten) Inzwischen sind die Springsittiche regelmäßig und häufig dabei zu beobachten, dass sie eigentlich alles was Grün an der Tuja ist auch fressen. Die junggrünen Triebe werden aber bevorzugt. Tuja kann man also getrost als ganzes als Nahrungspflanze für Springsittiche betrachten
Buchsbaum (Buxus sempervirens): Sehr gerne die jungen Triebe, aber noch lieber auch die grünen Samen. Die reifen braunen Samen werden bisher nicht genutzt; die Blütenstände und zumindest im Winter auch ab und an die Blätter bzw Blattstengel am untere Ende
Pflaumenbaum (Prunus domestica):Knospen, junge Triebe, junge Blätter, erwachsene Blätter und Rinde, die Pflaumen selbst mögen sie nicht sonderlich. Pflaumen, die nicht durch Aufplatzen oder Insekten beschädigt/geöffnet sind, könne sie auch nicht selbst öffnen, bleiben also unzugänglich. Erwachsene Blätter werden inzwischen vollständig Stück für Stück gefressen.
Pfeifenstrauch/Falscher Jasmin/Bauernjasmin (Philadelphus coronarius): Triebspitzen, Blätter, Knospen, Blüten - Samen noch nicht genügend vorhanden -
Knallerbsenstrauch/Gewöhnliche Schneebeere (Symphoricarpos albus): Blätter, Früchte und Triebe
Teppich-Zwergmispel (Cotoneaster dammeri): Früchte, Blüten, wenig der Blätter
Weigelienstrauch (Weigela):Blüten sehr gerne, Blätter gering.
Schwarzer Holunder (Sambucus nigra): Blütenknospen und grüne Früchte, reife schwarze Früchte, Junge Blätter und Triebe
Rosen:Grüne Triebe, Blätter, Blüten alles sehr gerne und wenn beschädigt und dadurch zugänglich die Früchte- Hagebutten -.
Lavendel (Lavandula angustifolia):Blüten
Gräser:die grünen Teile inzwischen auch häufig, aber am liebsten die dicht am und unter dem Boden wachsenden Stängel; Samen
Johannisbeere (Ribes):Früchte, grün und reif; Blätter, Triebe
Brombeere (Rubus sectio Rubus):Früchte in allen Reifegraden, Blüten, junge Triebe und Blätter der Triebspitzen wie auch fertige Blätter
Hopfen(Humulus):Alles außer ausgereifte Blätter
Gänseblümchen (Bellis perennis):Blüten
Löwenzahn (Taraxacum sect. Ruderalia): Die reifenden und reifen Samen mit Begeisterung. Alles was findbar ist wird abgeerntet, sobald die Samenstände weiße Schirmspitzen zeigen. Sonst alle Teile; sehr gerne die dicken, saftigen Blütenstiele. Die Samenstände aber sind wirklich heißbegehrt. Wenn von solchen Samenständen nicht genug für alle da sind, versuchen sie sich diese gegenseitig abzujagen, selbst im Flug. Sie sind sich bewusst, wenn zu wenig da sind und schauen dann, wenn sie einen gefunden haben, dass sie damit sofort an einen versteckten Platz kommen, um den Samenstand in Ruhe zu essen.
Brennessel (Urtica):Blütenstände, Samen werden sehr gerne gefressen; in allen Reifestadien.
Distel:bisher nichts, auch nicht die Samen - evtl. noch nicht als nutzbar entdeckt. (Dafür fressen die kleinen Meisen im Garten diese mit Begeisterung.)
Kompost:Im Komposthaufen wird oft und ausgiebig gegraben und gefressen. Was sie aus den tiefen Löchern, die sie darin teilweise graben genau fressen, kann ich leider nicht erkennen. Außer tiefem Graben werden auch öberflächennah Teile mit dem Fuß beiseite gelegt und darunter nachgeschaut und auch so immer wieder was zum Fressen gefunden. Allgemein können sie sich damit lange beschäftigen.
Bittersüßer Nachtschatten/Jelängerjelieber/Hinschkraut(Solanum dulcamara): Dies ist eine rankende Pflanze mit schönen lila Blüten, die reichlich leuchtend rote gut 1cm große Früchte trägt.
Es wird an jungen Triebspitzen und von den frisch-grünen Blättern gefressen, aber auch die grünen und vor allem die roten Früchte.
Das Weibchen der Springsittiche scheint bisher allerdings nur nippend, aber regelmäßig, von den grünen Beeren aufzunehmen. Einmal hat es die roten Beeren versucht, sich dann aber geschüttelt und die Beere weggeschmissen. Seitdem nutzt es diese nicht mehr. Dafür frisst sie aber die grünen Stengel der Früchte am fruchtabgewandten Ende mit sichtlichem Vergnügen.
Das Männchen wiederum frisst mit Vorliebe die Früchte. Anfänglich im wesentlichen die reifen roten, dann wechselte es auf die grünen Früchte, bis es zum Schluss bis in den Herbst hinein sich vollkommen auf die roten Früchte spezialisierte. In der Hochsaison des Fruchtens sammelt und frisst es mehrmals täglich diese Früchte.
Stachelbeere (Ribes uva-crispa):Ganz junge Blätter, Knospen und sehr gerne grüne sich gerade bildende Beeren von um 3mm Durchmesser. Ausgewachsen gesunde Beern können sie nicht nutzen, da sie die Haut nicht aufbrechen können.
Topinambur(Helianthus tuberosus?): Blätter, Blattstiele, Stamm, Reifende Blütenkörbe, die gelben Blütenblätter. Vor allem die reifenden Blütenkörbe werden sorgfältig mit viel Balancierungsaufwand hoch oben inden Topinambur sorgfältig geärntet. Die Topinambur wachsen in der Voliere auf über 3m Höhe auf. Im Herbst und Winter ernte ich ab und an die Wurzeln für uns zum Essen. Zerbrochene oder zu kleine lasse ich dann in der Voliere offen liegen und wie sich herausstellte fressen die Springsittiche auch davon.
