Heute, um die letztes Jahr festgestellte potentielle Winterhärte der Riesenvallisnerie endlich mal mit Gewissheit zu beenden, die im Teich befindlichen Pflanzen alle genau inspiziert.
Ergebnis:
Alle sichtbaren rötlichen Blätter fühlen sich fest und saftig an.
Schiebt man die grünen Fadenalgen beiseite, sieht man, dass derzeit alle Riesenvallinerien am Teichgrund frische breite grüne Blätter treiben. Diese werden wohl, sobald sie den Algenwald durchstoßen haben im hellen Tageslicht wieder rötlich werden.
Definitiver und sicherer Abschluss:
Die allseits bekannte Aquarienpflanze Riesnvallisnerie hat bei mir am Teichboden seit letztem Jahr Sommer wachsend diesen Winter überstanden und wächst fleißig weiter!
Die Riesenvallisnerie ist bei mir im Teich also winterhart!
Wie wächst sie im Teich bei uns bisher:
Sie bildet nicht die allseits bekannten meterlangen breiten grünen Blätter, sondern treibt stattdessen auf Spiralfedern sitzende Blütenstengel bis über die Wasseroberfläche (Sommers, Blüte nicht attraktiv) und bildet nur ca. 20cm bis 25cm lange breite Blätter. Auf diese Weise sich im Teich durch Seitentriebe wie gewöhnt ausbreitend, bildet sie am Teichgrund einen kurzen breitblättrigen Rasen. Sie benötigt dazu kein Substrat im Teich, sondern hält sich bei mir an der bloßen Teichfolie mit den Wurzeln am Grund fest: Ein flaches weißes Wurzelgeflecht.
Im Winter:
Ist das Eis lichtdurchlässig, so assimiliert sie im Winter unter Eis weiter und zwar reichaltig! Die größten Sauerstoffblasen unter dem Eis hatten sich diese Jahr über den Standplätzen der Riesenvallisnerie gebildet!! Die direkt daneben auch befindliche "Wasserpest" hat unter Eis nicht annähernd soviel Sauerstoff produziert. In den TP: Beobachtungen finden sich dazu Beschreibungen und Bilder.
Obwohl dieser Winter kalt, und sehr lange mit nahezu lichtundurchlassig dicker Schneeschicht auf der Eisabdeckung war, hat diese Standardpflanze eines Warmwasseraquariums überstanden!
Folge aus dieser Erkenntnis:
Ich werde die Reste meiner Aquarienjätaktionen bzgl. dieser Pflanze auch am Grund in Teich 1 mit Steinchen beschwert versenken, damit sie auch dort die Sauerstoffproduktion im Winter ergänzen.
Siehe: MOc: 05.06.10.
Großlibellen:
Außerdem war mal wieder eine Aeshna cyanea-Larven-Attacke auf einen Fisch zu beobachten. Sie hatte sich einen aus dem Stichlingsnachwuchs ausgesucht: Unten wartend und dann hochdüsend auf den Stichling zu und ... knapp verfehlt! Eigentlich war das bisher immer der Ausgang des Versuches einer Libellenlarve irgendeinen Fisch ab 2cm Länge zu erbeuten. Eine weitere Attacke einer Aeshna gab's am Kanaleingang: Eine Feldwespe ließ sich zum Trinken auf der Wasseroberfläche nieder. Unten am Grund saß eine Aeshna-Larve, drehte sofort den Kopf nach oben, schaute eine Zeit und düste dann los hoch zur Wasseroberfläche, wo sie erfolgreich die Wespe packte. Dann gab's an der Wasseroberfläche einen kurzen Kampf, bei dem die Larve die Wespe versuchte unter Wasser zu ziehen. Diese werte sich aber und schaffte irgendwann ihren Hinterleib zur Larve zu biegen worauf diese auch sofort ihren Hinterleib zur Wespe bog - wozu eigentlich? die könne doch selbst nicht stechen -, dann aber sofort los ließ und wieder ins Wasser verschwand. Dort war sie bald schon auf der Pirsch nach etwas anderem. (In einer älteren Beobachtung hatte ich auch schon mal beschrieben, wie eine solche Larve einen großen Egel erbeutet und nach wirklich langem Ringen mit Erfolg abschließen konnte.).
Die Aeshna-Larven sind wirklich unter Wasser sehr agile, orientierte und schwimmend jagende interessante Jäger und sie sind schnell in der schwimmenden Jagd. Aber genausogute Lauerjäger geben sie ab.
