Der Hexenwahn vom 15. bs zum 17. Jahrhundert war keine Ausgeburt des finsteren Mittelalters, war keine kollektieve Manie, es war stattdessen eine von Gelehrten! kräftig propagierte Theorie.
⇒
TW: 6°C - 6°C
OW: 1cm Eis - 1cm Eis
Lu: (-3°C) - (-1°C)
Siehe Teichprotokoll
Heute Morgen beim Ablesen der Temperaturen in der Teichanlage finde ich alle 3 Teiche vollständig zugefroren.
Gestern Abend war noch kein Anzeichen von Eis auf dem Wasser zu sehen
und die Wassertemperaturen waren
Der Wasserkörper ließ mit diesen Temperaturen also nicht unbedingt vermuten, dass er in Kürze mit einer 1cm dicken Eisplatte verschlossen sein würde.
Aber die gestrige Lufttemperatur kündigte es schon an.
Heute am Morgen dann: Komplett zugefroren.
Der glatten Eisfläche nach in der Nacht ohne Windbewegung durchgefroren.
Einige Schneeflöckchen trüben auf der Eisfläche die Durchsicht.
Was an den Temperaturen auffällt ist, dass die grob vereinfachende Ansicht: Oben Eis unten 4°C von realen Wasserkörpern nicht unbedingt eingehalten wird:
Sie ist mit 6°C erstaunlich höher als 4°C, was nach vereinfacht angewendetem Wissen über die physikalischen Eigenschaften des Wassers wohl nicht vorkommen dürfte. In der Realität aber scheint's doch.
Momentan erkläre ich mir die zu hohe Temperatur damit, dass der Sensor an einem Stein versenkt im weichen Bodenmaterial etwas eintaucht.
Das ist dunkel, und wird von Sonne selbst evtl. etwas wärmer gehalten oder die Abbauprozesse darin schaffen es die Temperatur etwas zu erhöhen ?
Der angegebene Temperaturwert basiert, wie immer, auf brauchbarer "Eichung":
Ich lege dazu den Messfühler in einer dicken trockenen Schicht Schnee.
Darin sollte der Messfühler nach ausreichend langer Zeit 0°C anzeigen.
Weicht er davon ab, so ist die Differenz der Messfehler um den die abgelesenen Werte korrigiert werden müssen.
Darauf basieren meine obigen Temperaturangaben.
Es war also heute Morgen in den zugefrorenen Teichen am Teichboden wirklich 6°C und in etwa 5cm Wassertiefe nur 3°C,
wobei die Teiche hermetisch mit einer Eisplatte verschlossen sind.
Eine kleine Ausnahme vom hermetischen Verschluss existiert natürlich in einem der Teiche immer und das ist die Ausnahme die mir ermöglicht, die Eisdicke täglich zu protokollieren:
In einem der Teiche - aktuell im Teich der Kupfer- und Grauklaner - schwimmt ein langer Becher mit 30cm Höhe und 9cm oberen Durchmesser sich gleichmäßig nach unten verjüngend zu einem Durchmesser von 6cm.
Dieser friert immer mit ein und ist trotzdem leicht herausziehbar, um die Eisdicken zu messen und bei absolut undurchsichtigem Eis wenigstens einen ganz kleinen Ausschnitt des Geschehens im Wasser beobachten zu können. Nach der Messung und Beobachtung stelle ich ihn wieder rein und verschließe so das Loch wieder dicht. Er friert dann in kurzer Zeit wieder fest ein.
Damit hat für meine Rundschwanzmakropoden wieder die Saison unter Eis eingesetzt.
Und weil ich daran denke,
dass ich ja auch das Leben unter Eis halbwegs brauchbar beobachten möchte,
seien es nun meine Macropodus ocellatus, die neunstacheligen Stichlinge, die im Teich überwinternden Frösche oder Rückenschwimmer oder was auch immer,
muss ich das Eis pflegen, weil sonst die Möglichkeit durch das Eis das Leben im Wasser zu beobachten schnell verschwindet. es wird zu rau, zu diesig durch Lufteinschlüsse usw.
Wie Pflege ich es dazu:
Ich bin nach dem Ablesen der Temperaturen zurückgedackelt, habe eine Gießkanne voll heißen Wassers geholt
und in jedem der 3 Teiche etwa eine Fläche von 1m² mit dem heißen Wasser gleichmäßig begossen.
Dadurch wird das Eis nicht durchbrochen bzw. geöffnet, sondern eine dünne Schicht oben aufgelöst inkl. der Schneeflockeneinschlüsse und Oberflächenrauhigkeiten.
Weil es windstill ist friert nun dieser dünne Film warmen Wasser relativ gleichmäßig wieder aus und ich erhalte solange es noch wässrig ist eine glasartige recht gut durchschaubare Eisdecke, die mir ermöglicht fast so gut in diesem Bereich ins Wasser zu schauen, als sei kein Eis darauf.
Das führe ich im Verlaufe des Winters immer wieder wenn nötig durch, um mir die Beobachtungsmöglichkeit so lange wie möglich zu erhalten.
So wie oben gesagt also auch heute.
Und kaum habe ich die Eisfläche im Guangzhou-Teich von den Scheekrümeln so befreit,
sehe ich, wie zur Belohnung eine kleine Gruppe von etwa 3 gut zu erkennenden Juvenilen mit rund 2cm SL im typischen "Gänsemarsch" ruhig unter dieser klaren Eisfläche weiterziehen in Richtung der anderen Teichseite.
Sie schwimmen dabei etwa in 4 cm unterhalb der Eisfläche, also nicht unten im Wasser, wo es angenehme 6°C sind sondern "unbekümmert" in der oberen Schicht, wo es gemessen 3°C sind. Sie machen auch keinerlei Anstalten, Nach Luftzugang zu suchen, sie schwimmen einfach alltäglich ruhig ihres Weges.
ich bin darauf sofort los, um den Fotoapparat zu holen.
Leider waren sie aber schon unter dem undurchsichtigen Teil des Eises verschwunden als ich zurück war.
Schade, aber nicht dramatisch, da ich schon genügend Beobachtungsnotizen habe, bei denen es mir gelungen ist, sie unter Eis auch zu fotografieren.
So, das war dann der Anfang der diesjährigen Rundschwanzmakroden-Eissaison-Berichterstattung.
Der Hexenwahn vom 15. bs zum 17. Jahrhundert war keine Ausgeburt des finsteren Mittelalters, war keine kollektieve Manie, es war stattdessen eine von Gelehrten! kräftig propagierte Theorie.