Möhren (Daucus):Werden gerne roh gefressen, wenn sie eine Stelle finden, an der sie mit dem Schnabel einen Ansatz haben. Abre auch inch kompstierend zersetzende Zustände werden aufgenommen.
Rohe Kartoffeln:Werden gerne gefressen wenn der Schnabel einen Ansatz findet. Ich hatte nach dem Ernten der Kartoffeln im Garten diejenigen, die in der Erde angefressen worden waren - also löcherig - zu den Springsittichen in die Voliere auf den Kompost geworfen. Die neugierigen Sittiche hatten sie dann bald schon inspiziert, fanden über die Fraßlöcher einen Ansatz für den Schnabel, probierten sie und bald fraßen alle an den rohen Kartoffeln im Kompost.
Walnüsse:Sie können keine Walnüsse öffnen, aber wenn jemand anders für sie das übernimmt, dann essen sie diese auch. So hatte ich im Garten mir mal einige Walnüsse zum Selbstessen durch Drauftreten geöffnet. Bei manchen war es leider zu fest und damit zerdrückt. Also warf ich diese in ihre Schalenhälften gedrückten Walnüsse in die Voli ins Gras. Bei nächster Gelegenheit, als einige Springer vorbeikamen, den Boden nach Fressbarem absuchend, entdeckten sie die geöffneten Wanüsse, probierten erst beiläufig daran, stellten fest es schmeckt und suchten sie dann gezielt.
Kiefer: Von Kiefernadeln werden die hellen unteren Enden ganz gerne gefressen. Zusätzliche alle Knospenstadien oder Jungnadeln, Samen soweit sie dran kommen, weiche Stadien der Fruchtstände. Sehr beliebt.
Fichte: Die Nadelknospen und Zweigknospen. Samen soweit sie dran kommen, weiche Stadien der Fruchtstände. Auch sehr beliebt. Auch trockene Zweige bieten immer noch beliebte Nahrungsmöglichkeiten, da sie solche Zweige absuchen nach alten Nadelansätzen und trocken Vegetationspunkten.
Tannenknospen: Die Nadelknospen und Zweigknospen an Tannenzweigen (hier Nordmanntannen) werden sehr gerne gefressen
Apfelsinen: Schale, vor allen den weißen Teil der Schale sowie das Fruchtfleisch selbst wir gerne genommen, natürlich nur, wenn ihnen jemand die Früchte aufbricht, da sie nicht in der Lage sind, die Schale selbst zu durchbrechen.
Banane: Das Fruchtfleisch frisch, genauso wie überreif und auch ganz braun in Zersetzung übergehend; Die Schale nur in braun sich zersetzendem Zustand. In jedem Fall sind sie darauf angewiesen, dass ihnen jemand die Schale durchbricht.
Apfel: In allen Reifezuständen bzw. überreifen verbraunenden bis matschigen. Nicht verbraunende bzw. matschig gewordene Äpfel können sie jedoch nur Nutzen, wenn ihnen die Apfelhaut von jemand anderem aufgebrochen wurde. Eigenständig sind sie nicht in der Lage gesunde Äpfel zu nutzen. Sie könne die Haut nicht öffnen.
Kirschen: Ganz junge Blätter, Knospen. Ausgewachsene gesunde Früchte werden gefressen aber nur wenn ihnen jemand die Haut aufbricht, da sie die Haut selbst nicht aufbrechen können.
Moosaufwuchs an Betonwand:Dünner moosiger Aufwuchs an einer feuchten Betonmauer ist offenbar so schmackhaft und begehrt, dass die Springsittiche wahre Kletterkunststückchen an der "glatten" Betonmauer vollbringen. Entdeckt hat diese Nahrungsquelle erst ein Springsittich (ein Weibchen). Dann sind nach und nach andere dazugekommen und haben zugeschaut, was diese da treibt, um es dann selbst zu probieren. Inzwischen sind alle davon überzeugt und suchen die glatte Betonwand regelmäßig auf, um davon Moos abzuknabbern. Könnte auch sein, dass ein paar Flechten dabei sind. Moos gibt es eigentlich auch an anderen Stellen in der Voliere z.B. an altem Holz oder zischen dem Gras. Das Moos auf der Betonwand muss aber etwas besonders gewünschtes an sich haben. Da Beton viele Salze enthält die mit der Feuchtigkeit ausgeschwemmt werden, könnte ich mir vorstellen, dass es diese das Moos anreichernde Salze sind, die den Springsittichen diese spezielle Stelle des Moosbewuchses so absolut beliebt machen.
Zitronenmelisse (Melissa officinalis): Vor allen die Samenkapseln werden mit sehr großer Begeisterung und Ausdauer genutzt.
Fichtensamen: Wenn sie dran kommen.
Birke (Betula): Birkkenblätter: Möglicherweise auch gefressen, eindeutig beobachtbar war aber nur der Einsatz in zerschnäbelter matschiger Form zur Gefiederpflege., Knospen, junge Triebe
Kanadische Pappel (Populus deltoides X nigra): Pappelblätter: Möglicherweise auch gefressen, eindeutig beobachtbar war aber auch hier bisher nur der Einsatz in zerschnäbelter matschiger Form zur Gefiederpflege
Reife und fast reife Samen des Froschlöffel(Alisma): Diese werden sehr gerne gefressen. Je größer die Samen/Nüsschen in den Samenständen sind je lieber.
Blütenstände der Pfefferminzen (Mentha): Ganz gerne.
Flügelknöteriche(Fallopia):Junge Triebe, Blütenstände und Früchte z.B. des Vielblütiger Knöterich, Hecken-Windenknöterich.
Japanknöterich (Fallopia):Junge Triebe, Blütenstände und Früchte z.B. des Vielblütiger Knöterich, Hecken-Windenknöterich oder Japanknöterich.
