Quelle: Pers. Beobachtung bzw. Erfahrung

Beobachtung im Teich 2

Sonnig.
TW: 14°C - 15°C
OW: 14°C - 16°C
Siehe Teichprotokoll

Heute ist das Wetter regnerisch.
Folge:
Teich 2 ist genauso schattig wie Teich 1 und damit kommen die Tanis auch prompt rüber vom fichtenbeschatteten Teich 1 in den unbeschatteten Teich 2.
Es regnet leicht und ein Tani-Weibchen hat offensichtlich das Nest des neunstacheligen Stichlings am Blumentopf entdeckt.
Er sitzt bis zum Dunkelwerden dem Stichlingsmännchen und seinem Nest wie ein Floh im Pelz!

Tanichthys albonubes versucht Brut eines Stichlings aus dem Stichlingsnest zu ergattern. Rechts diese Algenmatte enthält das Nest des Stichlings. Direkt davor das Stichlingsmännchen im vergeblichen Bemühen, den ausgewachsenen Tanichthys albonubes vom Nest fernzuhalten.

Des Taniweibchen hat es unverkennbar und nachdrücklich auf das Nest und damit wohl auf dessen Inhalt abgesehen. Es verhält sich wie mit einem Gummiband an dieses Nest angebunden. Greift das Stichlingsmännchen den Tani an weicht er in engen Kurven bis auf maximal 20cm! Abstand zum Stichlingsnest aus, mehr nicht. Durch seine Wendigkeit hat der wenig wendige Stichling scheunbar keine Chance nicht ausgekurvt zu werden. Die dauernde gummibandartige Präsenz des Tanis am Nest bringt das Stichlingsmännchen in eine unverkennbare Energiezwickmühle:
Hält es das Tani-Weibchen auf ausreichendem Abstand zum Nest, kommt es nicht mehr zu Befächeln des Nestes. Befächelt es das Nest an der einen Stelle sitzt das Taniweibchen einige Zentimeter daneben an einer andere Stelle und inspiziert den Nest/Algeninhalt.

Das Stichlingsmännchen ist erkennbar resigniert dem Taniweibchen gegenüber und versucht es nur noch so im Notwendigsten zu stören.
Also, wenn hier ein größerer Tani-Schwarm unterwegs wäre, denke ich hätte der Stichling keinen Chance auch nur eines seiner Nachwuchses gegen diese Plünderer zu retten.

Nun hat sich in den letzten Tagen wieder (auch letztes Jahr im Sommer) gezeigt, dass die Tanis direkte Sonnenbestrahlung nicht wirklich mögen.
Direkter Sonnenbestrahlung ausgesetzte Wasserflächen im Teich sind mit hoher Wahrscheinlichkeit frei von Tanis! Wenn das Wetter so richtig knallende Sonne präsentiert so ist es nahezu gewiss, dass sich alle Tanis in der dunkelsten Ecke der Teichanlage versammelt haben und wenn sie dort auch nur, wie letztes Jahr öfter, auf einen 50cm durchmessenden Schattenbereich zusammengedrängt sind. Sie bewegen sich dort nicht raus.

Nun stelle ich mir vor, wie ein Prälabyrinther bzw. Prä-Macropodus ocellatus unter einem solch flohartig hartnäckigen Bruträuberdruck, wie es ein großer Tani-Schwarm nach der jetzigen Anschaung bei dem Stichling wohl ist (bzw. ein analoger Kleinfischschwarm - aus eigener Anschauung weiß ich z.B. das eine Handvoll Neons es einem Betta splendens Paar vollkommen unmöglich machen erfolgreich Laich ins Schaumnest zu bringen. Die Neons huschen andauernd herum und schnappen sich jedes Ei, bevor die Elterntiere auch nur eine Andeutung von Chance haben, sie in den Schaum zu packe -) versucht seine Brut hochzubringen. Der Erfolg dürfte sehr gering sein.
Wenn nun dieser Prälabyrinther die Möglichkeit hätte, mit seiner Brut in Gewässerbereiche auszuweichen, die für diese hartnäckigen Bruträuber weniger wirtlich und erträglich sind, so wäre das ein enormer Vorteil in der Anzahl der durchkommenden Larven.

Und jetzt die Situation in der Teichanlage in den letzten sonnigen Tagen:
Die Teichanlage ist ganz klar aufgeteilt:
Die Tanis - lästige Bruträuber - im schattigen Teich 1 und
die Rundschwanzmakropoden in der prallen Sonne des Teiches 2. (Übrigens hat erstaunlicherweise auch der Stichling sein Nest mitten in die Sonne gebaut?!)
Sollten die M.ocellatus also bei entsprechendem Wetter ihre Nester mit Brut füllen, so sind sie alleine durch diese Ortswahl deutlich entlastet von Bruträubern wie die Tanis.




Ich verehre Menschen, die eine ideale Gesellschaftsordnung suchen, und fürchte diejenigen, die sie gefunden haben. {Ephraim Kishon}