Der Rundschwanzmakropode bzw. Teichmakropode1 (Macropodus ocellatus)
oder auch "Chinesischer Makropode" bzw. "Chinamakropode" ist ein aus dem klimatisch gemäßigten Nordost-China stammender luftatmender Fisch aus der Gruppe der Labyrinthfische und der Unterfamilie der Macropodusinae.
Er stellt damit die einzige "winterharte" biol. Art aus der Unterordnung der Anabantoidei dar. Alle anderen sind hauptsächlich tropische bis subtropische Fische. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Nordost-China über Korea und Japan2 zwischen den Flüssen Heilongjiang (Amur)3 und Zhujiang (Pearl).
Das südliche Verbreitungsgebiet überschneidet sich mit dem nördlichen Verbreitungsgebiet des Macropodus opercularis.
Die ungefähre Grenze zwischen beide Arten soll bei Chung Jiang liegen wobei beide Arten sich die selben Habitate in der Profinz Zhe Jiang teilen4. Bewegt man sich in dieser Profinz nach Norden, nimmt die Häufigkeit von M. ocellatus zu und die von M. opercularis ab und umgekehrt.
Merkmale und Verwandtschaft
Die Schwanzflosse ist gerundet ohne verlängerte Zipfel. Bei alten Tieren können die mittleren Strahlen etwas länger sein.
Die unpaaren Flossen sind zu einem Zipfel ausgezogen, wobei die Flossen des Männchens deutlich länger ausfallen. Weniger deutlich aber auch außerhalb der Brutsaison als Geschlechtsunterschied erkennbar ist das Ende der zipfeligen Ausläufe der Rücken- und Afterflossen, die beim Männchen eher spitz, beim Weibchen aber rundlicher ausfallen.
Am adulten Weibchen ist der Eierstock sichtbar. Weibchen in Laichstimmung hellen sich stark auf unter Umständen bis aller dunklen Musterungen vollständig verschwunden sind. Die Farbwechsel können recht spontan und zügig vorgehen.
Die minimale Populations-Verdopplungszeit ist weniger als 15 Monate.
Macropodus ocellatus ist nahe verwandt mit Macropodus opercularis. Kreuzungen sind lebensfähig. Männliche Hybriden meist steril, weibliche Hybriden normalerweise fertil5. Die beiden Arten haben sich damit, wenn auch nicht absolut, bereits auf Keimbahnebene isoliert.
Lebensfähige Kreuzungen gibt es in folgenden Kombinationen (Stand:1994!5):
M.ocellatus X M.opecularis (Eingeschränkte Fertilität der Nachkommen)
M.opercularis X M.spechti (Uneingeschränkte Fertilität der Nachkommen in Rückkreuzungen)
Nicht bekanntgeworden sind bisher erfolgreiche lebensfähige Kreuzungen zwischen M.ocellatus X M. spechti!
Diese Kreuzungsergebnisse weisen auf eine nähere Verwandtschaft zwischen M.opercularis/M.spechti als zwischen M.ocellatus/M.spechti hin.
Auch die geografische lineare Verbreitung dieser drei Arten legt solche Verhältnisse nahe. Die Verbreitung erstreckt sich vom Norden zum Süden von M.ocellatus über M.opercularis bis M.spechti. Darin besteht eine viel größere Chance, dass sich die Genpools von M.ocellatus und M.opercularis austauschen, als die, dass sich die der M.ocellatus und M.spechti austauschen.
Unterscheidende Innovationen zu M.opercularis
Neuerungen bei M.ocellatus
Letzter gemeinsamer Vorfahre von M.ocellatus und M.opercularis
Basen nackt/unbeschuppt
Beschuppte Basen der Brustflossen (Pectoralia)
Glattrandiges
Gesägtes Tränenbein (Lakrimalia)
Lässt Schaumnest bald nach der Eiablage zerfallen und pflegt stattdessen die Eier in einem Eiklumpen weiter6
Brutpflege in Schaumnest bis zum Freischwimmen der Larven
Verschoben in den Kaltwasserbereich (gemäßigte Klimazone)
Temperaturbereich: Subtropisch bis tropisch
.
Rundschwanz
.
Die Ränder der Sagitten glat bis gewellt(bestimmte Gehörsteinchen/Statolithen/Otolithen/Statoconia)
.
Monofaktorielle Geschlechtsdetermination
.
Opercularfleck
Rundschwanzmakropode
Mittig: Männchen in Imponierfärbung, links Weibchen in Warnfärung 7
Zwei Männchen raufen um einen begehrten Laichplatz
Juveniler Rundschwanzmakropode, ca 1.5cm SL
Rundschwanzmakropode, ca 4cm SL mit aktivierter Tarnfärbung (Barschartiges Streifenmuster) 8
O. Naujokat-Wildfang-Größe. Diese Größe gibt die mindestens 2 Jahre alten Adulten in meinen Teichen wieder. Sie werden somit in natürlicher Umgebung so groß. Zusätzlich ist das ein Hinweis bei entsprechenden Temperaturen zusammen mit 6mm über die Schwanzflosse ragenden Zipfeln, dass diese in der Natur wenigstens 2 Jahre alt werden und evtl. mehr.
Relationen Verhalten/Wassertemperaturen aus Teichhaltungsbeobachtungen
Vitalität und Wassertemperatur:
Ich musste inzwischen die niedrigste gemessene Wassertemperatur, bei der Rundschwanzmakropoden zur Brut schreiten können auf 17°C bei senken. Siehe die Beobachtungen vom 14.6.20 und 15.6.20.