Silberregen (Fallopia baldschuanica): Junge Triebe, Blütenstände und Früchte des Schlingknöterichs; obwohl diese Pflanze extrem stark wächst schafft sie es in der Voliere kaum in die Höhe. Die Sittiche fressen mit Vorliebe und schneller als die Pflanze treibt, die jungen Triebe und Blätter ab, so dass der von mir erhoffte starke Begrünungseffekt bisher ausbleibt. Das gleiche Schicksal tragen allen Rankenpflanzen, die ich darin gepflanzt habe, um einen große Grünproduktion für die Sittiche in Gang zu setzen. ABer wer weiß, irgendwann kommen sie vieleicht gegen die Sittiche an.
Ranunkelstrauch(Kerria japonica): Vom Goldrößchenstrauch wird nahezu alles gefressen, Blüten, Blätter, Zweige
Papaya (Carica papaya): Vollständige Frucht, aber solange die schwarzen Samen verfügbar sind, lassen sie das Fruchtfleisch links liegen und essen diese Samen
Primel (Primula): Die Blüten der Primeln werden mit Begeisterung gegessen. Sobald eine Entdeckt wird, stürzt sich einer der Springsittiche drauf, knipst sie ab und Fliegt damit zum Fressen weg.
Fetthenne (Hylotelephium spectabile): Alles von den Blättern bis zu den Blüten.
Eberesche/Vogelbeere (Sorbus aucuparia): Die Frücht
Essigbaum (Rhus typhina):D ie roten Fruchtstände.
Gemeine Taubenkirsche(Prunus padus): Das Fruchtfleisch.
Späte Taubenkirsche(Prunus serotina): Das Fruchtfleisch.
Heidenelke/Steinnelke (Dianthus deltoides): Alles von den Blättern bis zu den Blüten.
Akelei oder Glockenblume (Aquilegia vulgaris): Es ist vermutlich die Gemeine Akelei. Sie wächst hier überall, an den Waldrändern und eben auch bei uns im Garten zwischen Treppenfugen und zwischen Gras eben auch in der Voliere. Die Springsittiche fressen von der Blüte über den Fruchtstand bis zu den Samen alles in unterschiedlichsten Reifezuständen. Sie wird gerne gefressen. Inzwischen konnte ich die Springsittiche auch dabei beobachten, dass sie die Blüten abknipsen, im Fuß umdrehen und an der Hinterseite anbeißen, um dann mit "leckenden" Bewegungen irgendetwas aus denm Inneren unteren Teil der Blüte zu holen. Mir scheint, sie haben rausgefunden, wie man an den Necktar in den Blüten kommt?!
Pflanzliche Zersetzungen: Alles Mögliche an sich mehr oder wenig matschig zersetzenden Pflanzenteilen, vor allem in kompostierenden Ecken.
Chicorée, Gemeine Wegwarte: Die Samenstände der Chicorée. Die blauen Blüten haben sie bisher nicht gefressen
Herbstbunte und -braune Blätter: Wenn im Herbst die Blätter beginnen bunt zu werden, suchen sich die Springsittiche gezielt diese Blätter und Blattstiele von den Sträuchern und Bäumen, obwohl auch reichlich grüne Blätter verfügbar sind. Diese herbstbunt gewordenen Blätter und Blattstiele werden sehr ausgiebig untersucht, beknabbert und gekaut. Sie investieren dann viel ihrer Tagesaktivität, sich diese Blätter zu suchen. Wäre interessant zu wissen, was ihnen diese Blätter geben, was der Grund ist, warum ihre Aufmerksamkeit fast nur noch diesen statt den grünen Blättern gilt.
Echte Eisenkraut/Wunschkraut (Verbena officinalis): Blüten- und Samenstände; ein heißbegehrtes Kraut, mit dem man sie immer locken kann. (von allen Sittichen).
Gewöhnlicher Beifuß (Artemisia vulgaris): Blüten- und Samenstände; wird gerne gegessen und sorgfältig abgeerntet
Weißfäule befallenes Holz: Weißfäule wird durch ligninabbauende Pilze im Holz verursacht. Das befallene Holz bekommt eine weißliche Farbe und sieht ein wenig aus, wie die Pilzschicht auf einem Camembert. Die Pilze zersetzen das Lignin des Holzes, um es für den Stoffwechsel nutzbar zu machen. Diese Gemisch aus Pilzen und zersetztem feuchtem Holz fressen die Springsittiche und investieren viel Zeit und Arbeit, um sie aus einem modernden Holz herauszulösen. Ein Video dazu: Weißfäule als Springsittichnahrung
Giersch (Aegopodium podagraria): Blüten- und Samenstände
(gewöhnliche) Waldrebe (Clematis vitalba): Junge Triebe und Blätter; diese werden so gerne gegessen, dass die Waldrebe in der Voliere kaum eine Chance hat irgendetwas wirklich hochzuranken. Sie bleibt in Folge des Fraßbeschnitts durch die Sittiche eher in der Wuchsform eines Busches. Ich hoffe ja, dass sie mit wachsender Breite irgendwann eine parallele Wuchstärke aufweist, die es den Sittichen unmöglich macht sie auf Kleinbuschform zurückzufressen.
Weißdorn (Crataegus): Blütenstände und Früchte; Knospen, junge Triebe
Hagebuche bzw. Hainbuche (Carpinus betulus): Blütenstände und Samen; Knospen, junge Triebe
Eiche (Quercus robur): Eicheln, wenn in Stücke zerbrochen
Buchsbaumzünsler(Cydalima perspectalis) Die Raupen des Zünslers werden aus den zusammengefalteten Buchbaumblättern geholt und gefressen aber auch die erwachsenen ziemlich großen Raupen werden abgesammelt und genüßlich Stück für Stück verzehrt. f4
Nachtfalterraupen wie Mittlerer Weinschwärmer (Deilephila elpenor)
Wie es scheint, so werden alle weichen Raupen sehr gerne gegessen. So wurde eine Raupe des Weinschwärmers, die ich gefunden hatte, mir sofort fast gierig aus der Hand genommen und genüsslich Stück für Stück verzehrt. Ich gehen also davon aus, dass zumindest alle unbehaarten weichen Raupen auf dem Speiseplan stehen.
