Macropodus<G> (Makropoden)

Quelle: Fachpublikationen

Die Makropoden (Macropodus Lacepède, 1801) [^]

sind eine von Nordvietnam über Süd- bis Nordostchina inkl. der vorgelagerten Inseln begrenzte Gattung luftatmender Fische aus der Unterordnung der Labyrinthfische, die einen auf den Kiemendeckeln befindlichen Augenfleck (Opercularis) aufweisen. Geografisch wird ihr Gebiet südlich durch die zentralvietnamesische Gebirgskette am 16. Breitengrad und nördlich durch den Amur begrenzt.
Damit sind sie die einzige Gattung unter den Labyrinthfischen, die eine Art echter Kaltwasserfische beinhaltet, die Rundschwanzmakropoden.
Die Makropoden müssen vor der Bildung der Wasserscheide am 16. Breitengrad nach Norden vorgedrungen sein, also vor der Erhebung des Himalajas und seiner Umgebungsgebirge.

Vor rund 25 Mil Jahren hat sich die Vorfahrengruppe der Makropoden aufgespaltet in die Gattung Macropodus und die Malpulutta/Pseudosphromenuns-Vorfahrengruppe. Vor ungefähr 10 Mil Jahren trennte sich dann wahrscheinlich von den Gabelschwanzmakropoden (opercularis-Gruppe) die spechti-Gruppe, die mit den Macropodus spechti "Nam O. bei Da Nang" eine Tendenz zu einer vielzipfeligen Schwanzflosse zu haben scheint1.
Macropodus opercularis und Macropodus ocellatus unterscheiden sich unter anderem durch Rund- bzw. Gabelschwänzigkeit sowie durch Kältetoleranz für gemäßigte bzw. subtropische Klimazonen. Die Rundschwänzigkeit ist wahrscheinlich ein älteres Merkmal als die Gabelschwänzigkeit, die Toleranz für subtropische Temperaturspannen ziemlich sicher ein älteres Merkmal als die für gemäßigtes Klima.
Quelle: Perönliche Interpretation bzw. Meinungsäußerung Da sich die Flossenform wahrscheinlich viel leichter ändern kann als die Temperaturtoleranz, dürfte sich von einem rundschwänzigen Urmakropoden wohl zuerst die kältetolerante Art Macropodus ocellatus abgespalten haben, während erst später von der nicht kältetoleranten aber noch rundschwänzigen Entwicklungslinie sich die gabelschwänzige Linie trennte (oder in diese überging).
Die Trennung der Rundschwanzmakropden dürfte als schon ziemlich früh so vor 20 Mio bis 17 Mio Jahren gelegen haben.

Merkmale

Körperbau außen
Innerhalb der Macropodusinae heben sich die Makropoden heraus durch folgende Merkmale:

  • Je einen Augenfleck auf den Kiemendeckeln
  • Ölkügelchen im Ei
  • Ölblaschen im frühen Larvenstadium
  • Abwesenheit der warzenähnlichen Kopfauswüchse der Larven
  • Fehlen der Faltung der Eioberfläche
    Alle anderen Mitglieder der Macropodusinae haben die Ölzugaben reduziert bzw. abgebaut (Sinkeiformen).

    Sie gehören zu den älteren Schwimmeiproduzenten, nehmen aber mit ihren Eiern, welche leicht getrübt sind (Schwimmeier:klar, Sinkeier:undurchsichtig) und ihrem Verhalten eine Zwischenstellung zischen den älteren Schwimmeiproduzenten und den "neueren" Sinkeiproduzenten ein.
    So bilden die reinen Schwimmeiproduzenten eine klare Vaterfamilie, während bei den Sinkeiproduzenten das Weibchen an der Brutfürsorge beteiligt ist indem es das Außenrevier verteidigt, Eier einsammeln kann und sogar als Ersatznestpfleger einzuspringen vermag (wie z.B. bei den bekannten Betta splendens).
    Ähnliches leisten bei den Makropoden, obwohl Schwimmeiproduzenten, die Weibchen auch.

    Labyrinth und Luftatmung

    Makropoden sind wie alle Labyrinthfische kontinuierliche Luftatmer. D.h. sie nehmen Luft unabhängig von ihrem Sauerstoffbedarf oder dem Sauerstoffgehalt des Wassers in mehr oder weniger kontinuierlichen Abständen an der Wasseroberfläche durch Luftschöpfen auf.
    Anders als viele andere Labyrinthfische konnte Bader aber zeigen, dass sie durchaus auch mit reiner Kiemenatmung auskommen können. Er zeigte dieses in Experimenten in sauerstoffgesättigtem Wasser2 und als Nebeneffekt von Versuchen zur Entwicklung des Labyrinthorganes bei Makropoden, wenn diesen der Zugang zur freien Luft verwehrt ist. In diesen Versuchen zog er Makropoden bis zu 7 Monate auf ohne ihnen während dieser Zeit die Luftatmung zu ermöglichen3.

    Quelle: Eigene Beobachtung bzw. Erfahrung Aus eigener Beobachtung in der Teichüberwinterung der Art Macropodus ocellatus weiß ich, dass diese Art auch unter natürlichen Bedingungen ohne erkennbare Beeinträchtigung unter einer geschlossenen Eisdecke, also ohne Zugang zur Luft normal aktiv sein können. Sie sind in dieser Situation also in der Lage mit den üblichen winterlichen Sauerstoffverhältnissen eines Teiches sich über reine Kiemenatmung für aktives normales Verhalten ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen.

    Damit gehören die Makropoden also (sogar sehr ausgeprägt in der Art Macropodus ocellatus) entsprechend der Klassifikation von 4 zu den zwar kontinuierlichen aber nicht-oligatorischen Luftatmern und brachten damit gute Voraussetzungen zur Entwicklung einer Kaltwasserart mit wie den Rundschwanzmakropoden, der unter Eis trotz Aktivitätsphasen überwintern kann.

    Bei den Versuchen zur Entwicklung des Labyrinthorgans ohne Luftzugang konnte Bader zeigen, dass sich dieses Organ an den Grad des Luftzuganges adaptieren kann: Ohne Luftzugang findet eine reduzierte Entwicklung des Organs statt, die bei später ermöglichtem Zugang wieder bis zu einem gewissen Grad nachgeholt wird - selbst bei 7 Monate alten Tieren -. Das Labyrinthorgan ist also in der Gattung Macropodus auf den Kontakt zu Luft angewiesen als auslösenden Reiz für seine ausgereifte Entwicklung.

  • Makropoden

    Männlicher Macropodus ocellatus
    (Rundschwanzmakropode)

    Macropodus ocellatus

    Weiblicher Macropodus opercularis
    (Gabelschwanzmakropode)

    Macropodus opercularis

    Makropoden

    Ordnungsgruppe: Stachelflosser
    Ordnung: Barschartige
    Unterordnung: Kletterfische
    Familie: (Groß-)Guramis
    Unterfamilie: Macropodusinae
    Gattung: Großflosser
    Macropodus
    Lacepède, 1801



    Wissenschaft ist der Glaube an die Unwissenheit des 'Wissenschaftlichen Konsenses'. {frei nach Richard Feynman}