Quelle: Pers. Beobachtung bzw. Erfahrung

Beobachtung im Teich

Leicht bewölkt
TW: 13°C - 17°C
OW: 12°C - 18°C
Siehe Teichprotokoll

Am Teichboden in Teich2 ein paar Steinhöhlen aufgebaut

Gestern wollte ich an der tiefsten Stelle in Teich 2 einige Steinhöhlen aufbauen.
Der erste Versuch resultierte in aufgewirbeltem Sediment, so dass ich nicht mehr sah was ich tat.
Also habe ich kurzerhand eine Aquarientauchpumpe genommen und damit den Teich bis auf 30cm Wasserstand bis heute Mittag leergepumpt.
Die Aquarientauchpumpe habe ich genommen, weil sie 1. schön leise und 2. schön langsam pumpt.
Auf diese Weise wollte ich sicherstellen, dass an den trockenfallenden Flachzonen kein Fisch vom plötzlich verschwindenden Wasser überrascht wird.
Der Kanal hat unterschiedlich niedrige Zonen, so dasser großteils feucht bleibt mit so Pfützen zwischendurch von etwa 1cm Wasserhöhe. Sollte wieder erwarten doch eine Jungmakropode ein Langsammerker sein, so sollte er in diesen Pfützen bis zum Wiederauffüllen aushalten können.

So ging dann das Steinhöle aufschichten endlich.

Junge Rundschwanzmakropoden verlassen das Wasser

Nachdem ich die Steinhölen erfolgreich aufgeschichtet hatte wurde mit dem Schlauch der teich wieder langsam aufgefüllt.
Während des Auffüllens hatte ich reichlich Zeit und habe mir dabei den Kanal angeschaut, ob nicht doch noch ein Jungfisch den Ablauf verpennt hatte.
Und prompt sehe ich da auch schon einen kleinen Macropodus ocellatus auf der Seite liegend auf einem feuchten Algenpolster zappeln.
Also vorsichtig das Fischlein nehmen und es links daneben in die 1cm tiefe Wasserpfütze retten. Geschafft. Da sollte er wohl gut zurechkommen.
Neugierig geworden, ob noch irgendwo einer auf dem "Trockenen" liegt und "gerettet" werden muss inspiziere ich den Kanal genauer.
Und tatsächlich recht Richtung Kanalmündung in den Teich 2 zappelt noch so ein kleiner im feuchten Matsch. Aber bevor ich auch ihn versuchen kann zu "retten", sehe ich dass da noch 2 etwas weiter Richtung Teich 2 im Matsch zappeln. Weiter links, zur Kanalmitte sind überall Pfützenmit ausreichender Tiefe für die kleinen Zappler. Das müsste ja ein seltsamer Zufall sein, dass ich in diesen Pfützen weniger Junge sehe als im Matsch auf dem trockenen?! Das müssen diese Fischchen wohl in ihrer Dummheit selbst verursacht haben.
Also schaue ich ihnen einfach zu statt sie zu "retten". Sie liegen feucht und können Luft atmen, sollten also keine Sauerstoffpropleme bekommen.
Ich schaue also den Zapplern zu und oh Wunder schnell wird deutlich, sie zappeln gar nicht ungezielt auf dem Trockenen rum, alle 3 nicht.
Sie halten bei ihren kleinen Sprüngen über den Matsch eindeutig alle eine Richtug ein und zwar Richtung der nicht weit entfernten Mündung des Kanals in Teich 2!
Wenn in dem weichen Matsch 1mm - 2mm Wasser verfügbar ist schieben sie sich aufrecht durch. Wird's trockener schieben sie sich auf die Seite liegend hoch und schnellen sich dann wie Fische das meist auf dem Trockenen tun hoch. Sie können dieses Hochschnellen auf dem "Trockenen" offensichtlich mit beabsichtigter Richtung ausführen, da alle im Mittel wieterhin die Richtung Teich 2 einhalten.
Es sind am Ende gut 60cm Strecke, die diese rund 15mm SL kleinen M.ocellatus springend und schiebend über den trockengefallenen Matsch des Kanals orientiert zurücklegen und alle 3 kommen am Schluss an der Kanalmündung an, wo sie sich mir einem letzten Flossenschalg in das ca 20cm tiefer stehenden Wasser des Teiches 2 schnellen: Geschafft, sie sind angekommen und schwimmen jetzt ruhig da rum.