Ein Spitzhütiger kleiner Pilz welcher aus dem verrottenden Holz in der Voliere wächst wird von den Springern gefressen. Weiß leider nicht, was für ein Pilz das genau ist.
Nelken(Dianthus sp.) Blätter werden an der Stengelbasis abgeknippst und dann vollständig und restlos gegessen.
Ginster (Genista):
Junge Blätter und frische Triebspitzen
Schöllkraut(Chelidonium majus): Die halbreifen bis fast reifen Samen der Kapselfrüchte werden mit Begeisterung gegessen und geerntet, wo sie auch nur grade erreichbar sind. Da sie sehr beliebt sind, ernte ich im Garten immer die Kapselfrüchte bevor sie ganz reif sind und geben sie in die Voliere zusätzlich zu denen die sowieso dort wachsen.
Blattlausansammlungen: Am Bauernjasmin (Pfeifenstrauch) siedeln die Ameisen in den Triebspitzen dichte "Herden"von Blattläusen an. Die Springsittiche haben diese Ansammlungen inzwischen entdeckt, greifen sich solche Triebspitzen und "lecken" bzw. sammeln den Blattlausbelag ab ohne den Trieb selbst anzufressen. Folge davon ist dann, dass die nach oben zeigende Fläche der gegriffenen Triebe blattlausfrei zurückgelassen werden. Da der dichte Belag mit den schwarzen Blattläusen die Triebe stark im Wachstum schädigt, stellt die flächige Absammlung durch Springsittiche eine echte entlastende Pflegemaßnahme dar.
Brunnenkresse (Nasturtium officinale): Fressen die Blätter Stück für Stück, während sie im Wasser waten.
Verkohltes Holz: In der Voliere befindet sich ein Kaminscheit verkohltes Holz.
Allgemein Früchte und Samen unreife bis reife Allgemein fressen sie Früchte und Samen von vollständig unreifen bis reifen Zuständen nicht selten die unreifen bevorzugend. Darin gibt es aber auch individuelle Vorlieben.
Die Annahmen über das Kognitive Verhalten von Papageien bzw. von Vögeln im Allgemeinen waren lange Zeit statt durch Fakten von Varianten des sprichwörtlichen Vorurteils "Spatzenhirn" geprägt, dem man wenig zutraute. Spatzenhirn bezog sich dabei auf die "verachtet" kleine Größe des Vogelgehirns aus der man oberflächlich schloss es könne wegen seiner absoluten geringen Größe nichts leisten. Spätestens aber seit man statt sich auf Vorurteile zu verlassen mal genau ausgezählt hat aus wieviel Neuronen ein Vogelhirn besteht, zeigen sich die Vögel bzgl. dieser Frage der Gruppe der Primaten ebenbürtig29.
Die ersten faktenbasierten Kenntnisse zu den kognitiven Leistungen von Papageien stammten vor allem aus den Arbeiten von Irene Pepperberg mit Graupapageien.
Die zweite Papageienart - und lange Zeit blieb es im Wesentlichen bei diesen zwei Arten - deren kognitive Leistungen Gegenstand ernsthafter Forschung wurden, waren die Springsittiche (Cyanoramphus auriceps).
Mildred Funk nahm sich mit den Springsittichen als erste Forscherin 1996 einer anderen Papageinart als den Graupapageien an und sie blieb wieder lange auch die einzige, die sich mit einer anderen Art als den Graupapageien forschend beschäftigte.
Der Springsittich gehört damit zusammen mit dem Graupapagei zu den "Pionieren" der Forschung über die geistige Leistungsfähigkeit der Papageien. Erst in relativ junger Zeit kamen dann intensive Forschungen an Keas, Kakadus, Aras und anderen in Gang.
Möglicherweise war damals für M. Funk das offensichtlich neugierige und experimentierfreudige Verhalten der Springsittiche der Auslöser, diese Vögel für ihre Forschung zu verwenden. Ihre Forschungen basierte M. Funk auf das für Kinder aufgestellte Modell der kognitiven Entwicklung von J. Piaget.
Getestet wurden die Problemlösefähigkeit nach der Mittel-Zum-Zweck-Theorie, Objektpermanenz und räumliche Fähigkeiten. Die Springsittiche wurden nicht auf die Aufgabenstellungen trainiert, mussten also spontan eigenständige individuelle Lösungen finden.
Sie schnitten zur Überraschung bei den meisten Tests ähnlich gut ab, wie unter zweijährige menschliche Kinder, für die die Testreihen eigentlich entwickelt worden waren.
Was wurde gefordert:
Objektpermanenz: Fähigkeiten des Suchens von z.B. versteckten Dingen und optisches Verfolgen auch nicht direkt sichtbarer Dinge (Hütchenspiel-Varianten)
Stirnfedern werden hochgestellt, so dass der Kopf eine höhere Stirnkontur bekommt und insgesamt rundlicher aussieht.
Aufstellen eines Federkragens
Abspreitzen der Flügelbuge
Spreizen der Schwanzfedern
Hoher Aggresionsgrad; kann schnell in Luftkampf übergehen
Pupillen verengen
Kommunikation innerhalb des Paares
Meistens kombiniret mit ruhigen brabbellauten z.b: beim gemeinsamen Futter sammeln am Boden
Drohung gegen Eindringlinge ins Revier
Pupillen erweitern
Fuß gegen jemand anderen heben
Abwehr eines Aufdringlichen
Der Fuß wird gehoben und gegen den Körper des Aufdringlichen gehalten ohne Greifbewegung. Offensichtlich einfach den anderen auf Abstand haltend.
Aggressiver Angriff
Hier dann auch mit zugreifender Bewegung. Nur bei schon höheren Graden von Aggression. Kann dann auch, wenn der andere nicht nachgibt in einen Luftkampf enden, bei dem dann beide Versuchen den anderen mit den Füßen zu fassen.