Wie ich in den letzten Tagen gut wiederholt beobachten konnte, ist ihre Hauptstrategie beim Jagen auf Fische (bzw. wohl alle schwimmenden Teichbewohner) , diese aus gut 60cm Tiefe zu oben an der Wasseroberfläche zu belauern und wenn sie dann meinen es lohnt, schießen sie mit ihrem Düsentrieb nahezu senkrecht unter den Fischen nach oben und versuchen sie von der Bauchseite her zu packen. Bisher haben aber alle Fischchen die Attacken im letzten Moment noch bemerkt und sind durch einen kurzen kleinräumigen Schlenker ausgewichen. Nicht mehr als zwei oder dreimal gab's tatsächlich wenigstens einen Rempler gegen den Fisch, der von der Libelle aufgrund der schnellen Reaktion der Fischchen aber nie in erfolgreiches Halten umgesetzt werden konnte - anders als z.B. bei Krötenkaulquappen -.
Auf die gleiche Weise von unten hochschießend jagen sie auch nach Rückenschwimmern. Von diesen Jagden konnte ich letztes Jahr auch erfolgreich beendete sehen! Schwimmend sind sie übrigens ähnlich agil im Teich 2 unterwegs wie so manch einer der fischigen Mitbewohner: Sie durchkurven den Teich auf der Schwimmjagdpirsch in der ganzen Länge in wenigen Augenblicken. Großlibellen-Larven sind wirklich erstaunliche Tiere.
Bergmolche:
Die Bergmolchweibchen sind alle kugelrund und überall sind die Molche vorwiegend kriechend unterwegs. Zumeist wandern sie möglichst unten unter den Algenknäueln durch oder graben sich mitten hindurch. Auch zur Eiablage graben sie sich bevorzugt durch dicke Algenpolster hindurch. Wenn sie Schwimmen sieht das so aus, wie es jeder wohl kennt: Sie schwimmen eine Strecke, hören dann mit den Bewegungen auf und sinken dabei langsam tiefer, dann schwimmen sie wieder weiter und gewinnen wieder etwas Höhe und so weiter.
Es ist auch eigentlich klar, es muss ja so sein, schließlich sind die Landwirbeltiere die Nachfahren der Lungenfische. Sie hatten also keine funktionale Schwimmblase und dürften entsprechend alle die Höhe im Wasser nur durch aktives Schwimmen aufrechterhalten haben. Ruhe der Schwimmbewegungen bedeutete absinken und halt am Boden langkriechen, nicht anders als es auch heutige Fische ohne Schwimmblase tun oder eben die Molche. Heute hat mich aber einer überrascht, ein Weibchen. Es lag auf einem Stengel an der Oberfläche, schwamm dann los und schaute während des Schwimmens immer mit einem Teil des Rückens aus dem Wasser. Für meine Wahrnehmung war das schon ganz ungewöhnlich, wodurch ich erst so richtig aufmerksam wurde. Am nächsten Stengel hielt er 'ne Weile an, schwamm dann in gleicher Weise weiter in dieser rückenbelüfteten Auftrieb zeigenden Schwimmweise. Und dann kam's, er hörte mitten im Wasser zu schwimmen auf und... ging nicht langsam unter wie üblich. Er trieb weiter wie festgeklebt an der Wasseroberfläche. Er schwamm dann mit diesem Abschnittsschwimmen weiter zur Lavendelecke, wo er wieder tiefer krabbelte und dann beim Weiterschwimmen die Erwartungen wieder erfüllte, indem er ohne Schwimmbewegung langsam nach unten sank. Die Welt ist wieder in Ordnung .
Nun frag' ich mich? Kann ein Molch evtl. die Lunge doch rudimentär zur Auftriebserzeugung einsetzen? Offenbar Ja, nur in welchem Grad?
Und nun, um's nicht ganz so texttrocken sein zu lassen einige Bilder vom Tag:
Ein Bergmolch taucht ab | |
Ein Rundschwanzmakropode beobachtet mich "grimmig" | |
Eine Großlibennelarve "sonnt" sich | |
Und auch ein sonnenverliebter Zwergkärpfling genießt die Strahlen | |
Ein schwarm junger neunstacheliger Stichlinge (Pungitius pungitius) steht malerisch in den Sonnenreflexen | |
Eine Gruppe Kardinälchen über der winterharten Risenvallisnerie | |
Ein riesieger dreistacheliger Stichling (Gasterosteus aculeatus) (Weibchen) über Fadenalgenaufwuchs, Armleuchteralgen und Riesenvallisnerie | |
Einen Gelbrandkäfer habe ich gestern 04.06.10 erstmalig als neuen Mitbewohner des Teiches entdeckt! |
Der Hexenwahn vom 15. bs zum 17. Jahrhundert war keine Ausgeburt des finsteren Mittelalters, war keine kollektieve Manie, es war stattdessen eine von Gelehrten! kräftig propagierte Theorie.