Stichling (Gasterosteus aculeatus): Beobachtungen

S3: Beobachtungen

Autor: Erich Willems Mo, 01.03.2010 - 20:42; Zuletzt bearbeitet am: Mi, 14.12.2011 - 23:07

Beobachtungen zum dreistacheligen Stichling (Gasterosteus aculeatus

Rund ums Jahr aktiv, nahrungssuchend. Unter Eis bewegt er sich auch dicht unter der Eisfläche entlang, wo es ca 1°C haben dürfte. (So z.B. bei mir im Teich, wo er durch einen mehrere Meter langen Kanal mit ~15cm Wasserstand unter Eis wandert, um zwischen Teich 1 und Teich 2 u wechseln. Die Frequenz seiner Schnappversuche nach Nahrung unter Eisabdeckung des Teiches wirkt nicht merklich geringer als die im Sommer. Dreistachelige Stichlinge benötigen also auch im Winter unter Eis genügend verfügbare Nahrungsressourcen.)

Bei Wassertemperaturen < 6°C bewegt er sich zwar normal bei ruhigem Nahrungssuche. Muss er bei diesen Temperaturen aber schnelle Bewegungen z.B. bei der Flucht durchführen, so sind diese deutlich schwerfällig großräumig schlängelnd. Das kaltes Wasser behindert den dreistacheligen Stichling eindeutig in der Bewegungsfähigkeit. Das konnte ich jetzt schon den 2 Winter eindeutig feststellen (siehe Teichtagesprotokoll 21.02.10): Also winterlich kaltes Wasser ==> entspannte Bewegung: Normal; schnelle Bewegungen für die der Schwanz als Hauptantrieb, als die gesamte Körperbeweglichkeit benötigt wird => deutlich bewegungsbehindert.

Relationen Verhalten/Wassertemperaturen aus Teichhaltungsbeobachtungen

Vitalität und Wassertemperatur:

Erläuterung

Im Rahmen desTeichprotokolles werden nach Möglichkeit jeden Tag die Temperaturen erfasst, sowie versucht die Fische wenigestens einmal zu Sichten.
Dabei klassifiziere ich das Verhalten der jeweiligen Art in die unten aufgelisteten groben qualitativen Kategorien. Ich versuche das Verhalten relativ zu der Kategorie 6v: Normal einzuschätzen, d.h. zu dem Verhalten, welches ich für die jeweilige Fischart im sommerlichen Teich als normal kennengelernt habe. Als Folge kann das gleiche Verhalten mit fortschreitender Beobachtungserfahrung konsequent unterschiedlich klassifieziert werden. Da aber die Daten in der folgenden Tabelle aus gemittelten Werten über die einzelnen Beobachtungen je Tag gebildet werden, mitteln sich die Schwankungen in Richtung größerer Beobachtungserfahrung soweit heraus, dass durchaus eine nutzbare Information über die Reaktion der Fischart auf die Wassertemperaturen enstehen sollte.
Die angegebenen Temperatur-Min/Max-Werte sind Mittelwerte der morgendlichen und abendlichen Temperaturmessungen, also sowas wie Tagesmittelwerte
Eine Vorstellung zur Genauigkeit der Werte vermittelt Temperaturmesswerte: Genauigkeit.

Vitality{0..9}, n=181:			3v	6v	5v	6v	6v	6v	6v	6v	6v	6v	6v	6v	6v	6v	6v	6v	6v	6v	6v	6v	6v
bei min. Temp:	0°	1°	2°	3°	4°	5°	6°	7°	8°	9°	10°	11°	12°	13°	14°	15°	16°	17°	18°	19°	20°	21°	22°


Vitality{0..9}:				5v	5v	6v	6v	6v	6v	6v	6v	6v	6v	6v	6v	6v	6v	6v	6v	6v	6v	6v	6v	6v
bei mittl. Temp:	0°	1°	2°	3°	4°	5°	6°	7°	8°	9°	10°	11°	12°	13°	14°	15°	16°	17°	18°	19°	20°	21°	22°	23°


Vitality{0..9}:				6v	5v	6v	6v	6v	6v	6v	6v	6v	6v	6v	6v	6v	6v	6v	6v	6v	6v	6v	6v	6v	6v	6v
bei max. Temp:	0°	1°	2°	3°	4°	5°	6°	7°	8°	9°	10°	11°	12°	13°	14°	15°	16°	17°	18°	19°	20°	21°	22°	23°	24°	25°

Legende

black : Keine Sichtung oder nicht im Teich
1v : unorientiert
Der Fisch hat Gleichgewichtsprobleme wirkt unorientiert und wäre wahrscheinlich nicht mehr in der Lage eigenständig und gezielt günstigere Orte aufzusuchen. Der Fisch würde wahrscheinlich in Kürze sterben.
2v : unkoordiniert
Die Bewegungsabläufe sind nicht nur zäh, sondern funktioniern auch nicht mehr so richtig koordiniert zusammen. Der Fisch hat möglicherweise Gleichgewichtsprobleme
3v : schwerfällig
Die Bewegungsweise des Fisches ist erkennbar zäh geworden, so als müsse er durch leicht breiiges Wasser schwimmen.
Beispiel: Dreistachelige Stichlinge bewegen sich auf der Flucht normalerweise pfeilschnell, gradlinig wie ein Geschoss ohne angestrengt zu wirken.
Bei niedrigen Wassertemperaturen wie z.B. 5°C jedoch wirkt seine Bewegung nur normal, solange er ruhig seinem Tagesgeschäft nachgeht. Flieht er vor dem Beobachter bei diesen Temperaturen, so wird der schnelle Vortrieb scheinbar mit viel Mühe durch weitausschlagende Schlängelbewegungen ausgeführt. Der Stichling kurbelt sich regelrecht durch das Wasser und beherrscht auch seine Bremsmanöver weniger, so dass er wie ein Frosch gegen seine Zieldeckung stößt. Eine solche zähe Bewegung, wie als habe man durchgefrorene Finger und wolle damit feinkoordinierte Bewegungen ausführen, wird als schwerfällig Klassifiziert. Der Stichling zeigt dieses Verhalten z.B. ab so ca. 6°C, was sich aber in den Tagesbeobachtungen nicht so stark niederschlägt, da es nur auffällt, wenn er flieht.

Bei nicht winterharten Arten, bestimmt der Beginn dieses Verhaltens den spätesten Zeitpunkt des Abfischens.
4v : träge
Das Aktivitätsniveu ist soweit reduziert, das der Fisch sich bevorzugt am gleichen Platz aufhält und auch seine Reaktionsschwelle auf Störungen durch die Beobachtungen erhöht ist.
5v : ruhig
Aktivität sinkt unter das normal übliche Niveau. Normalerweise ziehen Guppies z.B. andauernd durch die Teichanlage mit eingestreuten Balzhandlungen. Geben sie dieses umherziehen/umhersuchen auf und bleiben mehr stationär in kleinerem Raum und langsameren Bewegungen, dann würde dieses als ruhig eingetragen.
6v : normal
Das Standardverhalten der Art. So würde das, was für einen Heterandria formosa normales Verhalten ist, für einen Guppy als ruhig bis träge gewertet.
7v : lebending
Erkennbar mehr Aktivität als zum üblichen Verhaltensbild gehört.
8v : balzig
Nicht nur sporadische Balzhandlungen erkennbar, sondern diese sind geradezu zum Normalverhalten geworden.
9v : quicklebendig
Die Tiere brodeln regelrcht in ihren Aktivitäten und Balzhandlungen. Sie machen den Eindruck als würden sie vor Lebendigkeit platzen wollen

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