Mit Fuß jemand anderen greifen
Aufmerksamkeit erzeugen
Das Verhalten wird besonders häufig von Männchen gezeigt, die einen Flüggling oder ihr Weibchen füttern. Ist der Flüggling relativ satt, verliert er recht schnell das Interessen ans Futter. Das Männchen ist aber fest überzeugt, dass es noch ein paar Füllungen in den Flüggling hinein kriegen will. Er fasst also immer wieder den Schnabel des Flügglings, um Futter zu übergeben. Dreht sich der Flüggling dann so weit weg, dass es schwierig wird an den Schnabel zu kommen, greift das Männchen vorsichtig nach dem Flüggling, worauf dieser sich bald wieder anständig zum gefüttert werden dem Männchen zuwendet.
Mit Fuß nach anderen schlagen
Frontal sehr schnell regelrechtes Schlagen mit einem Fuß im Vorwärtsmarsch von Oben nach unten. Hohe spontane Aggression.
Kontaktaufnahme innerhalb eines Paares
Innerhalb eines Paares kommt es auch ab und an zu sehr sachtem Greifen des anderen, fast wie nebensächlich. Eine weitergehende Absicht scheint damit nicht verbunden und der Gegfriffene zeigt auch keine besondere Reaktion darauf. Es wirkt so eher einfach wie eine sich selbst genügende Kontaktaufnahme zum Partner.
Mit Fuß jemand anderen greifen
Er ist einfach im Weg und soll Platz machen. Aggressionslose reine Kommunikation zum Mitteilen eines Wunsches
Meistens wird dazu der Schwanz des anderen gefasst und beiseite geschoben. Der andere reagiert darauf meist mit ruhigem auf die Seite gehen, Platz machen, worauf ersterer dann dahin geht wo der andere ihm im Wege Stand.
Der andere greift unerwünscht mit seinem Fuß nach ersterem. Dieser greift daraufhin den greifenden Fuß des anderen und hält ihn einfach von sich weg.
Verbeugen
mit gespreizten Schwanzfedern
Mit Schnabel auf Sitzast vor den Füßen klopfen
Teil des Werbeverhaltens
Männchen;Solomännchen und junge Männchen zeigen das auch für sich alleine. Bei Jungen dann eher in Übungsartiger Weise
Rhytmische Schritte
Teil des Werbeverhaltens
Männchen;
Rythmisches seitwärtsbewegen des Kopfes
Teil des Werbeverhaltens
Männchen;
gestrecktes Aufrichten
Imponierverhalten im Paar
beide Geschlechter; Männchen aber vorwiegend
Auf Ast Seitwärts trippeln
Imponierverhalten im Paar
Männchen
Auf Ast vorwärts Laufen
~75° Körperachse zum Ast
<45° zum Ast
Auf Ast vorwärts Laufen
parallel zum Ast
Baden im Regen
Baden im Tau bzw nassem Laub, Gras
Baden vom Wasserrand aus
Baden im Wasser stehend
Gebadet wird grundsätzlich immer tief ins Wasser hineingehend am liebsten so weit, dass das Wasser bis zur Brust reicht und der Schwanz vollständig unter Wasser ist. Durch wiederholtes Eintauchen des Halses und heftigem Schlagen mit den Flügeln wird dann versucht das Wasser auf den ganzen Körper zu verteilen. Es kommt auch vor, dass sie so tief ins Wasser gehen, dass sie den Bodenhalt verlieren. Da das Gefieder Luft gefüllt ist und eher wasserabweisend schwimmes sie dann auf und haben keine Mühe je nach Laune mit den Flügeln schagend wieder zum festen Ufer sich zu treiben, um dann mit Bodenkontakt wieder begeistert weiter zu baden oder sie heben einfach direkt aus dem Aufschwimmen heraus ab und verlassen das Wasser. Badevideo
Alle: Komfort/Pflegeverhalten
Weibchen, zur Befeuchtung der Bruthöhle
Sonnenbaden
Kopf seitlich direkt in die Sonne halten. Ganzer Körper wird geneigt, um möglichst senkrecht die Strahlen am Körper einzufangen. Sie sind regelrechte Sonnenanbeter - zumindest, wenn die Sonne nicht tagelang scheint -, ziehen sich bei sonnigem Wetter aber in dichte schattige Laub- und Buschschichten zurück. Wenn man in Betracht zieht, dass Springsittiche eigentlich Bewohner dichter alter Wälder sind, ist der Unterschied zu z.B. in dauersonnendurchfluteter Graslandschaften lebender Wellensittichen in der selben Voliere bemerkenswert. Die Wellensittiche vermeiden in der Voliere immer jede direkte intensive Sonneneinstrahlung und halten sich in strahlend sonnigem Wetter immer im Laubschatten der Bäume auf. Sonneneinstrahlung ist nichts, dass sie aktiv aufsuchen, im Gegenteil.30
Aus Fuß fressen
Standardverhalten bei etwas größeren Nahrungsteilen
Mit Brust gegen den Rücken oder die Seite eines Sitzenden fliegen und ihn so von der Stange stoßend
Aggressionsverhalten
Aber auch eher spielerisch ohne erkennbare Aggression
Flugspiele
Entspanntes Verhalten sichtlich aus reinem Vergrügen: Seitwärts von Ästen Springend sich fallen Lassen, nach Rückwärst von Ästen springend, plötzlichen Wendungen im Flug, einem anderen durch dichtes Gestrüpp in rasnatem Tempo hinterherfliegen, Zick-Zackflüge...
In der Wildnis34: 5 Jahre bis 8 Jahre; In Gefangenschaft35: maximal 16 Jahre, mittlere Lebenserwartung(inkl. Jungensterblichkeit): 1.3 Jahre, Adulte mit mindestens 4 Jahre: 6.61 Jahre ⇒ Die Lebenswehrwartung in Gefangenschaft deckt sich also gut mit derjenigen in der Wildnis.