Die unten angezeigte Statistik bezieht sich auf regelmäßige Messungen und Verhaltensbeobachtung aus den Jahren von 2009 bis 2016.
Sleeps:
bei mittl. Temp:
1°
2°
3°
4°
5°
6°
7°
8°
9°
10°
11°
12°
13°
14°
15°
16°
17°
18°
19°
20°
21°
22°
23°
Vitality{0..9}, n=683:
4v \3
5v \4
5v \4
6v \4
6v \5
6v \6
6v \6
6v \6
6v \6
6v \6
6v \6
6v \6
6v \6
7v \6
7v \6
7v \6
7v \6
7v \6
7v
8v
8v
8v \6
bei min. Temp:
1°
2°
3°
4°
5°
6°
7°
8°
9°
10°
11°
12°
13°
14°
15°
16°
17°
18°
19°
20°
21°
22°
23°
Vitality{0..9}:
4v \3
5v \3
5v \4
5v \4
6v \5
6v \5
6v \6
6v \6
6v \6
6v \6
6v \6
6v \6
6v \6
7v \6
7v \6
7v \6
7v \6
7v \6
8v \6
7v \6
7v
8v \6
bei mittl. Temp:
1°
2°
3°
4°
5°
6°
7°
8°
9°
10°
11°
12°
13°
14°
15°
16°
17°
18°
19°
20°
21°
22°
23°
Vitality{0..9}:
4v \3
6v \3
4v \3
5v \4
5v \4
6v \5
6v \6
6v \6
6v \6
6v \6
6v \6
6v \6
6v \6
6v \6
7v \6
7v \6
7v \6
7v \6
7v \6
8v \6
8v \6
8v \6
8v \6
8v
bei max. Temp:
1°
2°
3°
4°
5°
6°
7°
8°
9°
10°
11°
12°
13°
14°
15°
16°
17°
18°
19°
20°
21°
22°
23°
24°
25°
Namen für Rundschwanzmakropoden
Wissenschaftliche nicht mehr gültige Namen:
Polyacanthus paludosus; Richardson, 1846
Polyacanthus opercularis; non Linnaeus, 1758
Chaetodon chinensis; non Bloch, 1790
Macropodus chinensis; non Bloch, 1790
Polyacanthus chinensis; non Bloch, 1790
Umgangssprachliche / Alltagssprachliche Namen:
Japan: Chôsen-buna
Hong Kong: Fa sau gun, Tin tong ue, Tong kam pei, Tsung gok dau ue
China: 睛斑斗鱼, 睛斑鬥魚 (Beides sagt sowas wie: "Kampffisch mit Augenfleck")
Korea: 버들붕어 (lt. Google: "Willow Karpfen")
Deutschland: Rundschwanzmakropode, China-Makropode, Chinesischer Makropode, Teichmakropode
Frankreich: Le Macropode à queue ronde
USA: Roundtail paradisefish, Chines paradisefish
1. Der Name hat sich etabliert, weil diese Art sich dadurch auszeichnet, dass sie im gemäßigten Klima Deutschlands das ganze Jahr über in Gartenteichen problemlos gehalten werden kann und sich bei dieser Haltung besser hält als in ganzjährig warmen Aquarien.
2. Vor 1917 wurden Tiere von Koren eingeführt. 1917 gab es eine Überflutung der Haltungsgewässer, die die Rundschwanzmakropoden in die Flussysteme spülte. Bis 1937 konnten sie sich in 12 Präfekturen von Nord-Südost bis zur Präfektur Okayama etablieren. Die aktuelle Verstädterung und landwirtschaftliche Erschließung hat die Bestände deutlich schrumpfen lassen. Aktuell finden sie sich noch in den Präfekturen Niigata, Nagano, Ibaraki und Okayama. Ref: , "Macropodus ocellatus in Japan", Invasive Species of Japan, no. 18.07.2020: National Institute dor Environment Studies, Submitted.
7. Weibchen der Rundschwanzmakropoden zeigen mit Beginn der Ablaichphase über mehrere Stunden bis wenige Tage mit abnehmender Intensität eine weithin leuchtend gelbe Färbung. Diese lässt sie unter Wasser über große Entfernungen ins Auge stechen und wirkt im Verbund mit ihrer extremen Aggressivität in dieser Zeit wie eine Warnampel, die Fischen, die damit bereits Erfahrung gesammelt haben, auf Abstand bleiben lässt.
8. Dieses Streifenmuster zeigen alle mir bekannten Wildtyp-Linien des Rundschwanzmakropoden in unterschiedlichen Situationen wie z.B. beim Schlafen am Grund,
wenn sie sich verstecken (⇒ Tarnung) oder als Jungfische, sobald die Fähigkeit zu diesem Muster sich gerade entwickelt hat in aggressiver! Stimmung.
11. Die zugrundeliegenden Beobachtungen und Messungen fanden in techniklosen Gartenteichen von jeweils 7m Länge statt und sind auf dieser Site dokumentiert.
Der Hexenwahn vom 15. bs zum 17. Jahrhundert war keine Ausgeburt des finsteren Mittelalters, war keine kollektieve Manie, es war stattdessen eine von Gelehrten! kräftig propagierte Theorie.