Mit einer solchen Beobachtung hatte ich nicht gerechnet! Ich habe 3 Junge Rundschwanzmakropoden beobachten, wie sie sich orientiert über feuchten Boden schnellend aus dem Kanal in den Teich gearbeitet haben.

Jetzt war ich noch neugieriger und wollte sehen, ob diese aus Zufall vollkommen auf dem Trockenen lagen oder nicht.
Also geduldig weiter links zu den 1cm tiefen Pfützen und ruhig haltend beobachten.
Und tatsächlich, es dauert nicht lange, da taucht ein kleiner aus den Hohlräumen zwischen den Steinen auf. Er schwimmt mal hierhin mal dorthin aber im Mittel Richtung Teich 2.
Schon bald kommt er an den Rand der Pfütze, wo es nur noch weitergeht, wehh er das gut Schwimmbare Wasser verlässt und sich auf den Schlamm hocharbeitet. Und genau das tut er, Er schwimmt nicht weiter in der Pfütze rum, sondern scheint fest entschlosen, das Wasser zu verlassen. Mit kräftigen Flossenschlägen schiebt er sich den Schlamm hoch, dabei bleibt er solange aufrecht wie der Wassergehalt des Schlammes es erlaubt. Als der Boden höher und damit trockener wird kippt er auf die Seite und weiter geht's mit kräftigen Schwanzschlägen. Er schnellt sich auf den Schlamm. Und auch dieser Jungmakropode bewegt sich nun konsequent auf dem feuchten Schlamm seitlich liegend durch Sprünge vorwärtsschnellend in Richtung Teich 2 weiter.

Damit war klar, die anderen und er ersten, den ich "gerettet" hatte war nicht aus Dummheit auf dem Trockenen gelandet sonder haben sich ganz gezielt daran gemacht, das flache Wasser zu verlassen, um über den Schlamm schnellend Teich 2 aufzusuchen.
Ich habe noch weiter beobachten an den Pfützen und immer wieder gab's da gleiche Bild. Irgendeiner der darin schwimmenden Jungmakropoden entschloss sich irgendwann, das flache Wasser gezielt zuverlassen Richtung Teich 2.
Einen konnte ich beobachten wie er weiter links aus einer anderen Pfütze stieg, sich über den Schlamm schnellen in die Nächste Pfütze rechts vorarbeitete, diese dann ruhig aber gezielt durchschwamm und diese auch an ihrem rechten Ende - Teich 2 Richtung - wieder auf den Schlamm hinauf verließ.

Wau, dass war unerwartet aber spannend und eindeutig:
Junge Macropodus ocellatus - Luftatmung bereits aktiv -verlassen trockenfallend bzw. inzwischen zu flach gewordenes Wasser, um über Land das tiefe Wasser wieder zu erreichen.
Und wenn diese kleinen das Können, gehe ich davon aus, dass auch adulte Rundschwanzmakropoden Gewässer, die ihnen zu flach geworden sind, zur Not über Land verlassen, um tieferes Wasser aufzusuchen und das, auch wenn der aktuelle Wasserstand durchaus noch tief genug ist, um darin bequem zu schwimmen.
Dabei arbeiten sie sich auf dem Schlamm seitwärts liegend durch gerichtetes Hoch-/Weiterschnellen mit Hilfe der Schwanzflosse außerhalb des Wassers vorwärts.

Junge Rundschwanzmakropode arbeitet sich durch "Stromschnelle", indem sie flach und weit gegen die Strömung über das Wasser springt