Die Art ist seit 1870 (Berlin) in deutscher Haltung verfügbar und wird seit 1872 in privater Haltung in Europa gezüchtet. Ihre Zuchtgeschichte in europäischer Privathaltung geht also bereits rund 150 Jahre zurück.
Da Springsittiche mit Ziegensittichen fruchtbare Hybriden bilden können, wurden im Laufe dieser langen Zuchtgeschichte insbesondere zur Übertragung von Farbmutationen und der in der Zucht bevorzugten Vergrößerung der Körperproportionen - siehe als Extrem z.B. die Standardwellensittichzucht - die Springsittiche regelmäßig mit den Ziegensittichen verpaart, so dass man davon ausgehen kann - was auch an detaillierteren Betrachtungen der Farb- und Größenmerkmale zu erkennen ist -, dass es in deutscher Haltung so gut wie keine Springsittiche im eigentlichen Art-Sinne mehr gibt, sondern stattdessen nur noch Laufsittichhybriden, deren äußere Merkmale züchterisch auf Springsittich-"Mimikry" eingestellt wurden. Man könnte es eigentlich der Sache nach auch als Abbildzüchtung bezeichnen.
Dies gilt natürlich auch für die von mir als sog. "Springsittiche" gehaltenen Tiere, die alle letztlich gut als tatsächliche Laufsittichhybriden zu erkennen sind - siehe dazu unten die Merkmale der Hybridisierung. -
In Folge dessen sind also alle hier gemachten Aussagen zu Springsittichen nur dann tatsächlich der Art Cyanoramphus auriceps zuzuordnen, insoweit sie aus der Fachliteratur stammen als Beobachtungen an wild lebenden Springsittichen.
Alle Aussagen, die sich auf eigene Beobachtungen beziehen, betreffen aber ganz gewiss nur die von mir gehaltenen Laufsittichhybriden, die äußerlich von in der Zuchthistorie ungefähr auf Springsittich-Optik rückgezüchtet wurden.
Solche Laufsittichhybriden zeigen nat. nicht mehr unbedingt ein eindeutig der Art Springsittich zuzuordnendes Verhalten, sondern einen Mix aus Ziegensittich- und Springsittichäußerungen bzw. Verhaltensweisen.
Kurz,
alle eigenen Beobachtungen in diesem Text werden zwar der Bequemlichkeit halber als Beobachtungen zu Springsittichen dargestellt, sind aber eigentlich letztlich nur gültig für Laufsittichhybriden in Springsittichoptik, wie sie am "Markt" typischerweise nur unter dem Namen Springsittich zu bekommen sind.
Bis jetzt hatte ich nie die Gelegenheit in den Besitz von Tieren zu kommen, die optisch nicht klar als Laufsittichhybriden zu erkennen waren - insbesondere im männl. Geschlecht -.
Dies sollte unbedingt im Hinterkopf behalten werden zu Wertung der hier gelisteten eigenen Beobachtungen!
Hybridisierungsmerkmale beim Springsittich (Cyanoramphus auriceps)
Die meisten Züchter von Haustieren, somit auch die von Vögeln - versuchen die natürlichen Farben zu verändern, um so für den Haustiermarkt attraktivere nachgefragtere Tiere zu bekommen, die auch teurer Verkauft werden können. Zusätzlich sind viele Züchter in Zuchtverbänden organisiert, die einen Zuchtstandard bzgl. Farbgebung, Gestalt und Größe vorgeben, welcher in Ausstellungen preiswürdig ist und das Ansehen der jeweiligen Züchter erhöht. Diese Zuchtzielstandards sind einer Art Mode unterworfen und versuchen einen dem aktuellen Schönheitsideal der Ausstellungsgemeinde entsprechendes Tier zu züchten. So entstehen dann übergroße, überschwere Vögel oder wie die Standardwellensittiche Tiere, die wegen der überdimensionierten Gesichtsfedern nicht mehr geradeaus schauen können ohne die Federmaske zu beschneiden.
Nun gibt es einige Vogelarten, die weniger mutationsfreudig veranlagt sind. Wenn diese sich mit einer verwandten Art fruchtbar kreuzen, zu der es bereits mehr Farbvarianten gibt, so versuchen die Züchter durch Einkreuzen dieser Arten, die Eigenschaften auf die weniger mutationsfreudige Art zu übertragen.
Die Spring- und Ziegensittiche bilden eine solche Gruppe.
Ziegensittiche sind größer und in vielen Farbmutationen verfügbar. Springsittiche haben fast keine eigenen Farbmutationen hervorgebracht. Größere, kräftigere und farbigere Springsittiche haben auf Ausstellungen und im Verkauf aber potentiell mehr Erfolg.
Man kreuzt also einen Springsittich mit einem mutierten Ziegensittich und findet mit etwas Glück unter dem Nachwuchs Tiere, die die gewünschte Ziegensittichmutation zeigen. Da diese Hybriden aber ziemlich klar als Spring-Ziegensittich-Hybriden erkennbar sind, festigt man erst die übertragene Mutation in den Transmutanten und kreuzt dann die Tiere aus diesem Hybridenschwarm immer wieder zurück mit Springsittichen bis der Hybridenschwarm äußerlich sich "sauber" in der Springsittichoptik präsentiert außer, dass er eben noch die ursprüngliche und gewünschte Ziegensittichmutation aufweist oder von der Größe der Ziegensittiche übernommen hat.
Die so entstandenen Tiere, wenn sie in Wildfarbe fallen sind optisch von echten Springsittichen kaum bis nicht unterscheidbar. Allerdings sind es eben keine wildförmigen Springsittiche mehr, sondern Springsittich-Ziegensittich-Hybriden.
Letztes Jahr (2016) war ich bei einem Züchter.
