MOc: 13.06.20 Start Brutsaison W19°C

Quelle: Pers. Beobachtung bzw. Erfahrung





Beobachtung im Teich 3


TemperaturTeich 1 (OW)Teich 2 (OW)[[Teichprojekt/Schema ab Mai 2012|Teich 3]] (OW)
Wetter : Leicht bewölkt : ph ~6.4 ~6.8 6.8 - 7.2
Tiefenwasser(TW) 18°C KH ~3°3° - 6°
Oberflächenwasser(OW) 19°C GH 6° - 10° 3° - 6°6° - 10°
Luft 22°C NO2 <1<1 <1
NO3 <10 <10 <10
Siehe Teichprotokoll Diese Wasserwerte sind vom 01.05.13
Werte im Winter 16.12.12
Ein Beispiel für die Werte in den alten Teichen: 04.09.10







Ein rasanter Start der Brutsaison 2020 im Teich 3 bei den Rundschwanzmakropoden (Macropodus ocellatus)

Anstrengender, unnachgiebiger Kampf um den Brutplatz.

Bisher war dieses Jahr im Schnitt zu kühl für den Brutbetrieb der Rundschwanzmakropoden, und auch der Pflanzenwuchs in den Teichen kommt nur langsam in Gang. Es gab zwar immer mal wieder auch wirklich warme Tage, da jedoch in den Nächten fast immer die Temperaturen drastisch in den Keller rauschten, pendelte die Wassertemperatur so gut wie nie über 15°C hinaus, während sie nächtens dafür oft aus 10°C und drunter absackte.

Heute aber scheinen sich die Rundschwanzmakropoden des Bestandes 1326 fest entschlossen zu haben, nicht mehr warten zu wollen und haben einen rasanten Start in die erste Brut des Jahres vorgelegt. Die Rundschwanzmakropoden der anderen zwei Teiche sind aber immer noch nicht willens.

Letztes Jahr musste ich Teich 2 vollkommen neu aufbauen, da der Frühjahrssturm einen 4m langen Stamm aus der Krone der großen Fichte des Nachbarn gebrochen und als Lanze über Nacht in den Grund dieses Teiches gerammt hatte. Da ich also damit schonmal "eingearbeitet" war Wink und die Teiche 1 und 3 stark verlandet waren - alle 3 Teiche liegen zwischen großen Bäumen mit entsprechendem Laubeintag - hatte ich mich entschlossen, diese Frühjahr auch die restlichen Teiche zu erneuern. Und Ende April fanden sich dann zum Glück auch mal zwei Tage, an denen es so warm war, dass man eine Teichfolie ohne Bruchgefahr frisch verlegen konnte. Die Neueinrichtung ergab auch einige interessante Fakten zu den Rundschwanzmakropoden, davon aber in eigenem Eintrag, der noch nachgereicht werden wird.
Jedenfalls habe ich dank dieser Neueinrichtung und wegen durch andauernd kühler Witterung schwachem Wasserpflanzenwuchs eine gute Sicht in die Teiche und konnte damit ein brauchbares Filmchen des Brutauftaktes machen.

Es waren 2 bis 3 Männchen beteiligt und ein Weibchen. Die Männchen haben mit enormem Durchhaltevermögen und unnachgiebig um einen Laichplatz gestritten, während das Weibchen, welches ganz klar bereits die Eiablage feste eingeplant hatte, immer wieder zu den Streithähnen kam, um ihr Männchen aus der Balgerei zur Eiablage zu locken/abzuholen. Das Männchen blieb aber stur bei der Balgerei. Die Streiterei zog sich in dieser Intensität bis zum Nachmittag so gegen 14:00h hin.

Spannend ist an dieser Beobachtung unter anderem folgenden Situation:
Das Brutmännchen rangelte die meiste Zeit mit genau einem anderen Männchen (Eindringling)1. Zwischendurch (im Film ab min 10:34) gab es dann Verstärkung von einem weiteren Männchen, welches in einer nicht ganz so ehrgeizigen/einsatzkräftigen Form wie der Eindringling mitmischte und sich über große Teile darauf beschränkte, dass Männchen am Ende der Afterflosse zu packen und festzuhalten, so dass es sich nicht mehr frei bewegen konnte, während es vom anderen attackiert wurde. Erstaunlich ist, dass sich das Brutmännchen letztlich - bis zum Nachmittag - doch durchsetzen konnte und mit dem ungeduldig wartenden Weibchen die Eier unters Nestblatt legen konnte.

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Erfolgreich; Brut kann beginnen

Die ganze Rangelei zog sich, wie geschrieben, bis zum Nachmittag hin.
~14:00h dann war entschieden: Der Eindringling hatte aufgegeben - die Verstärkung war sowieso nur halbherzig dabei und hatte sich schon früh wieder zurückgezogen -, das Brutmännchen sein Brut-Seerosenblatt erfolgreich verteidigt, und konnte nun endlich mit dem schon stundenlang ungeduldig wartenden Weibchen zur Eibablage kommen. Ab jetzt verlief alles wie erwartet und im Großen und Ganzen dem von mir mal dokumentierten Schema folgend für Punkt 3 Ablaichphase.
Auch war wieder der Unterschied deutlich zwischen der Aggression des Männchens und Weibchens in dieser Phase gegenüber Reviereindringlingen: Das Männchen bevorzugt mittels Drohgebärden während das Weibchen typischerweise ohne nennenswerte Drohphase sofort mit körperlichen, heftigen Attacken eindringende Männchen radikal großräumiger verjagt.

Eine weitere Besonderheit ergab sich noch bei dieser Beobachtung:
Im Kelleraumaquarium haben sich inzwischen 2 Paare unter der Paarfindungsgruppe der Channa aff. gachua "Assam" gefunden. Und um den Rest der Findungsgruppe zu schützen, hatte ich sie als Reserve in den Gartenteich 3, eben diesem hier gesetzt - dazu wird noch ein anderer Eintrag folgen -. Der Teich ist ja 7m lang, stellt somit genügen Platz für alle dar.
Zwei dieser ZwergChannas haben ihre Heimathöhle am Grund in der Nähe des gefilmten Geschehens und waren offenbar auch immer wieder neugierig, was da los ist. In der Rangelphase konnten sie auch immer ungestört zuschauen.
Das änderte sich aber am Nachmittag bei der Eiablage. Sobald sich einer der Channas näherte, was anfangs mehrmals langsam und vorsichtig taten, wurden sie sofort entweder vom Weibchen oder vom Männchen - je nachdem wer gerade Zeit hatte - angegriffen und vertrieben. Nach wenigen solcher Attacken hatten sie offenbar verstanden: Wegbleiben ist besser, die sind unleidig und wollen niemand an ihre leckeren Eier lassen Smile.

Zum Abschluss:
Man achte auf die oben angegebenen Temperaturen! Das Wasser ist zwischen 18°C und 19°C, mehr nicht!
Das Wetter relativ sonnig aber nicht durchgehend.

  • 1. Das Brutpaar war eindeutig am Verhalten des Brutweibchens zu erkennen. Es ist das Männchen mit den gelblicheren Flossen.



Die zur Wahrheit ziehen, ziehen allein. {nach Christian Morgenstern}