Quelle: Pers. Beobachtung bzw. Erfahrung

Beobachtung im Aquarium

Aquarium Bestand/623 Nachwuchs

Aufteilung
In zwei Abteile aufgeteiltes Aquarium: links A-Abteil, rechts B-Abteil
Gesamtoberfläche: 100cm * 50cm
Ganz links: Filterschwamm
Mitte: Abteiltrennwand aus Filterschwamm oben an der Frontschweibe mit dem einzigen schmalen Durchgang.
Besatz: M. ocellatus Jungfische aufeinander folgender Bruten.





Zum Geschehen im Teich: MOc: 08.05.10

Nun, einen Monat nach MOc: 10.04.10 Aq ist die Gruppe der großen Jungfische von damals 1cm Länge auf jetzt 2.5cm SL bis 3cm SL herangewachsen.
Inzwischen zerfallen die Jungfische im Aquarium in deutliche zueinander abgegrenzte Größengruppen:

  1. SL: 2.5cm - 3cm
  2. SL: 2cm
  3. SL: 1cm
  4. SL: <1cm

    Daraus schließe ich, dass das A-Männchen damals mit dem/den Weibchen 4 Bruten nacheinander bis zum 29.3.10 im Aquarium hochgebracht hat, und das während bzw. obwohl von mir alle 1-2 Wochen ein drastischer Wasserwechsel mit einer Absenkung der Wassertemperatur auf 13°C-15°C für 1 bis 2 Tage nach dem Wasserwechsel vorgenommen wurde.

    Insgesamt sind es doch etliche Jungtiere die jetzt im Aquarium schwimmen. Ich muss sie noch rausfangen und genauer ansehen, ob die Deformationsrate bei diesen Tieren genauso hoch ist, wie bei den 5 Ausgangstieren dieses Bestandes.
    Bis jetzt aber, so frei im Aquarium beobachtend, kann ich keine Deformationen erkennen (hoffentlich bleibt es dabei, dann könnte es sein, dass die hohe Rate bei den Augangstieren individuelle Folgen irgendwelcher Haltungsbedingungen waren?!).

    Verhalten

    Zum Verhalten in den 4 Größengruppen viel mir heute folgendes auf:


    Abstecher zur Körperzeichnung:
    Die Tiere in Gruppe 1, also die mit den großen Tieren zeigen schon - nicht alle - seit einiger Zeit eine Fischgrätenzeichnung über den gesamten Körper. Seit kurzem beginnen sich erst in den unpaaren Flossen dunkle Pigmentierungsflecken zu bilden, die dauerhaft gezeigt werden. Einige der deutlich fischgrätigen Tiere zeigen an der Rücken- und Bauchflosse inzwischen eine durchgehenden dunklen grau-bläulichen aüßeren Rand, sie beginnen hübsch auszusehen. Zwei der Tiere, die ich heute beim Streiten beobachten konnte zeigten während des Streitens bereits ein erkennbares dunkleres Pigmentmuster (Flecken und Streifen, aber vorwiegend Flecken) auf Kopf und Nacken, welches nach dem Streit nahezu spontan wieder ausgeblendet wurde. Alle auftauchende Körperzeichnung ist bis jetzt aber vorwiegend von grauer Pigmentierung geprägt, farbige Zeichnungen sind keine - wenn man von dem bläulichen Anflug im Flossenrand absieht - zu erkennen.

    Die Rate des miteinander Streitens scheint bei den Tieren mit deutlichem Fischgrätenmuster heute klar höher als bei denen aus dieser Größengruppe ohne ein solches.
    Die dunklen Körperzeichnungen werde beim Streiten und Imponieren rege und wechselnd eingesetzt - allerdings unterliegen scheinbar nicht alle dunklen Pigmentierungsregionen der Kontrolle, sie aus und Einblenden zu können. Die größeren dunklen Flecken in den Bauchflossen konnte ich zumindest noch nicht bei Intensitätswechseln beobachten -.

    Fressverhalten:
    Ich habe heute eine neue Portion weiße Mückenlarven ins Aquarium gegeben. Dabei viel mir folgendes auf:
    Die Fischchen nähern sich einer Larve, bleiben dann kurz davor stehen und betrachten/fixieren sie genau immer wieder unterbrochen von einem kurzen Vorstoß ohne die Larve aber zu packen. Dieser Zyklus - Vorstoßen,Fixieren - wiederholt sich einige Male quasi vor den Larve auf der Stelle stehend, bis dann endlich mit dem letzte Vorstoß die Larve gepackt und geschluckt wird.

    Bisher dachte ich mir immer, dass die Tiere auf diese Weise das Beutetier fixiern, um es auch erfolgreich trotz seiner Flucht-/Bewegungsfähigkeit packen zu können.
    Nun enthalten die Portionstütchen auch immer einige bereits tote Mückenlarven. So auch heute.
    Und dann sehe ich, wie diese Vorstoß-Fixier-Spiel auch mit diesen toten Larven betrieben wird. Allerdings ist jetzt der Ausgang anders:
    Nach einigen Zyklen hört das Spiel mit einem letzten deutlicheren Vorstoß gegen die Larve auf, ohne das ein Fixieren folgt. Der Jungfisch wendet sich einfach ab und ignoriert fortan diese Larve. Er hat wohl erkannt, dass sie tot ist und möchte keine tote fressen.
    Quelle: Perönliche Interpretation bzw. Meinungsäußerung Frage ich mich, wie hat er erkannt, dass sie tot ist?
    Tote Larven sind typischerweise nicht mehr durchsichtig, sondern milchig weißlich. Es könnte also die Farbe sein, wenn es nicht auch immer einige lebende gäbe, die auch so weißlich sind, aber von den M.ocellatus-Jungen gefressen werden. Ich habe bei der Beobachtung den Eindruck gehabt, dass die Fischchen eine tote Larve genauso erkennen, wie ich selbst die toten weißlichen von den noch lebenden unterscheide: Durch ihre Bewegungsfähigkeit.
    Und dieser auf der Stelle duchgeführte Vorstoß-Beobachten-Zyklus wirkte deutlich wie ein Lebtnoch-Test des Fischchens: Hektische, deuliche Beuteschnappbewegung vor der Larve mimen und dann beobachten ob sie versucht zu fliehen. Das einige Male wiederholen, und wenn die Larve immer noch nicht reagiert, ist sie wohl tot. Und auf tote Larven haben meine Jungocellatus offensichtlich keine Lust.




Der Hexenwahn vom 15. bs zum 17. Jahrhundert war keine Ausgeburt des finsteren Mittelalters, war keine kollektieve Manie, es war stattdessen eine von Gelehrten! kräftig propagierte Theorie.