In dem Flugraum des Züchters waren auch sauber wildfarbene Ziegensittiche. Auf einmal sehe ich in einer Ecke einen Springsittich auftauchen. Überrascht sagte ich: "Wie ich sehen haben sie auch Springsittiche". Darauf erwidert der Züchter: "Von wegen Springsittiche. Ich habe mit diesem Ziegensittichpaar gezogen. Die habe ich als reinerbig wildfarbene Ziegensittiche von einem anderen Züchter erhalten. Und was bekomme ich unter ihrem Nachwuchs? Einen 'Springsittich', der Rest der Jungen waren 'saubere' Ziegensittiche."
Die Ziegensittiche waren optisch wirklich klar eben dies, Ziegensittiche. Das eine Jungtier war aber ebenso unverkennbar optisch ein Springsittich, wenn man nicht allzugenau hinschaute. Genau hingeschaut waren die Merkmale des Hybridenschwarms Ziegensittich-Springsittich zu erkennen.
Es gibt einige sehr klare Zeichen an Springsittichphänotypen, die sie als Mitglieder des Hybridenschwarms auszeichnen. Dies sind orange überhauchte gelbe Kopffedern bzw. vereinzelt zwischen den gelben Kopffedern eingestreute rote Federchen sowie leicht rötlich-gelbe Ohrflecken. Diese Hybridensignale zeigen aber vorwiegend die direkten Nachkommen eines gemischten Paares.
Die phänotypisch zu Springsittich züchterisch bereinigten Hybriden sind aber an den rot eingestreuten oder orange überhauchten Kopffedern nicht mehr zu erkennen. Dafür hat sich aber in vielen phänotypischen Springsittichen ein mehr oder weniger klar ausgeprägter grün-gelblich überhauchter Ohrfleck gefestigt bzw. erhalten. Fast alle als wildfarben angebotenen Springsittiche, die ich bisher auf der Suche nach wildförmigen echten Springsittichen angeschaut habe, weisen einen solchen klar erkennbaren Ohrfleck auf.
Wie oben unter 'Allgemeine Merkmale nach Finsch und Buller' zu sehen ist, wurden solche Ohrflecken 1870 nicht unter den Wildfängen der Springsittiche beschrieben, oder in Zeichnungen dargestellt. Diese damaligen guten Beobachter und Systematiker hätten ein solches klar erkennbares Merkmal gewiss nicht unterschlagen, hätten die damaligen Springsittiche es gezeigt. Auch aktuelle Fotos von wildlebenden Springsittichen auf neuseeländischen Internetseiten zeigen keine Tiere, die solche Ohrflecken erkennen lassen. Diese Ohrflecken sind nach meiner Überzeugung ein von den Ziegensittichen überkommenes relativ stabiles Merkmal, welches diese Tiere als Mitglied des Hybridenschwarmes Springsittich-X-Ziegensittich ausweist.
Hier zur Verdeutlichung unter anderen einige Bilder, die diesen springsittich-untypischen gelblichen Ohrfleck in phänotypischen Springsittichen zeigen Zu den äußeren Merkmalen für nicht artenreine Laufsittiche, also Hybriden zählt auch die Größe. Springsittiche sind in der Natur deutlich kleiner als Ziegensittiche. Um für Ausstellungsschauen größere kräftigere "Springsittiche" präsentieren zu können, wurde von Ausstellungszüchtern die Größe durch Einkreuzen des Ziegensittichs "optimiert".: Davon abgesehen ist jeder Springsittich, der bunt ist oder wf. aber spalterbig in Bunt, wie Zimt, gesäumt, scheckig usw. aus obigem Grund kein wirklicher Springsittich, sondern Mitglied des Hybridenschwarmes aus Spring- X Ziegensittich (Springsittiche haben selbst - ich glaube bis auf Lutino - keine eigenen Farbmutationen hervorgebracht. Alle diese Farben mussten per Transmutationszucht mit Hilfe des Ziegensittichs auf den "Springsittich" übertragen werden).
f1.a.b.c.d.e. Beobachtungen stammen aus einer großen Naturvoliere mit ~70m² Fläche inkl. 9m² Schutzhaus bei einer ungehinderten maximalen Flugstrecke von 16m und maximaler Hohe von 4m: Bestand/2463.
Die Voliere besteht vollständig aus Naturboden und ist vielfältig bewachsen. Ein kleiner naturnaher Teich von etwa 1.5m X 1m Fläche mit durchgehendem Bewuchs aus Wasserpflanzen über Sumpfpflanzen über das Ufer bis in den trockenen Boden mit Wiesenkräutern. Der Teich ist als naturnaher Teich normal belebt, mit Süßwasserschnecken, Insektenlarven u.ä. und wird von den Sittichen zum "Fischen" benutzt. Unter dem direkten und hereinwachsenden Bewuchs der Voliere finden sich frei wachsende verschiedene Gräser, Wildkräuter, Echte Nelkenwurz (Geum urbanum), Blumen wie Primeln, Gänseblümchen, Löwenzahn, Nachtkerzen, Weidenbäumchen, Pflaumenbaum, Knallerbsenstrauch (Symphoricarpos albus), Bauernjasmin (Philadelphus coronarius), Haselnuss, Tuja, Holunder, Birke, Pappel, Buchsbaum (Buxus sempervirens), Teppich-Zwergmispel[1] (Cotoneaster dammeri), Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii), Weigelienstrauch (Weigela florida), Schwarzer Holunder (Sambucus nigra), Rosen, Ginster, Lavendel. Ein Komposthaufen wird innerhalb der Voliere betrieben mit alten Pflanzenteilen aus der Voliere.
f2. Auf den Macquarieinseln bewegt sich die sommerliche Höchsttemperatur um 11°C, die Wintertiefsttemperaturen können auf wenigstens -10°C fallen. Das Jahresmittel bewegt sich zwischen 0°C und 4.4°C. Hier ist der Haubenpinguin zu Hause sowie Pelzrobben und der subantarktische Seebär. Ein verblüffender Lebensraum für Papageien, den sich die Laufsittiche hier erschlossen hatten.
