Grünzügelpapagei (Pionites melanocephalus)

Der Grünzügelpapagei1 (Pionites melanocephalus)

ist eine kleine Papageienart der Neuweltpapageien aus der Gattung der Weißbauchpapageien aus der nördlichen Amazonas-Großregion. In Ost-Ekuador überschneidet sich sein Verbreitungsgebiet teilweise mit dem des Katharinasittichs. Das in Gefangenschaft bisher erfasstes Höchstalter für Arten aus dieser Gattung bewegt sich zwischen 20 und gegen 30 Jahre2 3 1. Letzteres wurde dokumentiert von einem Individuum in England erreicht und gilt als das bisher höchste dokumentierte Alter für die Gattung Pionites.4. Es ist aber glaubwürdig, da ( Quelle: Eigene Beobachtung bzw. Erfahrung ) ich selbst ein Weibchen hatte, welches als Wildfang nach Deutschland kam, also schon erwachsen war. Dieses starb bei mir mit 28 Jahren laut Beringungszeitpunkt mit offenem Artenschutzring, lebte letztlich also über 28 Jahre, was dem in England erfassten Höchstalter gut entspricht. Ein Männchen, welches weiterhin bei mir lebt wurde 1999 als Wildfang mit einem offenen Artenschutzring versehen. Dieses ist also aktuell mindestens 26 Jahre alt. Die faktischen Daten zusammen mit denen des oben referenzierten Records aus Zoohaltung sichert also das maximal erreichbare Alter von 20 bis zu rund 30 Jahren gut ab. Die Lebenserwartung als Wildvogel, in Freiheit liegt für diese Größengruppe von Papageien bei 10–15 Jahre5, da sie dort ihr maximal erreichbares Alter nur selten ausschöpfen können, bevor sie Opfer eines Beutegreifers werden.

Beschreibung

Adulte Grünzügelpapageien unterscheiden sich von der/den verwandten Arte[n] der Gattung deutlich durch die schwarze Kappe. Die nackte Augenhaut ist in ihrer Färbung adaptiv. Sie passt sich, wie bei Menschen die Bräunung, der ungeschützten Sonneneinstrahlung an: Vollständig geschützt vor direktem Sonnen-/Tageslicht wie in reiner Zimmerhalt ähnlichen Umständen wird sie Hell hautfarben. Sobald solche Individuen dann die Möglichkeit bekommen, regelmäßig ungeschützt in direktem Tageslicht sich aufzuhalten, z.B. in Außenvolierenhaltung dunkelt die Augenhaut ab und wird mit der Zeit schwarz, wie man es von Wildvögeln der Art kennt. Seine Lautäußerungen sind vielfältig von schrillen bis zu ruhig erzählend wirkenden Lautfolgen.

Quelle: Eigene Beobachtung bzw. Erfahrung Juvenile: Flügge gewordene Jungvögel (Flügglinge) zeigen an der Kehle und seitlich des Unterschnabels eine graue Befiederung, die wie ein (Schlabber-)Latz aussieht. Der Schnabel ist im Bereich der Schnabelspitze hornhell statt schwarz und die Spitzen der Zehennägel sind ebenfalls hornhell. An der horizontalen Schneidekante entlang beidseitig des Oberschnabels ist ein nach außen vorgewölbter länglicher Wulst ausgebildet. Dieser Wulst wird von den Eltern beim Füttern mit Ober- und Unterschnabel umfasst. Nach dem Flüggewerden bildet sich dieser Wulst langsam immer mehr zurück, bis er später beim Jugendlichen eingeständig fressenden nicht mehr gefütterten vollständig verschwunden ist wie bei den Adulten. Die äußere Augeniris ist statt rot dunkel. Kehle und Wangen sind eher weißlich ohne das gelb bzw. orange der Adulten. Das Bauch- und Brustgefieder ist oft mit gelben Federn gesprenkelt.

Er bewohnt feuchte, halbtrockene und sumpfige Regenwälder, Galeriewälder, Sekundärvegetation und landwirtschaftlich genutzte Flächen bis in Höhenlagen von 1100 m. Er ist in kleinen Trupps von 3 bis 10 Individuen unterwegs (vermutlich Familiengruppen) und ernährt sich im Kronendach; in den unteren Vegetationsschichten des Waldes ist er nur sehr selten anzutreffen. In den oberen Ästen der Baumkronen sind sie in lockeren Verbänden zu beobachten. An Flussufern steigen sie auch in niedrige Bereiche ab. In feuchten Tiefländern mit Schwarzwasserflüssen und hellem Sand sieht man sie häufig, wenn sie von einem Waldstück über Baumlose Savannenstücke zum nächsten Waldstück fliegen. Er hält sich gerne an Waldrändern auf und besucht auch Sekundärforste und Rodungsgebiete, solange noch vereinzelte hohe Bäume vorhanden sind.


