Beobachtung an den gerade abgeholten M.ocellatus im Fotografierbecken und später im Teich
Siehe: 22.08.09
Verhaltensunterschied zwischen juvenilen und adulten M.ocellatus:
Nach dem Umsetzen der Tiere aus dem Transportbeutel in's
Beobachtungsbecken schwammen alle Jungtiere nahezu sofort in dem
Becken kreuz und quer, wenn man sich ruhig bewegte, ohne nennenswerte
auffällige Scheu.
Ganz anders das eine adulte Tier:
Es war blass - nicht unerwartet - und ließ sich einfach Kopf leicht gesenkt
nach unten sacken. Mit kleinen Bewegungen manövrierte er sich dann in
eine Aquariumbodenecke als ein Punkt wo er mit dem Kopf hängen bleibt.
Er vermittelte mir sofort einen Eindruck der mir Angst machte,
der Transportstress habe ihn geschädigt.
Ich konnte mich aber rational damit beruhigen, dass der Transport keinen
unüblichen Stress verursacht haben dürfte und das es evtl. nur ein
besonders scheuer Fisch ist, weil er ja im Teich aufgewachsen war.
Nachdem aber während der gesamten Beobachtungszeit er sich nicht rührte
und nur mit gesenktem Kopf und leicht gekippter Haltung in der Ecke
"klemmte", siegte irgendwann meine Beunruhigung und ich fing an seine
Lebensgeister zu testen indem ich mit einem Stäbchen ihn sachte anschob.
Er lies es mit sich geschehen und in mir stieg der Frust, dass ich es geschafft hatte,
den einzigen adulten der 11 duch den Transportstress dem Fischhimmel
nahe gebracht zu haben. Desegen schob ich ihn weiter sachte an hoffend,
dass er gleich fidel rumschwimmt, um der Belästigung auszuweichen.
Und tatsächlich tat er es gottseidank auch als ich schon fast an sein Sterben endgültig geglaubt hatte.
Aber nur in der Form:
Er schoss wie ein Blitz plötzlich in eine andere Ecke nur, um da sofort wieder zu kippen und reglos zu bleiben.
Gott sei Dank, sagte ich mir, der veräppelt mich nur und spielt toter Mann.
Irgendwann hatte ich dann genug fotografiert und beobachtet und sie im Kanalbereich des Teiches entlassen.
Dort kann ich sie bequem beobachten, und weiter fotografieren bis sie sich davon gemacht haben, weil er nur 20cm tief und breit ist.
So hab ich dann gehockt bis das Licht zu schlecht wurde und meine nach einem Jahr endlich errungenen Ocellatus weiter beobachtet und etwas fotografiert:
Dazu wurde der Beobachtungsbehälter im Wasser sachte gekippt, so dass
sie nicht vor Schreck daraus abhauen und er mit einer Seite offen im Wasser steht.
Es dauerte nicht lange, da kamen die jungen einer nach dem anderen
vorsichtig 'rausgeschwommen und gingen die nähere Umgebung inspizieren
bis sich sich nach längerer Beochtung dann in den tieferen Zonen verloren.
Der adulte aber lag mit seiner Nase in einer Behälterecke geklemmt halb
auf der Seite und rührte sich zum verrecken nicht.
Irgendwann verlor ich die Geduld und habe den Behälter langsam mit ihm ausgekippt.
Was passiert? Er sinkt wie eine halbe Leiche zwischen die Flusskiesel -
geschickter Weise wieder so, dass seine Nase in einem Spalt verschwindet
und nur noch seine hintere Hälfte rausschaut -. Und da lag er dann und
provozierte mein Gefühl wieder an sein Ableben zu glauben.
Zwischendurch hab' ich mir 'nen Kaffee geholt und ihn dann kaum
wiedergefunden, obwohl er noch an der selben Stelle in gleicher Lage lag.
Hab' ihn erst immer für irgendwas blattartiges gehalten.
Inzwischen hatte er mich wieder soweit, dass ich sicher war, er wäre tot bzw.
läge im Sterben.
Also kam wieder meine verzweifelte Stöckchen-Leicht-Schubs-Aktion:
Ergebnis seine sichbare hinter Hälfte ließ sich hin und herschieben.
Sonst nichts.
Dann entschloss ich mich, ihn mit der Hand rauszunehmen und in ein
Aquarium zu setzen, um ihn irgendwie zu retten.
Kaum hatte ich ihn aber zwischen den Steinen "ausgegraben", schoss er
plötzlich wieder von der Hand weg 15cm weiter mit der Nase voran in die
nächste Steinspalte.
Nun war ich mir rational sicher:
M.ocellatus beherrscht perfekt das Totemannspiel und das
geduldszerreißende Ewigkeiten lang. Wer plötzlich mit einer derartigen Energieladung reagieren kann, kann kaum am Himmeln sein.
Ich habe ihn dann noch geduldig kaffeetrinkend weiter beobachtet, bis die
Lichtverhältnisse es nicht mehr gestatteten ihn vom Untergrund ohne
Anstrengung zu unterscheiden und dann aufgegeben.
Am nächsten Tag war er weg. (Wochen später sah ich ihn dann wieder)
Zum Verhaltensrepertoire adulter M.ocellatus scheint das geduldsraubende Totmannspiel zu gehören.