Quelle: Pers. Beobachtung bzw. Erfahrung

Die Verschiedenen Weisen des Luftholens beim Rundschwanzmakropoden (Macropodus ocellatus)

Bei den adulten Rundschwanzmakropoden konnte ich bisher äußerlich betrachtet folgende Methoden des Luftholens beobachten:

Bzgl. des Austritts der verbrauchten Luft

Macropodus ocellatus nimmt die neue Luft durch das Maul auf und gibt dann die verbrauchte Luft entweder wieder durch das Maul oder aber bei den Kiemendeckeln ab. Bzgl. des Abgabeortes der verbrauchten Luft kann man eigentlich alle möglichen Varianten beobachten:

  1. Der Fisch öffnet die Wasseroberfläche mit dem Maul, nimmt ohne das Maul zwischendurch zu schließen neue Luft auf und gibt durch diese Öffnung auch die alte Luft ab.
  2. Der Fisch öffnet die Wasseroberfläche mit dem Maul, nimmt neue Luft auf, schließt das Maul und gibt die verbrauchte Luft unter Wasser erst wieder über das Maul in Form einer oder mehrere Bläschen ab. Werden mehrere Bläschen abgegeben macht der Rundschwanzmakropode mit dem Maul sowas wie kauend-schnappende Bewegungen.
  3. Der Fisch öffnet die Wasseroberfläche mit dem Maul, nimmt neue Luft auf, schließt das Maul und gibt die verbrauchte Luft als ein oder mehrere Luftblasen über die Kiemen ab.
  4. Der Fisch öffnet die Wasseroberfläche mit dem Maul, nimmt neue Luft auf, schließt das Maul und gibt die verbrauchte Luft unter Wasser mit "seltsamen" kauenden Bewegungen des Maules sowohl über das Maul wie bei den Kiemendeckeln ab.
  5. Der Fisch durchbricht die Wasseroberfläche mit dem Kopf, nimmt dabei neue Luft auf und gibt alte ab. Der Kopf wird dabei wenigstens bis zu den Kiemen aus dem Wasser gehoben und oft sogar soweit, dass die Kiemendeckel vollständig aus dem Wasser kommen.

Bzgl. der Annäherungsweise an die Wasseroberfläche

Damit verbunden sind unterschiedliche Weisen, sich der Wasseroberfläche zu nähern.

  1. Der Fisch nähert sich unauffällig, geradezu schleichend der Wasseroberfläche um Luft zu holen. Dieses Verhalten ist eigentlich immer mit dem Luftaustrittsmodus (1) verbunden. Die verbrauchte Luft tritt also über das Maul durch die bereits geöffnete Wasserfläche aus. Da dabei keine Luftblasen verbrauchter Luft die Wasseroberfläche durchbrechen müssen, sonder die Luft durch das kleine unauffällige Loch in der Wasseroberfläche entweicht, welches von den Maaulippen gebildet wird entsteht dabei kaum eine erkennbare Bewegung an der Wasseroberfläche. Dieses ist dann auch der Modus, den ich bei den Rundschwanzmakropden im Gartenteich am weitaus häufigsten beobachten kann
  2. Der Fisch schwimmt deutlich unbekümmert umher und holt wie nebenbei Luft. Die Luftabgabemodi (2) bis (4), als die Abgabe der verbrauchten Luft unter Wasser als Luftblasen über das Maul oder die Kiemen kommen nur mit diesem "Unbekümmertzustand" vor aber seltener als der unauffällige Modus (1), welcher auch in diesem unbekümmerten Umherschlendern bevorzugt wird.
  3. Der Fisch hält sich in tieferen Wasserschichten auf. Plötzlich kommt er zügig schwanzflossengetrieben senkrecht nach oben geeilt, durchbricht die Wasseroberflächen, macht auf der Stelle kehrt und verschwindet genauso eilig wieder senkrecht nach unten, um dort seiner vorherige Beschäftigung wieder aufzunehmen. Dieses Verhalten war immer in meinen Beobachtungen verbunden mit dem Luftabgabemods (5), die verbrauchte Luft wird also noch im Kontakt zu freien Luft, also nicht unter Wasser abgegeben.
    Da in dem selben Teich auch Bergmolche leben verwechsle ich oft auch jetzt noch diesen Luftholvorgang mit dem der Bergmolche, die sich eigentlich bis ins Detail des äußerlichen Ablaufes identisch verhalten. Auch die Bergmolche durchbrechen in dieser Weise mit dem gesamte Kopf das Wasser, drehen auf der Stelle um und verschwinden nach unten an den alten Platz. Bei diesem auffälligen geplantsche kann ich in dem schnellen Ablauf die Rundschwanzmakropoden oft nur daran erkennen, dass mir die orangene Unterseite der Bergmolche bei dem aus dem Wasser brechenden Kopf fehlt und am Ende natürlich unten im Teich, wo dann natürlich klar zu erkennen ist, wer für das Luftholspektakel verantwortlich war. Die Rundschwanzmakropoden zeigen dieses eilig auffällige Luftholverhalten nur bei schattig ungemütlichem Wetter (auch bei Regen), in Wasserbereichen die stärker durchströmt werden oder morgens, wenn sie bei kühlerem Wetter gerade aufgewacht sind. Sie kommen dann langsam sichernd - fast wie eine Maus oder ein Hamster Wink - aus ihrem Schlafbett/-loch, stehen dann mit dem Vorderkörper aus dem Polster schauend sichernd ruhig einige Zeit, schießen dann plötzlich wie beschrieben nach oben, tauchen wieder ab an den alten Platz, bleiben wieder einige Zeit reglos sichernd stehen und nehmen dann, offensichtlich beruhigt, am Teichboden ihr normales Aktivitätsgeschäft auf.



Und denn, man muß das Wahre immer wiederholen, weil auch der Irrtum um uns her immer wieder gepredigt wird, und zwar nicht von Einzelnen, sondern von der Masse. In Zeitungen und Enzyklopädien, auf Schulen und Universitäten, überall ist der Irrtum oben auf, und es ist ihm wohl und behaglich, im Gefühl der Majorität, die auf seiner Seite ist. -Oft lehrt man auch Wahrheit und Irrtum zugleich und hält sich an letzteren. {Johann Wolfgang von Goethe}