Grünzügelpapagei
Bild: Grünzügelpapagei
Grünzügelpapagei
(c)Foto: Erich Willems
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Nominatform

Grünzügelpapageien in Naturvoliere

Systematik
Kladde:Neoaves
Ordnung:Papageien
Unterfamilie:Neuweltpapageien (Arinae)
Kladde:Arini
Gattung:Weißbauchpapageien
Art:
Grünzügelpapagei

Wissenschaftlicher Name
Pionites melanocephalus
Linnaeus, 1758

Literaturliste
Bestände

Seine Hauptfeinde sind vermutlich Greifvögel. Sind die Grünzügelpapageien in der Gruppe unterwegs, so werden immer 1 bis 2 einzelne Vögel als Wache zum Schutz der Gruppe abgestellt.

Die Brutzeit dauert etwas 25 Tage; nach 60 bis 75 Tagen sind die Nestlinge Flügge und nach weitere 21 bis 28 Tagen sind die Flügglinge selbständig. Das Gelege befindet sich in freier Wildbahn in den Höhlen hoher Bäume und liegt dort auf Holzmulm.

Das Gelege besteht aus 2 bis 4 Eiern. Die Brutzeit fällt in Französisch-Guayana in die Monate Dezember bis Februar, in Venezuela in den April, in Kolumbien in die Monate April bis Mai und in Suriname in die Monate Oktober bis November. Quelle: Eigene Beobachtung bzw. Erfahrung In Deutschland Beginnt die Brutzeit (Außenvolierenhaltung) meist im Juni.

Er ernährt sich von Samen verschiedener Baumarten und anderer Pflanzen, von Blüten und Blättern. Es gibt außerdem Hinweise darauf, dass auch Insekten zu seiner Nahrung gehören und selbst Kleintiere von ihnen ab und an als Nahrung erbeutet werde6.

Bei den Warao7 im Delta des Orinoco kann man regelmäßig Grünzügelpapageien sehen, die von ihnen als Haustiere gehalten werden.

...Man geht davon aus, dass sie in freier Wildbahn 15 bis max. 20 Jahre alt werden....

Geschlechtsunterschiede

Grünzügelpapageien lassen keine offensichtlichen, eindeutigen äußeren Geschlechtsunterschiede erkennen. Jedoch gibt es einige nicht gegen Fehlidentifikation sichere, Hinweise, die helfen können:
  • Augen:
    Die Irisfarbe ist bei Männchen eher bräunlich dunkel, während sie bei den Weibchen heller, rötlich bis orange ist. Deswegen erscheinen die Pupillen der Weibchen breiter rötlich, während die des Männchens eher schmal rotumrandet wirkt, so als sei ihre Pupille meist größer.
  • Allgemeine Größe:
    Männchen erscheinen oft ein wenig größer und robuster gebaut.
  • Schnabel:
    Der Schnabel der Männchen wirkt of etwas kräftiger, breiter
  • Kloakenbereich:
    Bei Männchen ist leichte Wölbung oder Ausstülpung im Bereich der Kloake oft zu erkennen, während der Kloakenbereich bei Weibchen flacher und weniger auffällig wirkt.
  • CallsQuelle: Eigene Beobachtung bzw. Erfahrung
    Männchen scheinen einen langgezogenen flötenden gleichtonigen Pfiff zu verwenden, den sie wiederholt hören lassen, oft die Tonhöhe jedesmal variierend. Sie verwenden ihn in entspannter Atmosphäre. Weibchen lassen dies Art Flötenpfiff bei mir nie hören. Sie geben nur den grellen Pfiff ab.
  • Voice:
    Männchen scheinen lauter zu sein und ein größeres Spektrum an Rufen zu verwenden.
  • Trillernde Rufe:
    . Die Lautäußerungen der Weibchen werden oft als eine Kombination aus Pfeifen und Trillern beschrieben, während die Männchen das Trillern(Klingeltonartig) nicht zeigen






Nahrung in der Wildniss

Weißbauchpapageien sind in freier Wildbahn omnivore mit einem extrem breiten Nahrungsspektrum. Sie essen nahezu alles von Pflanzentrieben über Blüten, Früchte, Nüsse, Samen bis zu Kleintieren6.