Na ja, bald war der Wasserstand wieder so hoch, dass das Wasser aus Teich 2 wieder in den Kanal strömte rüber nach Teich 1.
Da ich, um den Teich wieder zügig aufzufüllen, mit vollständig aufgedrehtem Wasserhahn auffüllte entstand eine beachtliche Strömung im Kanal - der ist max. 20cm breit und mit faustgroßen Bachkeiseln ausgelegt. -
ungefähr in der Mitte des Kanals ist infolge der Kieseln eine Engstelle, durch die siech das Wasser durchzwängte und dabei ordentlich Tempo machte. Links von dieser Engstelle hatten sich einige junge Rundschwanzmakropoden - rund 15mm SL - entschlossen zum Teich 2 rüberzuschwimmen, also gegen die Stömung. Das machte ihnen sichtlich zu schaffen, hielt sie aber nicht ab. Sie nutzen jeden Stromungsschatten hinter größeren Kieseln oder Folienfalten, um sich auszuruhen. Dann gings weiter sich gegen die Strömung schnellend.
An der Engstelle war dann erstmal Schluss. Sie schafften es nicht die 2cm Engstelle gegen die Strömung durch das Wasser zu schwimmen. So standen sie dann im Strömungsschatten einige Zeit hinter einem Kielel. Dann gings weiter:
langsam aus dem Ströumgsschatten an den Rand zu Strömung, etwas verharren und auf einmal schnellt er aus dem Wasser raus und landet so 5cm weiter im Strömungschatten einer Folienfalte wieder im Wasser. Hier wurde wieder einige Zeit ausgeruht und als ich schon den Eindruck hatte er habe aufgegeben gings wieder langsam raus aus dem Strömungsschatten. Jetzt kam eine Wasserschwelle über einen dicken Bachkiesel. Der kleine Fisch stellt sich schenll in die Strömung und auf einmal ... Schwupps ... schießt er wieder flach aus dem Wasser raus und "fliegt" eine gute Strecke über das Wasser bi hinter den Flusskiesel und hat damit die Engstelle erfolgreich überwunden. Gegen die nun weniger heftige Strömung zieht er - vorwiegedn sich am strömungsärmeren Rand haltend, Strömungschatten nutzend gegen die Strömung weiter durch den Kanal in den Teich 2 rüber.

Das war dann die 2. unerwartete Beobachtung heute:
Wie Macropodus ocellatus für ihn zu starke Strömung durch Sprünge über das Wasser überwindet.

Sonstiges

Sonst war's heute wie die Tage vorher auch. Das Wetter war schön, Rundschwanzmakropoden recht häufig zu sehen aber keine Balzhandlungen oder Revierhandlungen.

Hab' mir nach wieder aufgefülltem Teich noch 4 Nachwuchsmakropoden aus dem Teich für's Aquarium gefangen.
Zwei waren allerdings erstaunlich kleine 7mm SL!.
Das überrascht mich ziemlich.
Wenn das nicht ganz besonders extrem langsam wachsende Junge sind, so müsste also doch irgendwo noch ein Pärchen in den letzten Tagen eine Brut durchgeführt haben. Alle Rundschwanzmakropoden die ich sehe, egal ob Männchen oder Weibchen, sind aber schon seit dem 3.8.10 ohne jede Andeutung von Flossenspreizen, Imponieren oder andere auf Brut oder Revier hindeutenden Handlungen unterwegs?!

Kommentare

Bilder

Jungadulter im Gatter zeugt Streifenmuster hier in der Funktion "Stress" bzw. Tarnung?
Und hier ein anderer. In dieser Musterung und Haltung sehen sie aus wie ganz andere Fische.
Wenn man sich dieses Musterung nun über einem strukturierten Untergrund mits Ästchen braun-grauen Blättern und ähnlches vorstellt, dann merkt man, dass diese Färbung im Zusammenhang mit Verstecken als Tarnfärbung gedacht ist, wie ich denke. Mit "Schreck"-Ausdruck, glaube ich hat es eigentlich wneigig zu tun. Insbesondere wenn man wie ich gestern gesehen hat, dass sie in einer Situation des Totspielens, die ja nun wirklich zu sowas wie "Schreck" passt üerhaupt keine Fischgrätenmuster gezeigt haben. Hätte da ja auch wenig Sinn gehabt, zu versuchen, sich besser zu tarnen, indem man durch Streifung die Körperkontur auflöst, da ja wohl in der Situation "Totspielen" davon ausgegangen werden kann, dass der potentielle Fressfeind einen ja längst erkannt hat.
Ein Teichfrosch schaut über das verschwundene Wasser
Hier nun einige Bilder, die das Wandern der jungen Makropoden über den Schlamm zeigen.
Sie kommen von links aus Pfützen mit tieferem Wasser, kriechen auf den Schlamm hinauf und dann über diesen bis sie rechts den Teich 2 erreichen. Keiner hat die umgekehrte Richtung eingeschlagen. Sie waren also 1. orientiert, wohin sie wollten und 2. ganz klar in der Lage, sich kriechend und schnellend außerhalb des Wassers über diesen Schlamm gezielt fortzubewegen.
Hier sieht man zwei kleine hintereinander auf dem Marsch über Schlamm nach rechts in Teich 2



'Es ist nicht das Ziel der Wissenschaften, der unendlichen Weisheit eine Tür zu öffnen, sondern eine Grenze zu setzen dem unendlichen Irrtum'. {BRECHT}