Atemlabyrinth als LAO der Anabantoidei

Quelle: Fachpublikationen
FAQ: 
ja


1(2)Das LAO der Anabantoidei bzw. Labyrinthfische besteht aus einer paarigen Höhle oberhalb der Kiemen (SBC suprabranchial chambers), die sich aus einer Erweiterung der Kiemen- und Mundhöhle bilden. Diese Höhle ist mit einem knochigen plattenartigen Auswuchs des 1. Kiemenbogen ausgehend von der Epibranchiale (Processus Articularis), dem Labyrinth, ausgefüllt, welcher eine komplexe Lamellenstruktur ausbildet. Die Wände der Höhlen sowie die Knochenplatten des Labyrinths sind mit einem reich durchbluteten atmungsaktiven Epithel überzogen, welches sich aus einem Teil der embryonalen Kiemenzellen bildet ohne aber die lamellige Struktur der Kiemen auszubilden. Die blutgefäßfreien Bereiche des Epithels sind in der Regel dicker und enthalten einzelne Chemorezeptorzellen ähnlich wie die Haut3!

Die paarigen Höhlen werden oberhalb der Kiemen ausgebildet, erstrecken sich nach vorne bis dicht an die Augen und nach hinten bis zum vorderen Rand der Kopfniere. Knochen des Schädels und des Kiemendeckels bilden die oberen und seitlichen Begrenzungen der Höhlen, während das Dach des Mund/Rachenraumes zusammen mit einer dünnen Membran, die vom 2. Kiemenbogen herüberwächst die Höhle nach unten abgrenzt (Höhlenboden).

Jede der Höhlen besteht aus 3 Abteilen, einem großen vorderen Av und zwei kleineren hinteren. Von den hinteren kleineren Abteilen liegt eines nach oben Ao und eines nach hinten Ah gerichtet.

Die Höhle wird - außer bei wenigen Ausnahmen unter den Labyrinthfischen wie Luciocephalus - über drei Öffnungen belüftet, die jeweils unabhängig wie Ventile verschlossen werden können:


  1. In der Bodenmitte des vorderen Abteils Av befindet sich die Rachenöffnung der Kammer, die die Kammer zu den Wangenhöhlungen öffnet
  2. Die zweite Öffnung wird durch den modifizierten Spalt zwischen den Kiemenbögen 1 und 2 gebildet und verbindet das vordere Abteil Av mit der Kiemenkammer
  3. Der modifizierte Raum zwischen Kiemendeckel und Kiemenbogen 1 bildet die 3. Öffnung und verbindet die hinteren Abteile der SBC mit der Kiemendeckelhöhlung. Diese Öffnung kann durch eine fettgefüllte Schwellung des Kiemendeckels abgedichtet werden

Dadurch, dass ein Labyrinthfisch jede dieser drei Öffnungen unabhängig nach Bedarf verschließen/abdichten kann - anders als z.B. die Channidae, die die Luftkammer nicht isolieren können -, können die Labyrinthhöhlen von allen Aktivitäten des Maules, Rachens und der Kiemen isoliert werden! Ein Labyrinthfisch ist dadurch prinzipiell in der Lage, zu Fressen oder über die Kiemen zu Atmen ohne den Luftinhalt der Labyrinthhöhlen zu beeinträchtigen.

Das knochige Labyrinthorgan (verbunden mit dem 1. Kiemenbogen) bildet eine lamellenartige faltige ununterbrochene Struktur, die - bei Macropodus - aus einer inneren Platte und einer äußeren Doppelplatte (wie ein gefaltetes Blatt um die innere Platte herum) besteht.
Das Labyrinth füllt die Labyrinthhöhle großräumig aus und bestimmt über seine Formgebung wesentlich die Effizienz der Luftatmung.

Wie wird das Labyrinth belüftet

Liem4 konnte den Luftaustauschprozess als einen 3- bzw 4-phasigen Vorgang dokumentieren:

  • 3-Phasig:
    Vorbereitung - Expansion - Kompression
  • 4-Phasig:
    Vorbereitend - Umkehrung - Expansion - Kompression
    Diese Prozesse werden verursacht durch die wechselweisen Saug- und Pumpaktivitäten der Wangen- und Kiemendeckelkammern in Koordination mit den "Ventilen" der jeweiligen Labyrinth-Kammern.
    So kann z.B. durch Erweitern und dann folgend plötzlichem Zusammenziehen der Kiemendeckelkammern der Wasserstrom umgekehrt und in die Labyrinthhöhlen gedrückt werden. Dadurch wird die Luft vollständig entleert. In diesem Moment wird durch plötzliches Ausdehnen der Wangentaschen die Luftblase ins Maul verschoben, von wo aus sie unterhalb des Wasserspiegels als Blase bei durchbrochenem Wasserspiegel direkt - und ohne auffällige Blase - abgegeben wird.
    Quelle: Eigene Beobachtung bzw. Erfahrung Dieser Atmungsmodus erlaubt nach eigenen Beobachtungen im Aquarium und vor allem im Teich ein nahezu vollkommen unauffälliges Luftholen durch die Makropoden (Rundschwanzmakropoden) und wird auch in den beobachteten Fällen immer dann eingesetzt, wenn die Fische besonders vorsichtig sich der Oberfläche nähern.

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