'Beachte, dass die Anderen bedürftige Menschen sind wie du selbst, und handle demgemäß'. {Wilhelm Kamlah}
TW: 17°C -21°C
OW: 17°C - 27°C
Siehe Teichprotokoll
Das Kupferklanpärchen von gestern ist übereingekommen, dass heute der Tag des Ablaichens sein sollte .
Der späteste Beginn des Laichens war: 11:15h.
Zu dieser Zeit viel mir das Pärchen am Topf auf, weil beide Tiere sich sehr lokal an einem Seeroseblatt immer wieder körperberührend aufhielten.
Das Weibchen war nicht mehr wie gestern dunkel kupferbraun gefärbt, sonder kräftig gelb mit roten flossen n denen sehr viele blaue Sprenkel leuchteten. Es war auffällig wie eine Signalanlage.
Zum Ablaichen hatten sie sich zwei aneinander liegende Seerosenblätter unmittelbar links vor dem Topfeingan ausgesucht.
Die Wassertemperatur um 11:15h war 17°C, zum Ende des Ablaichens betrug sie dann 23°C (gezielt nochmals abgelesen!).
Der Teich 2 liegt um diese Uhrzeit noch vollständig im Schatten, während Teich 1 zu dieser Zeit besonnt ist.
Der Ablaichplatz liegt also den ganzen Morgen bis ca. 12:30h zu dieser Zeit inkl. des ganzen Teiches 2 beschattet.
Der Vorgang selbst (Einleitung, Umschlingung, Abgabe) konnte, da er unter dem Seerosenblatt stattfand natürlich nicht beobachtet werden - bis auf wenige Male das Ende mit der Lethargiephase. Beobachtbar war nur das Geschehen ausßerhalb des Seerosenblattes und dieses wurde durch das gelbe Weibchen dominiert. Bis zum Ende des Ablaichens trat das Männchen so gut wie nie sichtbar in Erscheinung, sein ganzer Aktionsradius beschränkte sich eng auf den Durchmesser eines Seerosenblattes.
Im wesnetlichen spielte es sich wie folgt ab:
Das gelbe Weibchen kam ein Stück hervorgeschwommen, schaute sich um, schwamm zurück unter das Seerosenblatt wobei es beim "Betreten" des Seerosenradius ein kurzes Schwanzunterwedeln wie zur Begrüßung zeigte. Dann war einige Zeit nichts zu sehen bis das Weibchen wieder erschien und alles von vorne begann.
Auffällig in diesem Teil war, dass das Weibchen regelmäßig und häufig erschien, jedesmal auch Luft holte. Das Männchen erschien so gut wie nie und nahm entsprechend auch wenig Luft auf. Nichtmal am Seeroseblattrand tauchte sein Maul zum vorsichtigen Luftschöpfen auf.
Nirgendwo war am Rand des Seerosenblattes Schaum zu erkennen. Ob unter dem Blatt ein Schaumnest angelegt wurde konnte ich natürlich nicht sehen. Aus der wirklich geringen Frequenz, mit dem das Männchen aber Luft aufnahm schließe ich ziemlich sicher, dass es kein Schaumnest erstellt hatte oder in Stand hielt. Vor alle, wenn ich mit der hektischen auffälligen Frequenz vergleiche, mit der letztes Jahr im Sommer ein Macropodus opercularis im selben Teich sein Schaumnest in Stand gehalten hatte.
Also, ich bi mit ziemlich sicher, dass sich dieses Rundschwanzmakropodenmännchen keine Mühe gab ein Schaumnest zu erstellen bzw. zu pflegen.
Damit habe ich jetzt schon zwei Männchen beim Laichen vollkommen ohne Schaumnestbau beobachten können:
1. Das Grauklan-A-Männchen im Aquarium während wenigsten 3 oder 4 Bruten hintereinander und
2. das Kupferklanmännchen heute im Teich am Topf, welches nach der Luftholfrequenz wahrscheinlich auch keines hatt und hatte. (Im selben Teich im Letzten Sommer war ein M.opercularis in der Lage ein normales Schaumnest zu erhalten. Wasserchemie dürfte also nicht Ursache sein.)
Beide Männchen stammen aus unterschiedlichen Linien, die sich auch optisch eigentlich ganz gut unterscheiden. Siehe Beschreibung von Grauklan und Kupferklan
Das Ablaichen hielt bis 13:30h an, zog sich damit also im Teich deutlich über 2h hin.
Im Vergleich mit den Beobachtungen im Aquarium schien es auch jetz so zu sein, dass nur das Weibchen die konkreten Ablaichvorgänge initiert. Kein einziges mal konnte das Männchen dabei beobachtet werden, dass es unter dem Seerosenblatt hervorkam, um das Weibchen durch irgendwelche Aktivitäten wie Spreizen oder Wedelabholen oder ähnlichem zu Ablaichen zu holen. Immer war es das Weibchen, welches nach einigem Umgebungsinspizieren irgendwann kehrt machte, und unter dem Seerosenblatt das Männchen zum Ablaichen aufforderte.
In der Zeit von 11:15h bis 12:00h konnet ich folgende nicht Ablaichbezogene Handlungen beobachten:
In Reihenfolge des Geschehens:
Das Bemerkenswerte hieran ist, dass das Männchen sich kein einziges Mal auch nur andeutungsweise um das Vertreiben von Fische gekümmert hat, selbst nicht in dem einen Fall, wo der Fisch direkt am Nest aufgetaucht ist. Das blieb auch so über die gesamate Ablaichzeit. Für das Männchen gab es nichts anderes als die Seerosenblattunterseite mit ihren Eiernn alles andere wurde vollständig ignoriert. Für alles andere als Eipflege ist das Weibchen vollkommen alleine zuständig, das betrifft sowohl die Initiierung neuen Ablaichvorgänge wie auch das Fernhalten anderer Fische!
