Was du nicht willst, dass man dir tu’, das füg’ auch keinem anderen zu. {Sprichwort inhaltlich tradiert wenigstens seit dem 7. Jahrhundert vor Chr. von China bis Griechenland}
Temperatur | Oberflächenwasser unter dem Eis (OW) | Tiefenwasser am Boden mit Bodengrund leicht aufgewirbelt (TW) | ||||
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Wetter | ph | 6.4 | 6.8 | |||
Tiefenwasser(TW) | 8°C ⇒ 9°C | KH | 0° | <6° | ||
Oberflächenwasser(OW) | 14°C ⇒ 20°C | GH | < 3° | <10° | ||
Luft | 11°C ⇒ 22°C | NO2 | gegen 0 | < 1 | ||
NO3 | gegen 0 | < 10 | ||||
Siehe Teichprotokoll | Wasserwerte sind vom 16.12.12 Ein Beispiel für die Werte in den alten Teichen: 04.09.10 |
Bisher konnte ich zu jedem Winterende auch die juvenilen Rundschwanzmakropoden bis runter zu erstaunlich geringen Größen im neuen Jahr begrüßen.
Dieses Jahr scheint nun erstmalig alles anders zu sein! Obwohl das Oberflächenwasser der Teiche bereits 8 Tage oberhalb von 10°C und seit 2 Tagen um 20°C liegt und heute auch das Tiefenwasser am Abend die 9°C erreicht hat, konnte ich bisher keine kleineren Juvenilen wiedersehen. Die kleinste Größe sind bisher halbwüchsige Tiere.
Ich gehe davon aus, dass keine Juvenilen unterhalb der Halbwüchsigengröße diesen Winter überlebt haben.
Warum?! Neue Teiche, Wasserwerte oder war dieser Winter anders als all die anderen vorher?
Dieser Winter war wirklich extrem und ich denke, er markiert die Grenze der Fähigkeiten kleiner Juveniler M. ocellatus.
Die Beobachtungen zeigen, dass kleine juvenile im Winter häufiger aktiv sind als adulte.
Zusätzlich besitzen juvenile, je kleiner je weniger Körperfett, also Reserven.
Die Bewegung in kaltem Wasser fordert zusätzlich für kleiner Tiere überdurchschnittlich mehr Energie als für größere (juvenile, adulte).
Dieser Winter ist laut Temperaturprotokoll durch folgende Grenzen gekenzeichnet:
Das sind 144 lange Tage bei winterlichen Wassertemperaturen von 5°C und niedriger bzw. über 4 Monate Winterverhältnisse im Wasser!
72 Tage lagen die Teiche davon unter einer Eisabdeckung!
Das markiert wohl das Limit kleiner juveniler Macropodus ocellatus, also juveniler unter 3cm SL!
Derart lange Winterverhältnisse bestehen scheinbar nur halbwüchsige und adulte.
Gebiete mit regelmäßig solchen Verhältnissen können also nur von M. ocellatus besiedelt werden, wenn die adulten Tiere typischerweise mehr als eine Saison vermehrungsfähig leben.
Wenn man dazu bedenkt, dass der Nachwuchs es dann auch noch schaffen muss, vor Winterbeginn subadult zu werden, damit nicht eine ganze Brutsaison ausfällt, dürfte in solchen Regionen ein starker Selektionsdruck auf ein mehrjähriges Leben der adulten liegen.
Aber noch hat das Frühjahr ja nicht richtig begonnen im Wasser und möglicherweise überholen sich diese Gedanken ja noch indem ich doch noch kleinere Juvenile finde. Ich glaub' allerdings nicht daran.
Was du nicht willst, dass man dir tu’, das füg’ auch keinem anderen zu. {Sprichwort inhaltlich tradiert wenigstens seit dem 7. Jahrhundert vor Chr. von China bis Griechenland}
Kommentare
Einordnung dieses Winters in Meteorologiediensten
Ich schätze genau dieses Trübste-Aller-Zeiten ist für den Totalsausfall der Jungfische in allen 3 Teichen verantwortlich.
Kein bisschen Sonnenschein, der von den Fischen zwischendurch zum Aufwärmen genutzt werden konnte.
Die Bewertung des Winters bezieht sich auf das alte Klimamittel der Jahre 1961-90. Bezöge man sich auf das neue Klimamittel der Jahre 1981-2010 so sähe dieser Winter noch schlechter aus.
Besonders fatal für die Juvenilen verdächtige ich die Eigenschaft "rekordtrübster Winter aller Zeiten".
Ungebremster Sonnenschein ist nach meiner Ansicht im Winter ein wichtiger Faktor für - insbesondere die juvenilen - Rundschwanzmakropoden.
Ist das Eis und die Schneedecke lichtdurchlässig genug, weiß ich aus meinen Beobachtungen, dass dann auch regelmäßig die Rundschwanzmakropoden ihren Schlaf unterbrechen und aktiv sind. Sie wärmen sich im Sonnenschein möglicherweise etwas auf und können so den Stoffwechsel etwas auf Trab bringen. Ohne diesen Sonnenschein in trüben dämmerigen Verhältnissen sind sie quasi zum Dauerschlaf gezwungen, was bedeutet, sie benötigen größere Körper(-Fett)-Reserven, da sie nicht zwischendurch aufstocken können.
Ich konnte juvenile im Winter bei Nahrungsaufnahmehandlungen sehen und mit frischen Kotfäden fotografieren. je kleiner ein Jungfisch, je weniger Körperreserven kann er in einen Winter mitnehmen, je mehr dürfte er auf Schlafunterbrechungen mit potentieller Nahrungsaufnahme angewiesen sein, also nicht dämmerige sonnige Lichtverhältnisse.
Und genau davon gab es diesen Winter so gut wie gar nichts, immer nur Trübniss.
Dieser extrem trübe lange Winter scheint nun auch die Koreaner und Hauer-Linie von den Guangzhous geschieden zu haben.
Wohlgemerkt, alle! 3 Populationen zeigen einen Totalverlust bei den Juvenilen unter Halbwüchsigengröße.
Wenn ich es aber bisher richtig sehe, dann haben die Guangzhous auch ihre halbwüchsigen Juvenilen verloren.
Die Guangzhous scheinen also mit diesem Winter der Hohenzollernalb ihre Grenzen erreicht zu haben in der Toleranz der Winterdauer.
Sie haben in kürzeren aber kälteren Wintern schon problemlos ihre Juvenilen durchbekommen. Diesmal war es mit der gegebenen Wettertrübniss offenbar zu lange.