'The improver of natural knowledge absolutely refuses to acknowledge authority, as such. For him, scepticism is the highest of duties; blind faith the one unpardonable sin.'. {Thomas H. Huxley 1825-1895}
Wie unter "Lernen bei Fischen" geschrieben, braucht man zur Lernfähigkeit eine verhaltensgenerierende und zur Informationsverarbeitung fähige plastische physikalische Struktur, wobei "plastisch" hier meint "die Fähigkeit sich selbst umzuprogrammieren".
Was ist nun diese zur Informationsverarbeitung fähige verhaltengenerierende Struktur?
Klar, das Gehirn,
aber das alleine?
Nein.
Lernen benötigt ja ins Programm eingebaute Filter/"Lehrmeister", die das zielgerichtete, sinnvolle Lernen ermöglichen. Und diese Filter sind nochmal deutlich gesagt ja Bestandteil des physikalischen verhalten generierenden Programmes.
Die Sensoren, die Erfahrung ermölichen gehören natürlich dazu. Ohne Lichtsensoren (Augen) kann ein Organismus nicht aus optischen Ereignissen lernen.
Die Sensoren eines Organismus gehören also zu den eingebauten "Lehrmeistern" des Lernens.
Ein Pferd kann keine Schritte unterhalb einer minimalen Schrittlänge ausführen. Infolgedessen kann es also auch nie lernen, ein Problem durch die Verwendung ganz kleiner Schrittlängen zu lösen. Ein Mensch kann mit seinen "Vorderbeinen" winzigste "Schrittgrößen" realisieren. Dem Menschen ist es also möglich zu lernen ein Problem durch Verwendung winzigster Handbewegungen zu lösen.
Damit ist also klar, dass auch der motorische Apparat und die Struktur des gesamten Körpers als Filtersystem/"Lehrmeister" zum lernfähigen Programm dazugehört.
Körper, motorisches und sensorisches System fokusieren also das Lernen als eingebaute Lehrmeister schon an der äußersten Schnittstelle zur Umwelt. Zusätzlich zu diesen Lehrmeistern enthält das Nervensystem weitere filternde/fokusierende Systeme.
Das eigentliche plastische Programm stellt bei den Wirbeltieren aber wohl das Gehirn dar.
Während der embryologischen Entwicklung des Telencephalons (Endhirn,Großhirn) der Wirbeltiere gehen die Muskelflosser (Lungenfische, Landwirbeltiere..) einen deutlich anderen Weg als die Strahlenflosser (wie Karpfen, Makropoden...) indem sich bei ersteren das Neuralrohr "aufbläht" und einwärts stülpt, während es sich bei den Strahlenflossern auswärts wickelt.
Dadurch sieht das fertige Telencephalon z.B. bei den Landwirbeltieren und den "Fischen" zwar jeweils deutlich anders aus (Morphologie) besteht aber nichts desto trotz aus in beiden Gruppen gleichartigen pallialen und subpallialen Zonen, wobei die Feinstruktur des Palliums (Hirnmantel,Hirnrinde) in beiden Gruppen wohl homolog unterstrukturiert ist - wie sich in neueren Arbeiten herausgestellt hat - in Neocortex, Amygdala und Hypocampus.
Belege für diese homologe Feinstrukturierung (funtkionale Zuständigkeit) konnten erarbeitet werden, als man in der Forschung davon Abstand nahm bei "Fischen" das Telencaphalon als eine funktionale Einheit vorauszusetzen und es entsprechend für Untersuchungen bzgl. der funktionalen Zuständigkeiten immer vollständig operativ zu entfernen.
Erst als man die Möglichkeit gedanklich zuließ, dass funktionale Komplexe des Fischverhaltens möglicherweise Untereinheiten des Palliums zugeordent werden könnten, wurde es möglich durch entsprechende Zerstörungen die homologe Feinstrukturierung z.B. des Palliums in Neocortex, Amygdalla und Hypocampus bei den Strahelnflossern zu z.B. den Landwirbeltieren zu erkennen und zu belegen.
Diese neueren Erkenntnisse ändern die Sicht auf die kognitiven Fähigkeiten einer riesigen Gruppe von Wirbeltieren, den "Fischen", denen man auf Grund der alten Telencephalon-Entfernungsexperimente und einer primitivitätsvorurteilsbelasteten Weltwahrnehmung nur rudimetäre bis sehr schwache kognitive Leistungen zugestand.
Literatur:
Comparative Vertebrate Neuroanatomy, Evolution and Adaptation,
, 2: Wiley, J , 2005.
"What are the functions of fish brain pallium?",
Brain Research Bulletin, vol. 79, issue 6, 2009.
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'The improver of natural knowledge absolutely refuses to acknowledge authority, as such. For him, scepticism is the highest of duties; blind faith the one unpardonable sin.'. {Thomas H. Huxley 1825-1895}