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Zitat von Andreas Kolodziej
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Hallo Andreas und Betta Fan,
also ich möchte mich mal trauen, diese Aussage[n] zu relativieren:
Zurzeit betreibe ich ein 250L-Becken, indem ich genau dieses tue.
Nämlich ein Betta Splendens-Pärchen mit Jungen halten.
Das Becken ist natürlich gut bepflanzt und strukturiert unter anderem mit Riccia.
Das Weibchen hat jetzt bereits mehrmals zusammen mit dem Männchen abgelaicht. Es schwimmen zahlreiche Jungfische verschiedenen Alters im Becken. Das größte ist jetzt so um 3 cm.
Verhalten der Elterntiere untereinander:
Das Männchen treibt das Weibchen wie nicht anders zu erwarten aber nicht so, dass es für das Weibchen eine ernsthafte Belastung darstellt: Beide haben keinerlei Bisswunden oder Kampfschäden.
Das Weibchen ist nichtmal absolut unterdrückt. Wenn ich in der Futterecke ihm einen besonderen Leckerbissen wie einen kleinen Regenwurm anbiete, kommt es auch schonmal vor, dass, wenn das Männchen kommt, um es zu vertreiben, das Weibchen mit gespreizten Kiemen gegenhält, bis es den Wurm hat.
Es scheint somit, dass beide genug Raum finden, sich auszuweichen.
Verhalten des Weibchens zu den Jungfischen:
An die ganz kleinen Jungfische kommt das Weibchen gar nicht ran , da diese meist im Riccia stecken und das Männchen das Weibchen in der näheren Umgebung seines Schaumneststammplatzes eh' nicht duldet.
Begegnet das Weibchen einem größeren Jungfisch - so ab 1cm und dieser weicht nicht schon vorher aus, so sieht es so aus, als versuche das Weibchen diesen zu erjagen zwecks Fressens. Es könnte aber auch einfach ein Vertreiben sein. Immer, wenn ich dabei war, gingen aber alle diese Attacken weit daneben.
Verhalten des Männchens zu den Jungfischen:
Das Männchen interessiert sich überhaupt nicht für die nicht mehr unter direkter Brutpflege stehenden Jungen, selbst wenn sie unmittelbar vorm Maul schwimmen. Gleichzeit frisst es aber durchaus das Lebendfutter, dass ich ihm unmittelbar am Schaumnest mit 'nem Teelöffel reiche, auch wenn im Nest Eier oder Junge drin sind.
Die Jungfische werden für das Männchen erst ab einer gewissen Größe interessant - so ab 1,5 cis 2 cm würd' ich sagen, wenn sie sich zu nah' ans Nest wagen, dann gibt's aber nur eine kurzen Vorstoß und keine Verfolgung wie bei dem Weibchen.
Verhalten der Jungtiere untereinander:
So gut wie keine über kurzes Imponieren hinausgehenden Streitereien und das nur bei den Größeren.
Die Größeren Jungfische betrachten deutlich kleinere allerdings als Futterquelle. Sind allerdings nicht sonderlich erfolgreich dabei.
Ich habe erst vor Kurzem wieder mit diesem Paar angefangen, Betta Splendens zu halten.
Vor 10 Jahren hatte ich schonmal ein Paar in einem 2m Becken gehalten, zusammen mit einigen Guppies.
Auch dieses hatte erfolgreich Nester gebaut, sich nie ernstlich untereinander etwas getan - genug Ausweichmöglichkeiten -.
Damals kamen aber keine jungen Kampffische hoch wegen der Guppies. Das übrigens nicht wegen der adulten, sonder wegen der jungen Guppies. Die adulten wurden immer sowohl vom Männchen als auch vom Weibchen verjagt. Allerdings hat das Betta-Männchen die kleinen jungen Guppies nie beachtet, so wie mein jetziges es mit den eigenen Jungen auch macht.
Sobald die jungen Bettas geschlüpft waren und anfingen frei zu schwimmen, waren die jungen Guppies immer in der Gegend und haben es sich gutgehen lassen.
Damals konnte ich übrigens bei dem Männchen eine schöne Brutpflege-Handlung beobachten:
Es hat sich nämlich nach dem Freischwimmen weiter um die Jungen gekümmert, indem es sie ins Maul nahm und woanders hinschaffte - nicht ins Schaumnest, das gab's dann schon nicht mehr.
In der Literatur habe ich auch entsprechende Hinweise gefunden, die besagen, dass das Männchen die Jungen durch schwirren mit den Brustflossen anlockt - es wird aber nicht genau drauf eingegangen -.
Bei mir - ich meine, was ich selbst damals beobachten konnte ging so ab:
Das Männchen hat sich dicht unter der Oberfläche des Wassers gestellt und ganz schnell mit den Brust-Flosssen vibriert. Fortbewegung gab's dabei keine, allerdings entstanden dabei an der Wasseroberfläche lauter kleine Wellen, die als Zentrum das Männchen hatten.
Sobald diese regelmäßigen Wellen einen kleinen Kampffisch erreichten, kam er wie an einer Schnur gezogen zum Zentrum dieser Wellenquelle und wurde dort vom Männchen ins Maul genommen.
Zurück zum Jetzt:
Die Jungfische sehen meiner Meinung nach nicht - bisher - wie Kümmerlinge aus. Sie werden bisher nicht von den Adulten unterdrückt, haben runde gefüllte Bäuche.
Gespannt auf die Reaktionen...
Tschüss
Erich
Ps.: Ich hoff' das ich beim Verwenden dieses Forums keine Fehler gemacht habe
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