14. Das Paar war allerdings "zwangsverpaart", konnte sich also seinen Partner nicht selbst aussuchen. Bei Paaren, die sich selbst innerhalb einer größeren Gruppe bilden konnten, konnte ich bisher keinen Partnerwechsel beobachten.
16. Springsittiche können bei ausreichender Futterlage das ganze Jahr über brüten. In der Regel aber beschränken sie die Brutzeiten auf die zeitigen Frühlingsmonate oder den Herbst, während die Sommermonate gemieden werden, die ihnen zur Brut zu warm sind. Als Bewohner kühler bis kalter Regionen vermeiden sie so den unnötigen Hitzestress, welcher den Bruterfolg vermindern bis verhindern kann. Selbst die Wintermonate sind für sie temperaturmäßig weniger belastend für die Brut als sehr warme Sommermonate.
f4. In der Voliere wächst eine 6m lange Buchsbaumhecke. Seit 3 Jahren hat sich darin der Buchsbaumwickler eingenistet. Im 1. Jahr war außer vereinzelten Raupen und ab und an der schöne Falter nichts davon zu bemerken. Im 2. Jahr dann sahen die Buschbäume aus, als würden sie das Zeitliiche segnen: Über und über mit zusammengenähten Blattpaaren, fast alles blassgrün oder abgestorben braun. Zur gleichen Zeit bemerkte ich, dass die Springsittiche sich häufiger als sonst mitten im Buchs aufhielten und ihn offensichtlich durchsuchten. Da der Buchs mehr sterbend als lebendig aussah und entsprechend keine Samen produzierte, viel mir nur der Zünsler ein. Der Buchs erholte sich nach dieser Zünslerattacke gegen Jahresende langsam wieder und in diesem Jahr zeigt sich der Zünsler immer noch mit Flecken von braun abgestorbenen Blättern, aber diese Flecken erholen sich nach einiger Zeit immer vollständig. Dieses Jahr konnte wegen der nicht mehr flächendeckenden barunen abgestorbenen Blättern auch ziemlich klar festgestellt werden, dass die Springsittiche tatsächlich die Raupen suchen. Sie durchsuchen im Buchs eindeutig immer die braun- oder gilbblättrigen Bereich und beschäftigen sich damit täglich zeitlich recht ausgedehnt. Dabei kann man beobachten, wie sie gezielt nach den Kapseln aus zusammengenähten Blättern suchen, sie testen und immer mal wieder etwas fressbares daraus entnehmen. Einige Male konnte ich auch einen Springsittich außerhalb dabei beobachten, wie er eine helle größere Raupe verspeist. Der Buchs ist wieder sicher und bis auf wenige Flecken durchgehend frisch kräftig grün. Die braun werdenden Flecken werden von den Springern von Raupen gesäubert, kurz, die Buchshecke von ihnen vor dem Zünsler geschützt: Sittiche als Schutzhilfskräfte eines Baumes gegen Parasitenbefall.
Aktualisierung:
Inzwischen ist die Buchshecke immer saftrig grün und unbeeinträchtigt durch den Zünsler. Ich konnte jetzt auch bereits aus der Nähe Springsittichen dabei zuschauen, wie sie richtig große erwachsene Raupen im Buchs gezielt suchten, von den Zweigen zupfgten und dann genüßlich Stück für Stück der Länge nach auffraßen. Sie ließen dabei typischerweise bis auf ein wenig fadig ausgelutsche Haut nicjt von der Raupe über. Sie plündern alos nicht nur sorgfältig die Blattkammern der Zünsler, sondern reinigen den Buchs auch von den ziemlich großen ausgewachsenen Raupen.
Die einzige Stelle, an der sich der Zünsler in der hecke noch bemerkbar macht, ist an der Seite, wo sie gegen das Volierengitter wächst, weil die Springer dort natürlich nicht von außen dran kommen. Das schadet aber der hecke nicht und zeigt mir nur immer aufs neue, welche wunderbare Pflege die Sittiche an der Hecke leisten.
30. :spekul: Man könnte spekulieren: Für Springsittiche, die in einem doch eher harschen Lebensraum leben mit teilweise Dauerregen, Frost oder Schnee in dichten schattigen Laubkronen, teils dauer starken Winden ist ruhige strahlende Sonne ein knappe Ressource, die deswegen gezielt aufgesucht wird, während für Wellensittiche aus dem exakt gegensätzlichen Tageslebensraum direkte Sonneneinstrahlung eher eine Bedrohung ist, die es immer zu mieden gilt, um den Wasserbedarf in einer trockenen Landschaft zu minimieren.
Gestern konnte ich aus der Nähe zusehen, wie ein Springsittich beim Durchstreifen der Buchsbaumhecke eine riesige erwachsen Buchbaumzünsler-Raupe vom Buch gesammelt hatte und sie genüsslich Stück für Stück restlos verzehrte. Danach suchte er erstmal ganz intensiv die nähere Umgebung des Fundortes nach weiteren ab. Als er nicht mehr fündig wurde, ging es dann mit anderen Beschäftigungen weiter.
Habe obige Nahrungsliste entsprechend um die erwachsenen Raupen ergänzt.
'Je mehr Leute es sind, die eine Sache glauben, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit,
dass die Ansicht falsch ist. Menschen, die Recht haben, stehen meistens allein..'. {Sören Kierkegaard 1813-1855 Philosoph}
Kommentare
Erwachsene Zünslerraupen werden genüsslich gefuttert
Gestern konnte ich aus der Nähe zusehen, wie ein Springsittich beim Durchstreifen der Buchsbaumhecke eine riesige erwachsen Buchbaumzünsler-Raupe vom Buch gesammelt hatte und sie genüsslich Stück für Stück restlos verzehrte. Danach suchte er erstmal ganz intensiv die nähere Umgebung des Fundortes nach weiteren ab. Als er nicht mehr fündig wurde, ging es dann mit anderen Beschäftigungen weiter.
Habe obige Nahrungsliste entsprechend um die erwachsenen Raupen ergänzt.