So, und nun mehr auflistend chronologisch:
Die Situation ist wie folgt:
Ablaichen findet unter einem Paar Seerosenblätter statt, die sich vor dem Topfeingang rechts befinden. Bevorzugt wird das linke Seerosenblatt. Etwa 50cm weiter rechts befindet sich eine weitere Gruppe mehrere Seerosenblätter. Diese Gruppe definiert später den äußeren Rand des inneren Nestreviers!
12:00h:
Jeder Auflistpunkt ehört zu einem konkreten Ablaichvorgang:
Was jetzt schon eindeutig klar wird ist:
Auch im Teich bei den Tieren des Kupferklans dauert die Lethargiephase des Weibchens immer klar kürzer als die des Männchens, so dass das Weibchen immer zuerst einsatzfähig ist (Möglicherweise, weil ihm offensichtlich die alleinige Aufgabe des Verteidigens zufällt?!)
13:30h
Männchen schickt das Weibchen mit gespreizten Kiemendeckeln weg in die 2. Seerosenblattreihe (~50cm), als diese zurückkommen will.
Kurz darauf verscheucht das Männchen erstmalig selbst eine Fisch, ein Guppyweibchen vom Nest weg.
Dieser deutliche Moduswechsel markiert hier das Ender des Ablaichens! "Männchen vertreibt Weibchen auf 50cm Abstand und übernimmt die Nestverteidigung selbst."
Auch das Weibchen hat dieses wohl verstanden, da es ab jetzt nicht mehr näher kommt, sondern sich ab dem 2. Seerosenblattkreis aufhält.
Guppies, die jetzt in den Nahbereich des Nestes schwimmen werden vom Weibchen vollkommen ignoriert, dafür werden sie jetzt sobald entdeckt vom Männchen auf 50cm Abstand gejagt. Fische die im Außenbereich als ab 50cm Abstand zum Nest auftauchen werden sofort und weitreichend mit hoher Geschwindigkeit vom Weibchen gejagt.
Das Weibchen ist übrigens weiterhin leuchtend gelb.
Irgednwann kommt es mal zum Nest geschwommen, wedelt kurz schwanzunter und kehrt dann, ohne Aggresionsakt des Männchens, wieder zurück in den Außenbereich.
13:45h
Das Weibchen ist immer noch leuchtend gelb! obwohl das Laichen schon längst beendet ist und es sich nur noch mit Teichterror beschäftigt.
Als das Weibchen einmal auf Inspektionstour die 50cm Abstand in den Innenkreis übertritt, spreizt das Männchen nur kurz die Kiemendeckel unter dem Nest, mehr tut's nicht. Das Weibchen reagiert in 40cm Abstand aber direkt und verlässt sofort den Innenbereich wieder.
15:00h
Das Weibchen ist immer noch leuchtend gelb.
15:30h
Das Weibchen ist nun nicht mehr gelb, sondern normal dem Kupferklan gemäß gefärbt.
Es durchforstet eilig Schwanzflossengetrieben überall den Teich 2 und terrosrisiert Fische, die in den oberen 20cm des Wasserkörpers unterwegs sind. In der Tiefe dürfen sich die Stichlinge als unbehelligt weiter vergnüglich streiten und befechten.
15:50h
16:30h
Weibchen, inzwischen normal gefärbt, erwischt einen Halbwüchsigen des Grauklans und jagt ihn mit Hochgeschwindigkeit. Ansonsten durcheilt es weiterhin den Teich 2 bis auf eine Nestabstand von 2m und terrorrisiert Fische, die sich erwischen lassen.
Was sich aus den Auarienbeobachtungen bestätigt hat:
Was im Aquarium mangels Raum und Eintönigkeit nicht zu beobachten war:
Damit ist heute das nächste Etappenziel im Teich erreicht.
Der Winter wurde schon erfolgreich mit bis zu -18°C Lufttemperatur von den eingestzten Halbwüchsigen M.ocellatus des Kupferklans überstanden.
Und jetzt hat dieser Klan erfolgreich im Teich abgeleicht (Der Laichbeginn und der größte Teil der benötigten Zeit bei einer Wassertemperaturn von 17°C. Die Endphase des Laichens dann bei bis zu 23°C Wassertemperatur. Der Laichplatz war von dem Paar so gewählt, dass er für fast dei gesamte Laichzeit im Schatten also nicht der freien Sonne ausgesetzt war.)
Das nächste Etappenziel ist damit, dass sie nun schaffen ihre Brut erfolgreich auf ein bis 2cm Größe zu bringen, ohne vorher den Stichlingen/Guppies/Zwergkärpflingen/Großlibellenlarve und inszwischen Gelbrandkäfern vorher zum Opfer zu fallen.
Zwischenziel wird für mich sein, das M.ocellatusmännchen evtl. auch im Teich bei der aktiven Betreuung frei schwimmender Larven beobachten zu können evtl. gleichzeitig mit der angepassten Betreuung einer weiteren frischen Brut. Mal sehen, ob's gelingen wird.
'Beachte, dass die Anderen bedürftige Menschen sind wie du selbst, und handle demgemäß'. {Wilhelm Kamlah}