Quelle: Fachpublikationen Nahrung in freier Wildbahn

  • Kleine Tiere von Insekten über Eidechsen bis zu kleinen Vögeln6:
    Sie fangen bzw. Jagen kleine Tiere, um sie zu essen. Diese essen so so gerne, dass sie sich gegenseitig versuchen erfolgreich gefangene Kleintiere wieder abzujagen.
  • Wesentlicher Teil der Nahrung:
    Palmfrüchte und Paranüsse(Brazil nut tree) gehören zu den wichtigsten Bestandteilen ihrer Ernährung in freier Wildbahn auch wenn sie ansonsten opportunistische Esser sind, die verwerten was gerade gut findbar ist. Sie haben spezielle Techniken entwickelt, um die harten Schalen dieser Nüsse zu knacken
  • Eier:
    Berichten nach plündern sie gelegentlich die Nester andere Vögel und essen die vorgefundenen Eier.
  • Früchte:
    Auch wenn sie nicht auf bestimmte Früchte angeweisen sind, so bevorzugen sie in freier Wildbahn Papayas und Orangen. Auch Feigenbäume werden gerne aufgesucht und Blüten mit ihrem Nektar.





Quelle: Eigene Beobachtung bzw. Erfahrung f1 Nahrung in einer bewachsenen Freivoliere

Meine Grünzügelpapageien in der Außenvoliere haben zum Trinken und Baden Zugang zu einem kleinen Teich, welcher mit Wasserpflanzen, Wasserasseln und Wasserschnecken, Bergmolchen, Grasfröschen und Fischen (Rundschwanzmakropoden) bevölkert ist. Die Voliere bietet darüber hinaus Wiese mit allerlei Kräutern je nach Jahreszeit, Bucksbaum, Tuja, Holunder, Wacholder, Kirschbaum, Pflaumenbaum, Pfeifenstrauch, Rosen, Gojibeerenstaruch, Aroniaberrenbaum, Maulbeerbaum, Kanadischen Flieder, Mispeln, Weigelienstrauc, Lavendel, Johannis- und Brombeeren, Haselnuss, Weiden und anderes. Aus diesem Angebot nutzen sie bisher, soweit von mir wahrgenommen:





  • Japanknöterich (Fallopia):Junge Triebe, Blütenstände und Früchte z.B. des Vielblütiger Knöterich, Hecken-Windenknöterich oder Japanknöterich.
  • Blattlausansammlungen:
    Sie suchen vor allem die Triebe des Bauernjasmin ab, dessen Triebspitzen sehr beliebt bei Blattläusen sind. Diese werden dann abgeleckt.
  • Topinambur:Stengel
    Sie suchen vor allem die Triebe des Bauernjasmin ab, dessen Triebspitzen sehr beliebt bei Blattläusen sind. Diese werden dann abgeleckt.
  • Blattlausauscheidungen auf Blättern:
    Blätter die von Blattlausausscheidungen glänzend klebrig sind werden auch abgeleckt. Die Blätter werden explizit nicht gegessen, sondern eindeutige abgeleckt.
  • Verkohltes Holz:
    In der Voliere befindet sich ein Kaminscheit verkohlten Holzes.
  • Unreife Mirabellen und deren Kerne:
    Zur Zeit fallen immer mal wieder vollkommen unreife Mirabellen in die Voliere. Die Grünzügelpapageien sind inzwischen begeistert davon und fressen erst sorgföltig und vollständig das grüne Fruchtfleich. Dann knacken sie die Kerne und essen auch diese komplett auf.
  • Reife saftige Früchte:
    Solche Früchte werden nicht wirklich gegessen, sondern nur ausgequetscht, um den Saft zu trinken. Das zurückbleibende Fruchtfleisch wird dann weggeschmissen. (Das Fruchtfleisch solcher Früchte wird jedoch vollständig gegessen, wenn sie vollkommen unreif sind, wie oben bei den Mirabellen beschrieben.)
  • Reife unsaftige Früchte, wie Bananen:
    Werden nicht entsafted, sondern vollständig gegessen.
  • Blütenknospen:
    Wie z.B. von Bauernjasmin
  • Blüten, geöffnet:
    Wie z.B. von Bauernjasmin.
  • Rinde:
    lebendiger Äste
  • Borke:
    lebender und toter Äste
  • Verrotendes Holz:
  • Rote Paprika am liebsten, aber auch gelbe, grüne,:
    sowohl das Fleisch, wie den Kernstamm und die Kerne
  • Äpfel,
    alles inkl Kitschen und Kerne
  • Birnen,
    alles inkl Kitschen und Kerne
  • Möhren



Die Neugier steht immer an erster Stelle eines Problems, das gelöst werden will. {Galileo Galilei}